Wer hat gesagt:“…denn einmal nur ist Karneval, ist Karneval am Rhein ?“, nicht lange überlegen… soviel steht fest, es muß ein Jeck gewesen sein…der Willi Ostermann. Denn hier am Niederrhein ist immer Karneval, besser gesagt, es herrscht das ganze Jahr der Ausnahmezustand in allen möglichen Bereichen des täglichen Lebens. Anders kann ich es mir nicht erklären, daß sich gerade zur dieser Zeit so viele kleine Interessen Klübchen bilden, die einen gehen feiern, die anderen flüchten vor dem ganzen Trubel mit Helau und Kölle Alaaf und die ganz ‚Harten‘ gehen weiter zur Arbeit, als wenn nichts besonders wäre an diesen fünf Tagen zwischen Altweiber und Aschermittwoch. Wann immer es geht, wenn ich nicht arbeiten muß, mache ich frei. Vor vielen Jahren der Liebe und des Karnevals bin ich nach NRW gezogen.
– hierzu meine Geschichte https://erdigorchfock.com/2014/10/13/der-niederrheiner-kann-alles-erklaren/ –
Mehr durch Zufall wurde ich in die Stadt versetzt, wo Esel Orden bekommen, also, wo ein Karnevalsorden verliehen wird. Nun in meiner neuen kleinen Karnevalshochburg staune ich fast jeden Tag, was sich hier so alles tagtäglich abspielt. Wieder mittendrin…Es war einmal…
zur Karnevalszeit im Jahre 2015 in einer kleinen Stadt am Niederrhein. Die hiesigen Karnevalsjecken bereiteten sich auf ‚Altweiber‘ vor. Bei mir auf der Arbeit kam keine richtige Stimmung auf. Zu spät hatte ich mir überlegt arbeitsfrei zu nehmen. Es wurde langsam 11:00 Uhr, ich nahm mir die Freiheit und drehte das Radio etwas lauter, um wenigstens in unserem Großraumbüro etwas Karnevalsmusik zu hören. Leider mußte ich es gleich leiser wieder drehen, da meine lieben Arbeitskollegen bei diesem Krach nicht konzentriert weiter arbeiten konnten. Meine Laune verfinsterte sich von Minute zu Minute mehr. Im Laufe der Jahre wurde uns immer mehr der Karneval von meinem Arbeitgeber vermiest, bis schließlich der freie Rosenmontag in NRW abgeschafft wurde. Es wurde 11:11 Uhr, mit einem „Helau und Kölle Alaaf“, mehr zu mir selbst sagend, setzte ich mir meine blaue Mütze, passend zu meinem Fischerhemd, auf. Der Höhepunkt des närrischen Treibens konnte beginnen. Meine Kollegen arbeiteten stur weiter vor sich hin. Unverständlich für mich, da ich es noch aus früheren Zeiten anders kannte. Da wurde sich kostümiert, unsere weiblichen Närrinnen auf der Arbeit gingen mit spitzer Scherze durch die Räume und schnitten die Krawattenspitzen Ihre männlichen Arbeitskollegen ab. Die Männer, die keinen Slips an hatten wurden die Schnürsenkel zerschnitten, ich erspare mir mal die Beschreibung was die Möhnen mit damals muffeligen Rollkragenträgern gemacht haben. Wie gesagt, es ist ein paar Jahre her, heute wird sein Tageswerk verrichtet, es lebe die Produktivität….Helau. In meiner Mittagspause kaufte ich mir einen Kalender für 2016, ich notierte mir später, als ich wieder auf der Arbeitsstätte angekommen war, die Karnevalstage des nächsten Jahres. So einen Tag wie diesen wollte ich nicht mehr erleben.
Nun haben wir 2016, ich hatte Glück und konnte an den tollen Tagen wie zu Altweiber und Rosenmontag Urlaub bekommen. Was hat sich alles in einem Jahr verändert, lasse ich mal die Politik außen vor, macht mir dieses Jahr das Wetter einen Strich durch meine schöne fünfte Jahreszeit. Wir erwarten Ruzica in NRW, einen Sturm mit Orkanboen. Die Städte Duisburg, Krefeld, Essen haben Ihre Rosenmontagszüge schon abgesagt, Düsseldorf überlegt noch, in Köln soll ‚de Zoch‘ stattfinden. Schweren Herzens stelle ich mich auf die Seite derer, denen die Sicherheit wichtiger ist. Ich werde nicht am Straßenzug in meiner Stadt mitmachen. Am Mittwoch wenn ich zur Arbeit komme, gehe ich in der Mittagspause wieder einen neuen Terminkalender für das nächste Jahr kaufen, damit ich mir meine tollen Tage in 2017 schon mal vormerken kann…Am Aschermittwoch ist alles vorbei… na wer hat das gesungen ?…Jupp Schmitz…aber den Karneval bekommt keiner mehr aus meinen Herzen…
Bis zum nächsten Mal, wünsche ich eine schöne Karnevalszeit. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW
Erdi Gorch Fock