Nee heute war wieder so ein Tag, oft sind es die kleine Dinge, die einem zeigen, wie weit man schon ist, besser gesagt, ob man oder sie schon einen gewissen Punkt erreicht hat. Mein Freund Edgar Glossi, der in dieser kleinen Episode wieder für mich her halten muß, ist ja schon Kummer mit mir gewöhnt. Als mein echter Freund hat er Nehmerqualitäten und stellt sich der Herausforderung, auch wenn er nur ein Geistesfreund ist. Angefangen hatte alles damit, daß Herr Glossi proprie ( ja nee ist klar Ihr Primaner am Niederrhein und für alle Besserwisser, das Wort ist veraltet und findet seine Bedeutung in der Übersetzung ‚eigentlich‘ ) nach etwas Abwechslung gesucht hat und nichts fand, was Ihn ablenken konnte. – hierzu meine Geschichte – https://erdigorchfock.com/2016/08/12/herr-glossi-sucht-eine-freundin-die-liebe-und-das-glueck/ –
Es reichte Ihm langsam, er mußte an diesem Zustand was ändern. Mit kleinen Schritten und seinen autodidaktischen Fähigkeiten ging Egdar den Dingen auf den Grund, so beschloß er fortan sich in dem einen oder anderen sozialem Netzwerk zu tummeln,…äh wieder mittendrin…
um wieder Kontakte mit der Außenwelt zu bekommen. Im Wandel der Zeit geht heute nichts mehr ohne Internet. Ein Medium, das sich mittlerweile bei jedem von uns still und leise ins Leben geschlichen hat, je nachdem wie jung man / sie ist, gehört es für viele dazu wie die Luft zum atmen oder einfach nur um sich zu unterhalten. Herr Glossi war es im Laufe seines Lebens schon mehrmals passiert, daß er sich immer wieder neu aufstellen mußte, sei es durch Schul – oder Arbeitswechsel oder Umzug in eine andere Stadt. Alte Freundes – und Nachbarkreise brachen weg, neue Bekanntschaften fanden sich schnell, war er doch flexibel und ungebunden. Oft reichte es damals schon aus, am unbekannten Ort einen Blick in die Wochenzeitung oder auf die Litfaßsäule zu machen, um sich in kürzester Zeit in seiner neuen Gegend wohl zu fühlen. Ganz nach Belieben seinen Gefühlen freien lauf lassend, wurden die Tagesabläufe neu organisiert und schon konnte man seinen Hobbys nach gehen, Veranstaltungen besuchen, ins Kino gehen. Schnell wurden über diesen Weg Gleichgesinnte gefunden. Was aber macht einer der die Stadt schon kennt, nach Jahren wieder am Anfang steht, ganz alleine ist, auch keine früheren Freunde und Bekannten mehr hat, da sie in den letzten Jahren alle verstarben. Wie findet er oder sie wieder neue Gleichgesinnte, geschweige denn eine neue Freundin?
Es vergingen mehere Wochen, bis Herr Glossi sich von seinem Gedanken eine Begleitung, eine feste Freundin zu finden verabschiedete. Es war alles noch zu frisch, zu oft dachte er noch an die schönen gemeinsamen Zeiten mit seiner verblichenen Frau zurück. Seine seelische Blockade, die ganz tief in Ihm steckte, machte es momentan unmöglich, sich auf eine neue Beziehung ein zulassen. Sein persönliches Gleichgewicht war noch nicht wieder hergestellt. Eine Tatsache, die Edgar wurmte, brauchte er doch jetzt wahre Freundschaften, mit denen er sich austauschen konnte, die Ihm in dieser Zeit beistanden. Hier lag genau das Problem, er konnte sich nicht mitteilen, schon gar nicht neue unbekannte Frauen ansprechen. Edgar erinnerte sich zurück, zu oft hatte er es schon erlebt, daß enge Freunde und Familienmitglieder verstorben waren, es gelang Ihm immer zurück ins Leben zu huschen. Er dachte daran, daß es manchmal hilft, wenn man mit einer gewissen Distanz nochmal von vorne anfängt, die Betrachtungsweise ändert und es so sieht wie ein außenstehender unbeteiligter Zeitgenosse. Diese Vorgehensweise war sehr schwierig und fast von sich aus alleine nicht zu schaffen. Wie gesagt, es hatte es schon mehrmals erlebt und konnte sich nur zu gut an die Rückschläge erinnern, die über normale Körbchen bekommen bis hinein zu versetzt werden und dumm da stehen reichten, wenn er mal fest verabredet war. Ganz bitter eine Situation, wo er sich vor Jahren am Bühnenhaus in Wesel verabredet hatte und die Herzdame einfach nicht auftauchte. Dieser Abend war damals für Ihn gelaufen. Was war es noch für eine Aufführung gewesen ? Richtig es war eine Komödie gewesen, wenn er sich nicht irrte hieß das Stück „Der Mai ist gekommen“, die Schauspieler waren bekannt, soweit alles schön und gut. Ganz besonders freute er sich über eine Münchenerin, die immer etwas kokett spielte und die er von der Serie „Kottan ermilttet“ her kannte. Wie gesagt, es war nicht mehr sein Abend, nach 30 Minuten verließ er traurig das Bühnenhaus und stiefelte nach Hause. Seit diesem Zeitpunkt, plante er Irrläufer und falsche Verabredungen mit ein, um nicht wieder den selben Fehler zu machen, sich was vor zu machen oder wieder konfus in sich hinein zu horchen, nur um zu merken, daß es Zeit brauchte, bis man wieder soweit ist, machte er es diesmal anders. Als erstes richtete Herr Glossi eine mediale Litfasssäule auf einem seiner sozialen Netzwerke ein. Nun konnte er mit einem Blick sehen was in seiner und in den anderen Städten los war. So, wie er früher seine Umgebung kennen gelernt hatte, machte er auf diese Weise die ersten kleinen Schritte und kommunizierte wieder ungezwungen mit anderen Leuten. Es ist sicher kein Allheilmittel für „Jedermann“, mit allem klar zu kommen, aber für Herrn Glossi der einzig mögliche Weg, neu anzufangen.
Mit einem gewissen Abstand betrachtet hatten die vergangen Wochen Höhen und Tiefen für Egdar Glossi gehabt. Wie gut, daß er nun wieder eine kommunikative Form gefunden hatte und durch seine langen Spaziergänge am Deich wieder Kraft tanken konnte. Gelegentlich schaute er dabei auf den Rhein und ließ seine Gedanken kreisen. Was würde Ihm seine neue Wahlheimat in den nächsten Jahren noch für Erlebnisse bescheren. Aber dies war im Moment zweitrangig, Hauptsache wie wir Hamburger immer so schön sagen: „Immer een Handbreit Water uner’m Kiehl und di Wind von achtern“. In diesem Sinne…
Solange bis der nächste Teil kommt, etwas Spaß von meinem dailymotion Kanal
Bis zum nächsten Mal, wünsche ich eine schönen Mittwoch Abend. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW
Erdi Gorch Fock