Bundesbeamte sind in der heutigen Arbeitswelt schlechter dran als Putzfrauen und Prostituierte oder ?


Was haben diese drei Berufe auf dem ersten Blick gemeinsam? Schauen wir doch mal hinter die Fassade und finden es heraus. Gleich zum Anfang meiner Geschichte darf nicht der Fehler gemacht werden, daß im allgemeinen diese Frage als „Stöhnen auf oberste Ebene“ abgetan wird, nur weil es bequemer ist mit Vorurteilen zu kokettieren und damit alles ab zu tun, was nicht gerade in unser Gedankenmodell, in unsere Arbeitswelt paßt. Putzfrauen und Prostituierte dürfen ablehnen, ein Beamter darf zu einer Aufgabe nicht nein sagen… Es war einmal…

ein System, in dem die Sauberkeit wichtig war, wer kennt es nicht, durch mangelnde Hygiene in Ämtern, Krankenhäusern und öffentlichen Toiletten könnten sehr schnell Krankheiten ausbrechen. Damit hier eine minimale Sicherheitsgarantie gegeben war, brauchten wir Reinigungspersonal in allen Bereichen und Orten, nicht zu vergessen die vielen Reinigungsaborte bei Autobahnparkplätzen. Früher übernahm diese Aufgabe der einfache Dienst in Kommune, Land und Stadt. Ausgestattet mit Schlüsseln kamen Reinigungskräfte überall hin, ganz klar diese Arbeitsgruppe war der Dienstverschwiegenheit verpflichtet. Fast unsichtbar versahen sie Ihre Arbeit in den Räumen und räumten somit Jahr für Jahr den größten Mist weg.

Bei Prostituierten sieht es nicht anders aus. Sauberkeit und Verschwiegenheit gehören zu Ihrem ausgeübten Beruf dazu. Viele leben unerkannt in der Anonymität mitten unter uns. Ihre besonderen Fähigkeiten werden nicht nur von den vielen wirtschaftlichen Unternehmen geschätzt, sie können sich meistens Ihrer Freier selbst aussuchen, sind ungebunden in Ihrem Arbeitsverhältnis.

Wie passen denn nun die Bundesbeamten hier hin. Ganz einfach in Krisenzeiten wurden und werden von den jeweiligen Regierungen Bordelle eingerichtet. Es ist und war ganz legal, ohne Ächtung und als völlig normal in der Bevölkerung angesehen. Selbst in der Politik wurden freizügige Beamte bei Buch- und Automessen eingesetzt. Natürlich ganz sauber mit dem Vorwand der Informationsbeschaffung und zum Wohle des Staates. Der Beamte muß seiner Pflicht nach kommen und wird hierfür alimentiert. Diese Zeit wird es nicht mehr so schnell geben, hoffe ich, da der kalte Krieg lange schon vorbei ist. Kommen wir zur Gegenwart.

Ein Schelm, der hier einen Vergleich wagt. Also decken wir den Mantel der Liebe darüber, hüllen uns in Schweigen und ignorieren die Tatsache, daß wir immer nur von guten Putzfrauen hören, den Escort Service in Zusammenhang mit Big Ben für was geschäftliches halten und Madame de Pompadour nur kommunikativ für Ihren König unterwegs war. Kommen wir und drehen an diesem Punkt alles um, da es nicht mehr produktiv und Gewinn bringend ist, solche nicht effektiven veralteten Arbeitsabläufe zu tolerieren. Wir privatisieren und schaffen die öffentlichen Reinigungskräfte ab, die Liebesdamen- und Herren werden sich selbst überlassen……und was machen wir mit den Beamten?

Welcher Vordenker in Wirtschaft, Politik oder Lobby hat sich ausgedacht diese treuen Staatsdiener ganz zu privatisieren, aber es ist so gekommen. Aus puren Finanzdenken wurden alle Reinigungskräfte bei den Behörden abgeschafft. Nun können schlechter bezahlte Putzfrauen und Putzmänner in ehemals staatlichen Organen sauber machen, es lebe der billige Subunternehmer. Eine überprüfbare Sauberkeit an den Arbeitsstätten wird meistens mit einem Din A4 Bogen bescheinigt. Mit einem minutiösen Plan fahren die guten Geister von einer Stelle zu anderen und sind froh, wenn hier der Mindestlohn bezahlt wird. Zur Beruhigung des Bürgers sage ich hierzu: „Keine Angst, es ist gut so wie alles gesetzlich geregelt wird, wir nehmen es fortan Minilohnempfänger“, wenn ich mich nicht irre. Es liegt nicht an der einzelnen Putzkraft, wenn die gemeinschaftlichen und öffentlichen Toiletten ab und zu mal geputzt werden.

Meine verehrten Liebesdiener auf Zeit haben mit der Privatisierung keine Probleme, in unserer momentanen Arbeitswelt können sie freier agieren. Wenn es auch immer schwerer fällt zahlungswilliges Publikum zu finden. Diese weitaus unbekannte Arbeitsgruppe ist sehr anpassungsfähig, wenn auch nicht überall anerkannt.

Meine Bundesbeamten tun sich mit dem Wechsel in eine private Arbeitswelt deutlich schwerer. Sie werden behutsam durch Gesetzesänderungen (am Beispiel Neuregelung des Postpersonalrechtsgesetzes) darauf aufmerksam gemacht, daß sie bundesweit einsetzbar sind. Da Papier geduldig ist, werden Standortoptimierungen von den heutigen ehemaligen Behörden beschlossen. Was eine Putzfrau und eine Prostituierte dürfen, darf ein Beamter noch lange nicht, ich meine, der Beamte darf sich nicht freiwillig auf eine unterbezahlte Stelle bewerben. Es darf sich auch nicht seinen Freier, Entschuldigung, seinen neuen Dienstherrn / Aktiengesellschaft oder GmbH selber aussuchen. In alter Dienst Hierarchie ist der Beamte in diesem kleinen Kosmos gefangen, er muß nach Erlaubnis fragen, bevor sich auf andere Dienststelle bewerben darf und das bei seinem alten Dienstherrn. Wie war das noch mal mit freier Entscheidung in der Berufsauswahl? Wenn er die Erlaubnis bekommt, nimmt unser treuer Diener freiwillig längere Wegzeiten, dadurch bedingt netto weniger Besoldung in Kauf. Wenn er doch bereit ist und in die private Arbeitswelt wechselt, rechnet er auch mit späteren Verlusten in der Pension, da er nicht in die allgemeine Rentenkasse eingezahlt hat, muß er nach zahlen. Als Beispiel, wer 1963 geboren ist, sich für den Staatsdienst entschieden hat, würde sich beim freiwilligen Wechsel und ohne materielle Unterstützung als Einzahler (die Rentenbeiträge selber nach zahlend) eine Summe in von ungefähr 1.400€ erarbeiten, im Gegensatz zur seiner Beamtenpension, in der ein Betrag von 1.800 € zu erwarten wäre. Das heißt wenn bis 65 Jahre gearbeitet wird. Vorausgesetzt es bleibt so wie es ist, denn was sich alles bis 2027 in Sachen Rente und Pension ändern kann, das steht in den Sternen.

Natürlich ist bei eigener Recherche alles individuell überprüfbar. Wer beim nächsten Mal eine dieser arbeitenden Berufsgruppen wie eine Putzfrau sieht, sollte sich fragen, ob Sie diese Arbeit freiwillig macht? Warum die „Schönen der Nacht“ nicht allgemein respektierte Menschen in unserer Gesellschaft sind und warum Beamte so einen schlechten „Ruf“ haben…

für alle die bei sich bei diesem Thema nicht angesprochen fühlen…

https://www.youtube.com/watch?v=q19jO4KABiM

Bis zum nächsten Mal, wünsche ich ein schönes Wochenende. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW

Erdi Gorch Fock ®

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Im ständigen Wechsel ist der Staatsdiener auf der Strecke geblieben, weg rationalisiert, weg privatisiert und was nun ?


Im Arbeitsleben sollen die Arbeitnehmer flexibel sein. Früher hätte ein Unternehmer gesagt: „Der richtige Mann oder die Frau an dem richtigen Ort und Stelle und es läuft“. Diesmal möchte ich einen kleinen Einblick in den irrsinnigen Wandel von ehemals staatlichen Behörden auf den langen Weg in die Privatisierung geben. Wer glaubt, daß ich nicht richtig liege, der kann seine eigenen Recherchen machen und es selbst heraus finden, wie sich die Zeit in den gemütlichen Amtsstuben geändert hat. Fort von der Bürokratie mit Arbeitern, Angestellten und Beamten im öffentlichen Dienst stehend, die jeden Tag Ihre Aufgaben zum Wohl der Gemeinschaft machen, Ihre Aufgaben erledigen, jeden Wechsel und Kahlschlag von Standorten hin nehmen, ohne richtig zu murren und hinein in die Aktiengesellschaften und GmbH’s. „Willkommen im Konzern“…… Fangen wir an mit ……………. Es war einmal……

in dem Land Germania, da gab es Behörden wo alles seine Ordnung hatte. Wer für den Staat Germania arbeitete, hatte Glück, ganz egal in welcher Gemeinde, Kreis, Stadt, Arbeitsamt, Post, Krankenhaus u.s.w. er oder sie beschäftigt waren. Viele Generationen von Familien und Gleichgesinnten waren stolz darauf ein Teil vom großen und ganzen zu sein. Für jeden willigen Arbeitnehmer war ein Arbeitsplatz „im Amt“ vorhanden. Seit Jahrhunderten galt Germania als fleißig und korrekt. Manchmal wurden in den Regierungsformen, Ministerien und Ämtern Fehler gemacht, was es zu Kaisers Zeiten nicht gegeben hat, wurde politisch gesehen in den letzten Jahren angepasst, wurde vom Staat korrigiert und diente zum Wohle der allgemeinen Öffentlichkeit. Es gab und gibt das Beamtentum, ein Abbild von Organen, im Aufbau übertragbar auf Polizei- und Finanzebenen …….eben die die Gruppe der Berufsbeamten.

Einen Teil dieses Systems den ich in West Germania kennen lernen durfte, so ab 1980, wird von mir leicht skizziert. Ein fast vergessender Rückblick, wie es einmal war.

Geradlinig strukturiert von der oberen Ebene des Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, mittlere Ebene mit den Oberpostdirektionen ( Landespostdirektion Berlin ) bis zu den einfachen Ebenen der Fernmeldeämter wurden alle Einnahmen von den Fernsprechteilnehmern und Fernsprecheinrichtungen in die Staatshaushaltskasse abgeführt. Alles was verdient wurde (zu diesem Zeitpunkt sprechen wir von 23 Pfennig pro Einheit bei einem häuslichen Fernsprechanschluß) konnte von Bürger eingesehen und nach voll zogen werden, geregelt im Tarifvertrag für Arbeiter, Bundesangestelltentarifvertrag, in Bundesbesoldungstabellen fein säuberlich gestaffelt in A,B,C,D für Beamte. Wir sehen hier ganz klar, es wird zum Wohle der Allgemeinheit gearbeitet und bezahlt.

Den kleinen Unterschied zwischen selbst erhaltend verdient, erwirtschaftet und von Steuern bezahlt erspare ich mir hier mit der Aussage: „ Nein wir werden und wurden nicht von Steuergeldern bezahlt “, sondern aus dem Sondervermögen des Bundes, – für interessierte Leser empfehle ich einen Blick in Art.143b GG – Umwandlung des Sondervermögens Deutsche Bundespost –

Mit dieser fest eingefahren Form der Verteilung von finanziellen Mitteln läßt sich kein Geld verdienen. Bis eines Tages in Bonn, nach unzähligen Sitzungen der entscheidende Entschluß zur Privatisierung gefällt wurde. Ein Anfang vom Ende? wer weiß. Es mußten Gesetze, Orte und Beschäftigte bewegt werden. Ein langer Weg, bis es zu den durchgebrachten Postreformen (nicht zu vergessen im gleichen Zusammenhang die Umstrukturierung bei der Deutschen Bundesbahn) kam und es eine Auflockerung des lähmenden Behördenkonstrukt gab.

Nach der Auflösung der alten Behörden – 1985 bis 1994 – und Einarbeitung ( was passierte am 09.11.1989 in Germania ?) von 5 neuen Bundesändern wurden die Aktiengesellschaften, Deutsche Post, Deutsche Telekom und Deutsche Postbank ins Leben gerufen, die Geburtsstunde der Postnachfolgeunternehmen. Der alte Behördenapparat wurde geschlossen und es entstanden Niederlassungen an vielen Standorten in Bundesgermania. Aus Beschäftigten wurden Mitarbeiter. Im Jahre 1995 hatte der rosa Riese als alleiniger Aktionär nur den Bund gehabt. Ab dem 16. Mai 1995 konnte sich dann diese Volksaktie an der Börse Jedermann kaufen. Die Aktiengesellschaft machte Profit, nicht der Mitarbeiter des Unternehmens, da er am Gewinn nicht beteiligt war. Die höheren Dienstbesoldungsstufen verschwanden allmählich, hier wurden außer tarifliche Verdienststufen entwickelt. Arbeiter und Angestellte wurden zusammen gelegt und bekamen jetzt einen Tarifvertrag. Die einfache Besoldungsstufe gab es nicht mehr, es blieben die B (mittlerer Dienst) und C (gehobener Dienst) Besoldungsstufen übrig. Adieu Bundespostministerium und Oberposttrala, ich bin nun in einer Serviceniederlassung beschäftigt und wir sind flächendeckend in ganz Germania zu finden. Es wurden keine Beamten mehr eingestellt. Wozu auch, wir haben genug alte Relikte im Unternehmen herum laufen. Es herrschte Goldgräberstimmung ala „Eine germanische Karriere“ von Lee Iacocca in der neuen Townhall City.

Das nur in einer Aktiengesellschaft verdient werden konnte, konnte ja nicht lange gut gehen. Mit einem: „ Wir müssen die Mitarbeiter ins Boot holen“ gab der Konzernvorstand den Tarifangestellten was vom Kuchen ab. – Halt nicht so schnell – erst mußten intern die vielen kleinen Standorte in Germania zusammen gelegt werden. Dies geschah ohne viel Tamtam ab dem Jahre 1996 bis 1997. Alle Beschäftigten konnten oder wollten diesem Schritt nicht mit machen. Hier merkte der ‚Rosa Riese Konzern‘, daß so eine zähe Personalmasse nur mit der Peitsche und sozial verträglichen Abbaumaßnahmen zu bewegen ist. Von 2002- 2005 wurde hierfür die neu geschaffene Personal Agentur / Vivento aus dem Boden gestampft. Ein Arbeitsplatz vernichtendes Arbeitgeber Instrument war geschaffen. Umbau und Zentralisierung der Mitarbeiter, Verteilung auf andere Ämter waren die Folge. Ein Teil der Mitarbeiter konnte seinem Unternehmen nicht mehr folgen und umziehen, sie nahmen eine Abfindung und gingen. Als Zuckerbrot für die übrig geblieben wurde die 34 Stunden Arbeitswoche (bei gleichzeitigem Wegfall der Sonderzahlungen, besser bekannt als Urlaubs- und Weihnachtsgeld) und die variablen Verdienstmöglichkeiten eingeführt. In den nächsten darauf folgenden Tarifverhandlungen und nicht frei wählbar, wurde erst mal das Gehalt künstlich gedrückt, mit dem Versprechen, daß der eingebüßte Lohn von einer „15 prozentige Variablen“ am Jahresende mit Gewinn mehr als nur 100 Prozent vom ursprünglichen Gehalt liegen würde. Solange die Zielerreichungen erfüllt werden, könnten alle Mitarbeiter gute Euros verdienen und in Ihrem Rucksack nach Hause tragen. Der eingefleischte Beamter der seinen aktiven Beamtenstatus ruhen lässt und einen Angestelltenvertrag unterzeichnet, freut sich seitdem am Ende jeder Jahresperiode auf seine Zielerreichung, sprich mehr Geld im Portmonee. Nun konnte sich der neu gewonnene angestellte Konzerndiener ungebunden fühlen, war er doch wieder ein freier Mitarbeiter. Diese vom Konzern erzeugte Stimmungsdelta unter passiven und aktiven Beamten, verfehlte nicht Ihre Wirkung, da die treuen alten aktiven Staatsdiener weiterhin nach Besoldungstabelle entlohnt wurden. Zur besseren Mitarbeiterauslastung wurde ganz leise die 38 Stunden Arbeitswoche wieder eingeführt. Natürlich ohne Implementierung der alten Sonderzahlungen von früher, – näheres hierzu im Postpersonalrechtsgesetz und in der Telekom – Sonderzahlungsverordnung – mit Blick auf das Jahr 2010 wurden jetzt vom Magenta schimmernden Unternehmen Kunden-, Service-, Technik GmbH gegründet. Nun wurden die Mitarbeiter wieder in die Fläche geschickt. Seitdem sind wir innovativ germania weit an 200 Standorten für den Kunden da. Wie lange noch?

Als kleiner Untermalung von meinen youtube Kanal hierzu

Wie wird es 2015 weitergehen mit den letzten aktiven Bundesbeamten im mittleren Dienst in der Welt wo nur noch Gewinn und Profit zählt? ich bin mir sicher, daß Umbau- und Organisationsmaßnahmen mich auch dieses Jahr verfolgen werden. Getreu dem Zitat: „Nicht ist so beständig wie der Wandel“- Heraklit von Ephesus, sehe ich mich als modernen Nomaden, der fern einer Logik unbeirrt jeden Tag seinen aktiven Beamtenstatus zur Arbeit trägt und seinen imaginären Dienstherrn zeigt: „ He schau mal ich bin da, wer noch ?“

Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Sonntag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW

Erdi Gorch Fock

Mit Witz und Humor kommt man an Ziel, Don Quichotte ist immer ein Held…….


Verzwickte Situationen erfordern Geschick, Geduld und eine Menge Durchhaltevermögen, sonst rücken die anvisierten Ziele in weite Ferne. Manchmal hilft es die Ruhe und einen kühlen Kopf zu bewahren. Mit einem Lächeln oder einem Zwinkern in den Augen geht es leichter. Kommen wir zum Thema, unsere heutige Geschichte handelt von: „ Warum passiert mir “ – halt ich werde doch nicht gleich alles schon in der Einleitung verraten. Natürlich fängt es wieder an mit …. Es war einmal…..

eines Tages, da wollte der edle Herr Don Quichotte seiner imaginären Dulzinea einen frischen kühlen Zitronensaft zu bereiten. Er ging in die Küche und bemerkte, daß keine Zitronen mehr da waren. Grübelnd schlenderte er in sein behagliches Studierzimmer und überlegte sich wie er nun an seine begehrte Frucht kommen könnte.

Zur selben Zeit gastierte auf dem Marktplatz von Mancha eine Theatergruppe aus dem fernen Alemania. Die Schauspieler und Tänzer sorgen mit ihren kleinen aufgeführten Stücken für eine nette Abwechslung, besonders die schöne Esmeralda. Sie war mit Ihren getanzten Darbietungen sofort der Publikumsliebling. Krämer, Kaufleute, Bauern, einfach alle Stände des Handwerkes waren nun hier an einem Ort versammelt und handelten und verkaufen Ihre Waren. Karussell, Gaukler und Marktschreier wechselten sich fortlaufend ab. Herrliche Düfte lagen in der Luft, nach gebrannten Kastanien, Jasmin und Orangen. Am Brunnen, in der Mitte des Marktplatzes erzählte Till Eulenspiegel, gespickt mit kleinen Zaubereinlagen seine erlebten Geschichten. Es war schon am frühen Morgen sehr stickig und warm, so das alle Besucher des Marktes sich langsam durch die engen Gassen bewegten.

An den nahen Feldern von La Mancha schnitt derweil Sancho Pansa mit einer stumpfen Sense das fast Meter hohe Stroh von seinen Wiesen. Lange würde sein Werkzeug nicht mehr durch halten. Wie gut das in Mancha gerade ein Volksfest statt fand. Hier würde er bestimmt einen Messer- und Scherenschleifer finden, der die Klinge schärfen könnte. Er machte sich auf dem Weg dorthin. Vielleicht wollte sein Freund Don Quichotte auch zum Markt von Mancha mitkommen. Gemächlich trottete Sancho mit seinem Esel Eduardo zu Quichotte ‘s Finca.

Während dessen machte Aldonza Lorenzo sich zurecht, heute wollte sie ausgehen. Das Fest lag vor Ihrer Türe, war wie gemacht für Ihren sehnlichsten Wunsch…… Mit einem Blick aus dem Fenster sah sie auf dem Marktplatz dem geschäftigen Treiben der Passanten zu. Bis zum anstehenden Maskenball am Abend war noch Zeit für ein ausgiebiges Bad. Also schnappte sich Aldonza Ihren Sombrero Portuguesa und einen Eimer zum Wasser holen, eine Schweiß treibende Prozedur stand an. Bestimmt würde sie ein Dutzend mal laufen müssen, bis die Wanne voll wäre.

Seit den frühen Morgen war Vinzenco aus Almahra damit beschäftigt Wetzstein, Schleifrad, diverse Hand große Schleifsteine auf den Pferdekarren zu packen. Beim anspannen der Pferde bemerkte er, daß die Wagenräder etwas zu viel Spiel hatten, er mußte einige Schleifsteine wieder auspacken und mit leichtere Fuhre sich auf den Weg nach Mancha machen.

Mit lauten Beifall wurden die Laiendarsteller am Ende Ihres Stückes beklatscht. „Man ist das warm ist hier“, Esmeralda brauchte eine Pause. Eigentlich war Ihr richtige Name Carmen Bodilla Bachmann, aus Bröthen stammend. „Bereiten wir die Bühne für heute Abend vor, zustimmend wurde dieser Vorschlag von Salvatore de Bergerac, dem Leiter dieser kleinen Theatergruppe angenommen. Salvatore drehte sich zum Publikum: „Also, meine lieben Amigos, wir machen Pause und treffen uns später zum Luna Ball wieder. Der Applaus ebbte ab, die Stuhlreihen wurde lichter. Nun konnte Carmen endlich zu Till rüber gehen und Ihrem Freund zu hören und zu sehen, wir er seine kleine Zuhörerschar unterhielt. Mit wenigen Handgriffen steckte sie Ihr Haar hoch, fixierte es unter Ihrem Sombrero mit einer Hutnadel und tauchte in der Menschenmenge unter.

Nach einer guten Stunde sinnierend auf dem Kanapee liegend kam Quichotte zu einer guten Entscheidung, „Nun, da bleibt mir wohl nichts anderes übrig, ich werde zum Markt von Mancha reiten und ein paar Zitronen holen“, so sattelte er Rosinante, schnappte sich einen Eimer und galoppierte rasant los.

Auf langen Wegen vertreibe ich mir die Zeit “, gebannt hören die Zuhörer Till Geschichte an. Till machte kurze und lange Schritte. schmiss dabei gekonnt und ohne lang hin zu sehen kleine Steine in den Brunneneimer, „ indem ich versuche kleine Steine am Wege“ ,Till erblickte in der Menge Esmeralda, dadurch war er für einen Moment abgelenkt, in einem hohen Bogen verfehlte der geworfene Stein den Brunnen und traf stattdessen direkt den Eimer von der heran kommenden Aldonza. Sie ließ verschreckt den Eimer fallen. „Du bist ein bisschen loco mein Freund“, kam es von Dulzinea. Die Zuhörer mußten laut lachen, selbst Carmen konnte sich das schmunzeln nicht verkneifen.

Endlich erreichte Sancho Pansa die Finca „Roberto, Sancho ist hier, wo bist Du mein Freund“, Sancho klopfte an die Türe. Als keiner aufmachte wurde das Haupthaus umrundet und ganz gemächlich die Terrasse angesteuert. Mit einem letzten Blick in den Stall, auf die fehlende Rosinante, hatte Sancho die Gewissheit, daß sein Freund nicht zu Hause war. Er legte den Sack Zitronen zu den Oliven Kisten. Nun wurde die Reise mit Eduardo nach Mancha fortgesetzt.

Till sei galant zur schönen Seniora, helfe Ihr beim Wasser schleppen“, kam es vom Carmen aus dem Publikum herüber. Mit schnellen Schritten stand er am Brunnen. Mit einem „ Entschuldige, es war nicht meine Absicht, ich ziehe Dir dafür“, dabei zog er so ruckartig an der Brunnenkurbel, ganz verwundert schaute er auf das Ende des Seils, es war kein Eimer mehr daran. Ein lautes Lachen kam von überall her, von nahem kam eine Karre langsam zum Brunnen. Es war Vinzenco’s Pferdewagen, quietschend rollte er auf seine Verkaufsecke am Marktplatz zu. Es war kaum mehr möglich in die Mitte des Marktes zu kommen, so viele Leute standen am Brunnen. Das Schicksal nahm seinen Lauf, denn beim abstellen der Karre brach ein Wagenrad seitlich weg. Das schwere Rad schlingerte in kreisenden Bewegungen zu Boden und beschädigte dabei den Eimer von Aldonza, „ Na super, hier haben wir el Loco und seinen Gehilfen El grosso Loca, wie soll ich nun Wasser schöpfen Caballeros, nun da der Boden vom Eimer einen Sprung bekommen hat ?“

Roberto hatte endlich seine Zitronen bekommen, überall standen Leute an den Ständen, langsam kam er auf den Brunnen zu, die versammelte Menschentraube feixte und lachte, als sich noch Sancho mit seiner Sense dazu gesellte und in seiner alt bekannten Art ein „Una problema“ raunte. „Was ist passiert, ma amiga Aldonza ?, kam es fragend aus Ihm heraus.“Sancho mein Retter, kannst Du mir einen Eimer besorgen, damit ich Wasser schleppen kann ?“ „Das ist eine Aufgabe für einen Edelmann“, erklang es aus der Menge von Don Quichotte herüber. Er verteilte schnell seine gekauften Zitronen in der Menge des Publikums und stellte seinen Eimer vor dem Brunnen ab. Einige Passanten folgten dem Beispiel von Quichotte und stellen Ihre mitgebrachten Eimer ebenfalls dazu. Carmen eilte herbei, nahm das Ende des Seiles an der Kurbel vom Brunnen. Sie steckte Ihre Hutnadel durch das Seil, bog die Nadel vorsichtig krumm und lies diese selbst gebaute Angel im Brunnenschacht herunter. Sancho und Till befestigten das lose Rad wieder am Pferdekarren. Vinzenco schnappte sich Aldonza Eimer und flickte das Loch so gut es ging. Esmeralda hatte Glück, sie holte mit Ihrem präparierten Seil den Brunnen Eimer wieder nach oben. Nun bildete der bereit stehende Salvatore eine Schleppklette, mit anderen Mitgliedern der Theatergruppe, vom Brunnen bis zur Haustüre von Esmeralda. Till setzte mit „ Auf die Plätze fertig los“, das Startzeichen. Nach ein paar Minuten war Dulzinea’s Badewanne mit Wasser gefüllt. Roberto zeigte sich großzügig und lud alle Helfer, samt Theatergruppe auf seine Finca zum Paella Essen ein.

Nachdem Essen ging es gemeinsam gut gelaunt zum Luna Ball, es wurde eine lange Nacht. Salvatore und seine Gruppe hatten zur Überraschung aller anwesenden Gäste eine neue Tanznummer kreiert.

Viele von uns kennen dieses Theaterstück bestimmt, als kleine Hilfe von mir: „Ein Loch ist immer Eimer……“

…….. kommt gelaunt und bei bester Gesundheit durch den schönen Sommer…..

Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Sonntag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW

Erdi Gorch Fock