Erinnerungen an einen Hafen Geburtstag in Hamburg


So Anfang Mai, wenn es langsam wärmer wird, erinnere ich mich gerne an den jährlichen Hafengeburtstag in Hamburg zurück. Mit den Veranstaltungen, Schiffsparaden und einen Haufen von Touristen, die alle richtige Sehleute sind.

Der 8.Mai stand an diesem Wochenende an. Voller Vorfreude lesend, standen in den Zeitungen die Höhepunkte des kommenden Hafengeburtstages. Das Einlaufen der Schiffe, die zeitliche Abfolge der Windjammerparade, nichts wollte ich verpassen. Hoffentlich würde ich die Sedov, die Krusenstern, Amerigo Vespucci, SEA CLOUD und natürlich meine Gorch Fock sehen. Die Auflistung der angemeldeten Drei- und Viermaster verschaffte mir einen Überblick. Nicht alle meine Schiffe würden kommen und den Hafengeburtstag feiern. Mit meinem gut durch dachten Plan, wollte ich den Seglern entgegen fahren. Morgens, die Sonne war noch nicht aufgegangen, fuhr ich mit dem Rad auf dem Deich Richtung Cranz los. In der Höhe des „Müggenburger Loch“ war immer eine gute Aussicht möglich. Das Glück war auf meiner Seite, niemand war an meiner Stelle und versperrte mir den Blick. Auf der Lauer liegend, döste ich ein wenig ein.

Vorweg ein großes Danke schön an Natalia Mareau,Anja Przyala,RexsyAdvexsys,AJTEVI,ganz besonders an John Farrar,Laura Laurita,Shy Babe,Nhi Läm. Die mir erlaubt haben, Ihre Bilder ( mein eingestelltes Video) zur virtuellen Unterstützung für meine Geschichte zu nutzen.

Zu nahe am Elbstrand liegend, wachte ich mit nassen Patten auf. Ein traumhafter Blick auf die Elbe, stimmte mich trotz nasser Klamotten friedlich. Mit dem Rad und schnellen Schrittes ging es für mich zum Cranzer Anleger. Die ersten Großmaster segelten auf St.Pauli Landungsbrücken zu. Mit der Fähre ging es rüber nach Blankenese. Angekommen auf Hamburgs westlichen Seite, bemerkte ich eine Gruppe von Fotografen und hübschen Modells wartend. Der Blankeneser Anleger war überseht von Sehleuten und Touristen. Ruhig und gelassen schipperten wir mit der nächsten Fähre und einem Tross von Schiffen auf Hamburgs Mitte zu. Angekommen auf dem gut einen Kilometer Ponton in St.Pauli machte ich mich auf den Weg zur Überseebrücke. Meine Gorch Fock machte gerade fest. Da mir die Schauerleute und Fastmoker den Blick auf mein Schiff nahmen, versuchte ich oben am Stintfang einen besseren Blick zu erhaschen. Es war aussichtslos, zu viele Quitscher strömten von allen Seiten herbei. Die Windjammerparade war im vollen Gange und jeder wollte die Segler sehen. Absoluter Stillstand der Menschenmengen zwischen Brücke 1 und Brücke 6.

Bei dem Andrang, war keine „Aussicht“ mehr möglich, nichts zu machen, so fuhr ich mit der nächsten Fähre wieder nach Finkenwerder. Beim nächsten Hafengeburtstag wird mit gesegelt, dachte ich so für mich.

Heute gibt es mehr Möglichkeiten Schiffsparaden in Hamburg zu sehen. Wenn ich mich irre, stehen die Cruise Days Hamburg im August an. In Gedanken werde ich dabei sein, habe auch schon wieder einen Plan, wo ich genau stehen werde.

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Schach auf der Fähre


Als kleine Einleitung und zum besseren Verständnis, vor einiger Zeit fuhren die Fähren in Hamburg noch nicht jede viertel oder halbe Stunde. Es passierte häufig, von der U- oder S-Bahn kommend, dass ich meine Fähre (Linie 62) in „St. Pauli Landungsbrücken“ nach Finkenwerder verpasste. Entweder konnte ich auf einen direkten Anschluß eine Stunde warten oder versuchen mit dem Schnellbus nach „Teufelsbrück“ zu fahren und mit der Fähre (Linie 64) über „Rüschkanal“ nach „Finkenwerder Landungsbrücke“ zu kommen. Manchmal konnte ich die „Touristen Fähre“ nach „Willkomm Höft“ erwischen, die direkt nach „Teufelsbrück“ fuhr und hoffen, dass ich auf meine verpasste Fähre umsteigen konnte. Je nach Tageszeit fuhren von „Teufelsbrück“ zur selben Zeit zwei Fähren Richtung Finkenwerder. Dies sollte genügen um in meiner Geschichte klar zu kommen.

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Endlich war meine Arbeit zu Ende. Ich freute mich auf meinen Feierabend, auf ein Schach- oder Skatspiel auf „meinem Dampfer“. Schnellen Schrittes erreichte ich die U-Bahn Station am Gänsemarkt. Ich hatte Glück und erwischte meine Bahn Richtung Schlump. Das umsteigen und das direkte weiterfahren mit der nächsten U-Bahn klappte, „Gleich bin ich auf meiner Fähre“, dachte ich. Unsere U-Bahn fuhr in „St.Pauli Landungsbrücken“ ein. Im Laufschritt versuchte ich die vor mir liegenden Hindernisse, mit Treppen herunter springen und Fußgängerbrücke im Slalom nehmen, zu bewältigen. Die Pontons waren in Sichtweite. „Hoffentlich erreiche ich die Fähre noch“, dachte ich hetzend. Die letzten Meter bis zum Anleger Brücke 6 rannte ich. „Mist“ die Fähre legte gerade ab. Im letzten Moment sah ich an Oberdeck der davon fahrenden Fähre eine Freundin von mir. Sie bemerkte mich und malte mit den Fingern ein Viereck in die Luft. Ja, natürlich hatte ich Lust auf eine Schachpartie, aber wie komme ich nun auf die Fähre? Ich konnte Ihr noch zu winken, dann entfernte sich die Fähre rasch. Erschöpft blieb ich am Ponton ende stehen. Was sollte ich machen? ich wollte mit Ihr spielen, mein Verlangen war geweckt, da kam mir eine Idee, …….

-Selbst nach so vielen Jahren, wenn ich mich heute so zurück erinnere, war ich ganz genau genommen schon lange hinter diesem schönen Mädchen hinterher gewesen. Sie konnte lächeln und dabei einen ansehen, dass mir immer ganz warm ums Herz wurde. Tja, ich hatte richtig Schmetterlinge im Bauch, freute mich damals auf diese Gelegenheit….wo war ich ?…weiter im Text-

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……. ich könnte die Fähre nehmen, die direkt nach „Teufelsbrück“ fährt. „Nicht lange überlegen“ schoss es mir durch den Kopf. Das Glück war auf meiner Seite, ich hörte einen Fastmoker rufen: „Nach Teufelsbrück, hier einsteigen“. Die Touristenfähre nach Willkomm Höft kam mir wie gerufen, einen Augenblick später war ich umzingelt von „Kaffeetanten auf großer Fahrt“. Also, immer wuchtig und ruhig bleiben. Wer schon mal im Hafen war, kennt diese etwas raue Art der Hafenangestellten, die immer freundlich und hilfsbereit sind und Schlangen von Menschen geschickt über den Steg ins Bauch innere der Fähre drücken. Eine Menge Leute wollten mit diesem Touristendampfer mitfahren. Endlos erschien mir die „Warterei“, bis die Türen zu gingen und die Fähre ablegte. An Oberdeck hielt ich Ausschau nach „meinem Dampfer“. Dieser legte gerade an der „Haltestelle Altona“ an. Im vorbei fahren konnte ich zu anderen Fähre rüber winken und meine angebetete Traumfrau aus machen. Unsere Blicke trafen sich, mit ausladenden Armbewegungen versuchte ich „Ihr“ klar zu machen, daß ich umsteigen wollte. Da scherte unsere Fähre aus um einem größeren Schiff aus zu weichen. Hatte „Sie“ mich verstanden? Durch das Ausweichmanöver unser Fähre verlor ich einen Augenblick den Sichtkontakt zu meiner hoffentlich baldigen neuen Freundin. Mit neuen freien Blick, fuhren nun zwei Fähren Richtung „Teufelsbrück“. Meine Touristen Schaukel schipperte hinterher. Es erreichten gleichzeitig drei Fähren „Teufelsbrück“. Mit einem Sprung über den Steg gelang es mir auf die andere Fähre umzusteigen. In letzter Minute, hinter mir schlossen sich die Türen der Fähre. Schwebend wurde die Treppe zum Oberdeck geentert. Der Amorpfeil hatte mich schwer getroffen. Endlich konnte ich Ihr ganz nahe sein. Nun auf dem Oberdeck suchend, drehte meine Fähre Richtung „Finkenwerder Landungsbrücke“. Bei diesem Manöver konnte ich das Oberdeck der anderen Fähre einsehen, mich traf fast der Schlag. „Sie“…. war auf der Fähre Richtung „Rüschkanal“. Regungslos stand ich auf der falschen Fähre, mein Herz pochte, wie grausam die raue See sein kann, die mir mein Liebstes nahm. An diesem Nachmittag konnte ich nicht mehr bei Ihr landen, würde unser Schachspiel eine Fortsetzung bekommen? Würde es ein Wiedersehen geben?…..