Müssen Veränderungen sein? / Must there be changes?


Immer wieder am Jahresende flattern Herrn Glossi unzählige Jahresabschlußrechnungen ins Haus. Natürlich kommen diese Nachrichten Heutzutage, eben Zeit gemäß, in elektronischer Form an, sprich auf das Emailkonto. Da die meisten Versorgungsunternehmen, Betriebe, Behörden, Firmen und natürlich die Kaufhäuser eine Interseite haben, wo man die Telefonnummern und Adressen des jeweiligen Anbieters finden kann, hat sich Glossi einen Rechner angeschafft, um den Kontakt aufrecht zu erhalten mit diesen internetverliebten „Alles in einer Hand“ Anbietern. Soweit ist alles klar. Aber wehe, wenn er etwas in seinen hinterlegten eingestellten Internetkonto ändern möchte, wie Kontaktinformationen ändern oder Zählerstände übermitteln, dann wird das liebe einfache Internet zu Qual für ihn. Ein Weg nach Canossa ist dagegen ein Spaziergang auf Rosen, den würde er leichter schaffen. Beim Beispiel…oh wieder mittendrein…

einer Zählerablesung für den Stromversorger, stößt er an seine machbaren Grenzen, denn die Formularpunkte sind unüberwindbare Brücken, gespickt mit Pflicht- und Freiwilligkeitsfeldern, dauert es immer eine Zeit, bis er endlich im Menü den Zählerstand eintragen kann. Edgar notiert sich immer vorab die Empfängeradresse auf seinem Notizblock und füllt dann Punkt für Punkt die gewünschten Angaben ein. „Name, ich heiße Edgar?“. Es ist nicht leicht für ihn, den Nachnamen und dann den Vornamen einzutragen, denn wer stellt sich schon im normalen Leben seinem Gegenüber zuerst mit seinen Nachnamen vor, daß macht doch keinen Sinn, außer man heißt Bond, oder? Leicht säuselnd tippt er Zeile für Zeile ins Internetformular: „Mein Name ist Bond, nee Glossi, mein Name, ach was, ich heiße Glossi, Vorname Edgar, was kommt jetzt?“, Das Unglück möchte es, daß die Telefonnummer eingetragen werden muß, dieser Punkt ist sogar mit einem roten Stern markiert, also wichtig für das Ableseprogramm des Anbieters. „Ich habe kein Telefon“, blafft Edgar den Rechner an. Zu allem Überfluß wird die aufgebaute Internetseite wegen Zeitüberschreitung beendet. Edgar reicht es, er macht es wie früher, ein paar Tage später schreibt er einen Brief. 

„Sehr geehrter Stromanbieter! Mein Name ist Glossi Edgar, ich möchte ihnen meinen Zählerstand mitteilen, senden Sie mir in Papierform eine Zählerablesekarte zu. Mit freundlichen Grüßen…“

Nach 14 Tagen erhält Glossi ein Informationsschreiben vom Stromversorger.

„Sehr geehrter Herr Edgar, bis jetzt haben wir keinen Zählerstand von Ihnen erhalten, Falls Sie keinen Zählerablesecode erhalten haben, können Sie Ihren Zählerstand auch selbst auf unsere Internetseite übermitteln. Außerdem ist unser Kundenberatungsteam telefonisch von Montag bis Freitag in der Zeit von 09:00 bis 20:00 erreichbar…“

Edgar war fassungslos, wie konnte ein Weltunternehmen seinen Brief so Mißverstehen, tags darauf machte er sich auf den Weg zum Stromanbieter. Gegen halb 10 betrat er das Verwaltungsgebäude des Energiekonzerns. Hier wurde er freundlich empfangen, wartete nur 10 Minuten, bis eine Mitarbeiterin Zeit für ihn hatte. Zukünftig bekommt Herr Glossi seine Zählerablesekarte und die Jahresabrechnung wieder mit der Post zustellt.

Fazit meiner heutigen Geschichte, nicht immer ist es leichter, wenn alles nur steril via Internet abgewickelt wird. In unserer modernen Welt sollte jeder die alte herkömmliche Vorgehensweise von früher kennen, um sich mitzuteilen. Ich bin nicht gegen Veränderungen oder neue Übertragungswege. Welchen Weg ich beschreite, ob analog oder digital, sollte mir überlassen sein oder nicht? In diesem Sinne, bis nächsten Freitag.

Erdi Gorch Fock ®

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