——–Teil II—————
Zu Hause angekommen, legte sich Schindna sofort ins Bett. Der ganze Tag verlief nicht nach seinen Wünschen. Unruhig und nach langen hin- und her wälzen schlief er ein.
Im Hause der Großwesirs wurde noch lange die Geschichte vom unbarmherzigen Mogul erzählt. Sein Name war Scharik aus dem fernen Kekova an der lykischen Küste, eine Insel im Mittelmeerraum. Mandaragat und Wassiliki lernten diese einäugige Person auf einen Ihrer gemeinsamen Reisen kennen. Der Mogul quälte seine Leute bei der Arbeit von früh bis spät, sogar mit der Peitsche. Wenn diese Maßnahme nichts mehr half, hetzte Scharik seine Wölfe auf die Arbeiter, nur damit die Untertanen schneller arbeiteten. Dieser Zwang und diese Ausbeutung sollte sich in Kalemanszus nicht wiederholen. Erdana konnte sich langsam wieder an die Geschichte erinnern, da Ihr Mann und Ihr Bruder, damals auf Muschel und Perlen suche waren und nur knapp diesem Usurpator entkommen waren. “War Sharik nicht irgendwann geflohen?” fragte Erdana in die Runde. “Ich weiß es nicht” antwortete Mandagarat, das letzte was ich von Ihm hörte war, daß sich dieser Tyrann im Levantinischen Meer aufhalte. Es war schon spät in der Nacht, höchste Zeit für alle schlafen zu gehen.
“Nein………” plötzlich wachte Schindna aus seinem Nachtmahr auf, am ganzen Körper fröstelnd, fiel es Ihm schwer aufzustehen. Mit schwerem Gang machte er sich an diesem Morgen zu Schahrayâr’s Garten auf, hoffentlich hatten die Arbeiter schon mit Ihrem Tageswerk angefangen. Würde sich der Aufpasser bezahlt machen ? Mit schnellen Schritten erreichte der Gartenbaumeister das Ackergrundstück. Hier wartete schon an der linken Steinhecken Seite des sümpfigen Ackers ein hünenhafter Mann.“Das muß er sein” dachte Schindna, Der große Kerl bemerkte Schindna und stellte sich kurz und knapp vor, “Ich bin Dindgessan”, seine Stimme klang rauh, sein Gesicht war gegerbt, sein rechtes Auge zierte eine Augenklappe mit einem Jolly Jumper Emblem. Schindna war platt, da stand vor Ihm ein Kerl mit einer neunschwänzigen Peitsche,“Schön, ich bin Schindna, der Gartenbaumeister, hat Mandaragat schon erzählt um was es geht?” “Ja, laß mich anfangen” es klang so herzlos aus Dindgessan Mund, daß Schindna auf weitere Erklärungen verzichte und nun auf das steinige und sümpfige Feld zeigte. Hier kamen gerade die Gartenhelfer und Landarbeiter heran geschlichen. Dindgessan schaute missmutig die Helfer an. Der Gartenbaumeister erklärte den Arbeitern, was heute geschafft werden müsste, daß Dindgessan sich an der südlichen Mauer hinsetzten werde und bei Bedarf den Arbeitern helfen würde. In diesem Moment strich ein Peitschenhieb über die Köpfe der Landarbeiter hinweg, ein ohrenbetäubender Hall knallte durch die Luft. Wortlos vorbei gehend bei allen Anwesenden, suchte sich Dindgessan an der südlichen Heckenmauer ein gemütliches Plätzchen, er machte es sich unter einem Feigenbaum bequem. Ohne Zeit zu verlieren sammelten die Gartenhelfer und Landarbeiter alles ein, lockerten den Boden, legten Gestrüb, Knollen und Steine hinter der nördlichen Steinhecke ab. Schindna sah diesen Fleiß mit wohl wollenden Augen, er drehte sich um und ging zum Markt. Nachher wollte er noch zum Hafen runter laufen, vielleicht waren schon Schiffe mit den ersten Pflanzen aus dem Mittelmeer gelandet.
An diesem Morgen sassen Erdana und Dinharazade alleine beim Frühstück. Mandagarat und Wassiliki waren schon früh aus dem Hause gegangen. Der Großwesir machte einen Spaziergang zum Hafen, diesmal freute er sich darauf Wassiliki’s Schiff die “Kerang Manis” zu sehen, auf ein Wiedersehen mit Melak, dem alten Smutje. Am liebsten hätte der ehemalige Seefahrer sofort die Segel der Karavelle aushissen lassen. Schade, daß der neue Kapitän nicht mit kommen konnte.
——–Fortsetzung folgt—————
Bis zun nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Abend. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW
ErdiGorchFock63