Was passiert wenn wir keine Rechnungen mehr erhalten und plötzlich der Kuckuck Mann vor der Tür steht ? Natürlich machen wir erst mal ein dummes Gesicht, ganz klar. Der Herr vom Gericht oder auch die Frau Gerichtsvollzieherin handeln im Auftrag des Amtsgerichtes der jeweiligen Stadt. Nach dem wir den Schock verarbeitet haben, wir nun einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss in der Hand halten. Frage ich mich, wie konnte es soweit kommen ? „Wo ist den meine Rechnung geblieben, warum habe ich keine Rechnungserinnerung bekommen ? Zuerst eine Zustellungsurkunde samt Mahnbescheid im Briefkasten zu erhalten, wäre auch nicht schlecht gewesen“ „Ich möchte einen Widerspruch einlegen. So nicht Ihr Raubritter, das ist nicht nur ein Irrtum, sondern ein tagtäglicher kriminell fahrlässiger Zugriff in mein Portmonee“ In mir brodelte es, aber auch gleich mit aller Härte den Vollstrecker holen, Ihr Unternehmen und feinen Betriebe ist auch nicht richtig, wenn gleich doch mit Hilfe der Vollstreckungsgerichte legitim. Wieder mittendrin…..Es war einmal….
ein Dienstag mitten im November. Ich freute mich auf meinem freien Arbeitstag. Solange bis es an meiner Tür schellte. Ein freundlicher Mann stellte sich als Herr Gerichtsvollzieher Knirps vor und brachte sein Anliegen kurz und sachlich rüber. Ich verstand nur: „…..möchten sie die Summe gleich bezahlen oder lieber überweisen Herr Erdi Gorch Fock“ Er händigte mir ein Mahnschreiben aus. So ein wertvolles Pfändungsschreiben schaue ich mir doch genauer an. Freundlich wie es meine Hamburger Art hier am Niederrhein ist, bat ich den kleinen Knirps in meine Küche herein. Nachdem ich schnell eine Kanne Kaffee aufgesetzt hatte, betrachtete ich das Schriftstück genauer. Von der fälligen Ausgangssumme in Höhe von 50 €, kamen Verzugszinsen, Gerichts- und Zustellungsgebühren und noch etliche Kleinposten zusammen, die den Endbetrag von 195.27 € aufwiesen. „Es fehlen die Anfahrtskosten von Ihnen“, stimmte ich eine versöhnliche Kommunikation mit Herrn Kuckuck an: „Die kann ich erst wieder dazu setzen, wenn ich im Büro sitze “, schmunzelte Herr Knirps, „muß ich denn noch mal vorbei kommen ? “ Nach einem großen Schluck aus meiner Tasse, fragte ich danach, was alles bis jetzt nicht an Rechnungsforderungen in meinem Briefkasten angekommen ist und wie es weiter geht, wenn ich nicht bezahlen würde, dabei schütte ich dem Gerichtsvollzieher noch mal aus der Kanne Kaffee nach. Bei dem was ich dann erfahren habe, schüttele ich mich heute noch. Als erstes habe ich meine Rechnung nicht bezahlt, dann das Erinnerungsschreiben, den Forderungsbescheid eines beauftragten Forderungs- und Inkassounternehmen nicht beglichen. „Diese Rechnung ist fast 7 Monate unterwegs“, so endete der kleine Vortrag vom Kuckuck Mann. Meine Entscheidung war längst gefallen, „Natürlich überweise ich Herr Knirps, kann ich den bezahlten Quittungsbeleg Ihnen nachher vorbei bringen?“ „Aber gerne“ mit diesen Worten übergab er mir seine Karte mit seiner häuslichen Anschrift und ging.
Mit dem Rad auf dem Weg zur Bank versuchte ich mir einem Reim zu machen, warum ich diese Rechnung nicht bekommen habe. Nach meinen Überlegungen mußte die Post bei mir vier mal nicht zugestellt haben, kann das sein ? Nach dem Geld ziehen bei der Bank wurde unser Postamt aufgesucht. Der nette Postangestellte erklärte mir, daß er sich um meinen Nachforderungswunsch kümmern würde, als kleinen Tipp sollte ich auch bei den privaten Dienstleistern nachfragen, da die Post seit 1997 nicht mehr das alleinige Beförderungsrecht von Paket- und Briefsendungen besitzt. Diese Information hatte ich voll kommen verdrängt, „ Aber richtig, es gab da mal eine Änderung, aber das ist schon so lange her“, mit diesen fließenden Worten eines Niederrheiners in mir sagte ich ‚Tschüß‘ und verließ die Post.
– Nebenbei bemerkt, am 01.01.2015 kostet die Beförderung der Standartbriefe bei der Post 0,70 €, also 70 Cent. –
Auf dem Rückweg mit direktem Ziel zum Gerichtsvollzieher, erblickte ich die Welt mit neuen Augen. An mir fuhren lauter Brief- und Paketwagen vorbei. Na gut die gelben Wagen erkannte ich noch, nur störte mich, daß da drei Buchstaben darauf standen, warum nicht POST, etwas weiter auf meiner Strecke fuhren braune Lieferwagen, mit uups den Namen konnte ich nicht lesen, graue Sprinter mit irgendwas von Deutscher…. wieder zu schnell, die ganze Straße war einmal voll mit Dienstleistern. Unmöglich bei jedem ein Nachforschungsauftrag zu hinter legen. Mittlerweile gibt es mehr als zwei Dutzend Beförderungsunternehmen bei der Bundesnetzagentur für Post und Telekommunikation, Elektrizität und Gas und Eisenbahnen mit einer „bundeslandbezogene Lizenz“ in NRW, die Briefe und Pakete befördern dürfen.
Nach ein paar Pedaldrehungen war ich endlich bei meinem neuen Freund Knirps angelangt. Es stellte sich heraus, daß wir nur ein paar Straßen entfernt wohnten, also Nachbarn sind. Mit dem bezahlten Beleg von mir machte sich der Gerichtsvollzieher unverzüglich daran einen Erledigungseintrag in meine Akte zu setzen. „Geschafft, laß uns in der guten Stube einen Muck Kaffee trinken“, sagte Krischan Knirps. „Oh ha, der kommt aus dem Norden“, dachte ich mir.
Also immer schön nachfragen bei jedem Betrieb, bei Ärzten und Handwerkern, auch bei Kaufhäusern im Internet nach schauen, wie sie Ihre Rechnungen versenden und mit welchem Transportunternehmen sie zusammen arbeiten. Nicht das es Euch so ergeht wie mir ………….. und Ihre keine Post bekommt……..
ein paar Klänge von mir
Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Sonntag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW
Erdi Gorch Fock
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