…………. dritter Teil…………………
Während dessen im Palast wurde……………………………
…. ein großer Kessel mit Rosenwasser direkt in den Garten geschoben. Der wohltuende Geruch legte sich über die festlich eingedeckte Tafel nieder. Shana und Erdana führten Schahrayâr zu seinen Platz, setzten sich neben Ihm als seine Tischdamen dazu. Nach den verschiedenen Vorsuppen und dem frischen Nargessi, sollte der Hauptgang nun am See eingenommen werden.
Auf dem See wurden die kleinen Windlampignons gelöst, langsam stiegen sie dem Himmel entgegen, die Musik auf der Bühne fing an. Die Geschichte konnte beginnen. Der Sultan war sehr gerührt. Keine Aktion entging Ihm. Eine seltsam verlumpte Frau kam auf die Bühne. Ihr gekrümmter Rücken, der langsame Gang und Ihre alten Hände zeigten jedem, daß sie schon lange auf dem Feld gearbeitet hatte. Sie bückte sich und lockerte die lehmartige Erde auf, die auf der Bühne vestreut war, steckte was hinein in die gemachten Rinnen, verschloß und trammpelte die Furchen wieder fest, nun richtete Sie den Kopf auf und sprach mit derm Publikum: “Die wunderschöne Prinzessin möchte Hauptfrau werden”, Ihre Stimme krächste, “noch kein Sultan hat es bisher geschafft, Ihren Namen zu erraten”, wer stellt sich dieser Herrausforderung ? Die Musik verstummte und alle Anwesenden sahen auf Schahrayâr.
Thorus entfachte am letzten Lagerfeuer seinen Kräuterrauch, als er die aufsteigenden Lampignons sah: „Gerade noch rechtzeitig“, dachte er. Der Wind drückte den Rauch die einzelnen Bergwege runter zum See, verhüllte alles in einem Nebel, selbst der Palast der Winde war von den Bergpfaden nicht mehr zu erkennen. Nun kam es auf Scheherazade an.
Der Sultan war vom Auftakt des Stückes hin und her gerissen. Er mochte spannende Geschichten. Er schob seinen Teller Tschelo Kabāb beiseite und willigte mit den Worten ein: “So machen wir es, errate ich den Namen, bevor der Morgen graut, so ist es um Dein Schicksal gesehen”, mit einer Handbewegung zog er seinen Säbel und stach mit der Spitze in die Mitte des Tisches ein. Dies war ein untrügliches Zeichen für alle, jeder wußte, was geschehen würde. Erst langsam began die Musik wieder einzusetzen und die Erzählung konnte weiter gehen.
Vom See her wurde die Bühne mit einem duftenen Nebel umhüllt. Der Boden war nicht mehr richtig zu erkennen. Die alte Frau ging schwerfällig zur Bühnenseite. Fast am Ende angekommen, drehte sie plötzlich auf dem Absatz um und mit einem Klatschen in Ihre Hände verschwand sie in einer Rauchwolke. Die braune Lehmerde bewegte sich, unter den nicht sichtbaren Luken tat sich der Boden der Bühne auf. Die Zuschauer waren begeistert, denn dutzende Tänzer und Tänzerinnen kamen in vielen weissen Schleiern kostümiert heraus, tanzten, streuten Erde in aller Himmelsrichtungen.
Eilig und unbemerkt erreichte Scheherazade den hinteren Bühnenteil. Hier wartete Thorus schon. Er übergab Scheherazade ein Kästchen. Das Kästchen verschwand unter Scheherazade’s Verkleidung. Es war Zeit für Dinharazade’s Auftritt.
Die Tänzer und Tänzerinnen bildeten eine geschlossene Reihe, tanzten zum Steg am See hinüber. Der Nebel wurde etwas durchsichtiger, die 6 beleuchteten Bergwege waren nun besser zu erkennen. Wie mit Zauberhand waren alle Tänzer verschwunden, eine Tänzerin war übrig geblieben. Sie bewegte sich mit leichten Schritten wieder zur Bühnenmitte.
In Ihren lila Sari wurde sie sofort vom König Kalemanszus erkannt, es war Dinharazade.
Es ertönte ein Gongschlag.
Der Vorhang fiel und eine kurze Pause wurde mit dem leichten Klang der Daira’s und Sitaren eingeläutet. Viele Bedienstete servierten nun den Nachtisch. Der Sultan ließ sich das Baghlavā und den süssen Reis schmecken. Mandaragat schlug den Bühnengong wieder, der Vorhang ging auf. Dinharazade und Thorus nahmen am Tisch des Sultans Platz. Schahrayâr begrüßte beide herzlich. Nun konnte er sich doch denken, wer die wunderschöne Prinzessin war.
Auf der Bühne traten die Tänzer nun mit lila weissen und orangen Kostümen auf. In Ihren Tanz umrundeten sie die alte lumpige Frau, eine lila rotorange gefärbte Wolke stieg langsam aus der Bühnenmitte hervor und fiel auf die ganze Tänzergruppe.
Es flogen rotorange Schleier durch die Luft und plötzlich stieg aus dem inneren dieses eingefärbten Kreises Scheherazade hervor.
Sie drehte sich um und ließ den schmutzigen Sari fallen. Sie streckte Ihre Hand mit einem Kästchen in den Himmel empor. Alle Lichter und Lampen erloschen auf der Bühne. Nun mußte Schahrayâr erkennen, daß die Sonne gerade aufging. “Wie heißt die wunderschöne Prinzessin ?“ fragte Scheherazade den Sultan und zeigte hierbei auf Ihr Kästchen. Schahrayâr wußte keine Antwort darauf, so sagte der Sultan zu allen Anwesenden, daß heute keiner geköpft würde, er habe Scheherazade erkannt und Ihre Geschichte hätte kein Ende gehabt, somit müßte die Erzählung heute Abend weiter fort gesetzt werden. Mit einer Erleichterung wurde diese Aussage von Shana und Ihren Verbündeten zu Kenntnis genommen. Es folgten noch fast 1000 Erzählungen. Schahrayâr nahm Scheherazade zu seiner Erstfrau und so lange er lebte köpfte er niemanden mehr.
………………….Ende…………………..
Bis zun nächsten Mal, wünsche ich einen schönen dritten Advent. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW
ErdiGorchFock63