Tutti Frutti, Disco und Musikladen, eine Zeitreise in Sachen Musik und Fernsehen


Schon seit Kindertagen höre ich Musik. Geboren in einer Zeit, wo noch nicht jeder ein Fernseher auf der Elbinsel Finkenwerder besaß, hatte ich das Glück einen kleinen Plattenspieler zu besitzen. Ich hörte am liebsten Märchengeschichten. Eine Platte dudelte ich rauf und runter, meine erste eigene gekaufte Schallplatte von Tina Hoskins „I Love to Love“. Regelmäßig hörte ich in diesen Jahren die Topsongs auf NDR 2 oder BBC im Radioäther. Da diese Sendungen abends ausgestrahlt wurden und ich noch nicht zu den „Groß“ war, durfte ich nicht so lange aufbleiben. Manchmal mit viel Verhandlungsgeschick (das heißt: “ ich trödelte beim Zähne putzen, beim Schultasche packen, Schluck Wasser holen usw.“) konnte ich noch bis zum Schluß die TOP 3 Songs im Radio hören, oft klappte es nicht. Das änderte sich, als wir einen Fernseher bekamen. Nachrichten und Filme wurden geschaut und auch hier mußte ich schnell merken, daß leider die guten Musiksendungen oder lustigen Sachen später am Abend gesendet wurden, sonst hätte ich ohne Gnade mit meinem Kassettenrekorder und Mikrophon bewaffnet, die ganzen Sendungen bis in die Nacht hinein aufgenommen. Das jeweilige Ende des Fernsehtages wurde mit dem gezeigten Testbild des Fernsehprogramms angezeigt. Es waren nur wenige Fernsehsender empfangbar, lange Zeit hatten wir nur die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland ARD und das Zweites Deutsches Fernsehen ZDF, (heute unvorstellbar für die jüngeren Leser). Die Nachtprogramme im Radio waren erst gerade eingeführt worden und wurden abwechselnd aus den regionalen Funkhäusern der Landesstudios der ARD ausgesendet.

Nun ja, ich wollte eigene Musik machen, besser gesagt, das was die Moderatorin ‚Uschi Nerke‘ am Samstagnachmittag im Beat Club machte, so was wollte ich machen. Tagelang war ich damit beschäftigt, von der Platte auf Kassette aufzunehmen. Als richtiger Discjockey erwischte ich manchmal im Radio die angesagten Single Einspielungen von Slade, Neil Diamond oder Sweet. Wer so eine Aufnahme hatte, die nicht vom Verkehrsfunk unterbrochen wurde, war ein Glückpilz und konnte diese Mitschnitte mit seinen Freunden austauschen.

Das Fernsehen meinte es später gut mit mir ( die Sendezeiten wurden etwas besser an die Heranreifenden angepaßt ), die Disco mit Ilja Richter wurde am späten Nachmittag gezeigt. Endlich eine Sendung für mich, die nicht so bieder war wie die Hitparade mit Dieter Thomas Heck. Hier konnte ich Suzi Quatro, Rubettes und ABBA sehen, ganz zu schweigen von „Lady in Black“ von Uriah Heep. Was habe ich den Musikladen geliebt, es wurde von Radio Bremen spät ausgestrahlt. Manche Folgen konnte ich nur in den Ferien anschauen, die Mischung aus GoGo Girls und ‚Uschi Nerke‘ mit den Musikstücken war klasse. Der ruhige Pol war ‚Manfred Sexauer‘, für mich immer ein Vergnügen ihm zu zuhören. Natürlich war ich Fan von der Plattenküche mit ‚Frank Zander‘ und von ‚Olivia Pascal‘ aus der Musiksendung Bananas. Das neue Konzept gefiel mir, Hauptsache chaotisch mit Witz und Humor. In diesem Sinne, schon etwas älter, habe ich später Formel Eins mit ‚Stefanie Tücking‘ verfolgt.

Dann kamen die privaten Sender und eine neue Welle von Musik und humorvollen Sendungen, die nicht immer ernst genommen werden wollten, zog in meinen Fernsehalltag ein.

Wer erinnert sich nicht gerne an „RTL Samstag Nacht“ mit ‚Esther Schweins‘ und ‚Tanja Schumann‘ oder war mit den miefenden „Doofen“ nicht einer Meinung? Bei “Darf ich sie zur Bheke titten“ schmunzele ich noch heute mit. Meine Samstage waren gerettet. Bei „Die Wochenschow“ mit ’Ingolf Lück‘, der als Herbert Görgens immer ins Fernsehen wollte und an ‚Anke Engelke‘ alias Rickys mit ihrem Pop Sofa ? waren für mich die damaligen Höhenpunkte, nur leider war die Sendezeit dieser Shows immer viel zu kurz für mich. Die Titelmusik der jeweiligen Shows erkennt jeder sofort, der sie gesehen hat.

Machen wir einen Versuch und denken mal kurz an … … … „Eine schreckliche Familie“… … richtig „Love and Marriage“ von Frank Sinatra, herrlich gespielt von Al Bundy ( Ed O’Neil ). Ein Glanzstück für mich ist und bleibt „Tutti Frutti“ mit dem „Früchte Cin Cin Ballett“. Wer hat es nicht in jener Zeit mit gesummt oder die Melodie nachgepfiffen ? Wie waren noch mal die Regeln in dieser Rate- und Spieleshow ? dessen Sinn keiner verstand, bis auf den Moderator, liebevoll Hühner Hugo genannt und seine schöne Assistentin Monique.

Zum Schluß frage ich mich, wo sind diese Ablenkungen geblieben ? Alles weg bis auf DSDS, Supertalent, Dschungelcamp oder den jährlichen Songcontest de la Chanson ? Es fehlt mir etwas in der Fernsehlandschaft. Was ist los mit den TV-Sendern ? Kommerz hin und oder her, zweifellos möchte jeder verdienen, nur glaube ich, wir brauchen mehr Unterhaltung in Form von Humor und Musik. Ein Benny Hill läßt grüßen … … Mit diesem „Jingle im Ohr“ verabschiede ich mich.

Erdi Gorch Fock ®

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Drei Schneeflocken machen noch lange keinen Winter / Three snowflakes are a long way from making winter


Nachdem Edgar die Jalousien hochzog, bemerkte er wie eine hauchdünne Decke von Schnee auf seinem Vorgarten lag. Merkwürdige Kratzgeräusche drangen durch das Spaltbreit geöffnete Fenster an sein Ohr. Seine Nachbaren waren damit beschäftigt die schmalen Bürgersteige vor den häuslichen Grundstücken frei zu fegen und zu schippen. Er beobachtete wie jedes Jahr, wie die Nachbaren nur ihre schmalen Gehsteigrinnen vom Schnee befreiten und ja keinen Zentimeter mehr schippten als nötig. „Nee, nicht Euer Ernst, oder? Jedesmal dasselbe Schauspiel, bloß nicht ein wenig mehr machen“. Leicht vergrämt machte Herr Glossi seinen Wasserkocher an. „Erst mal Tee, Kaffee und dann einen schönen Pharisäer aufsetzen“, mit diesem Worten suchte er nach Sprühsahne, Schokostreuseln, Kandiszucker und einer hochwandigen Tasse. „Nee wat hebt wi dat mol wedder scheun“…oh, wieder mittendrin…

Während Edgar genüßlich an seiner Tasse nippte, überlegte er, wie lange, wieviel und wann er nicht schippen und fegen mußte, ein Blick in die Kehrvorschriften der Stadt Wesel brachte Gewißheit.

„Allgemein gilt, daß die Gehwege für den Fußgängerverkehr mindestens in 1 Meter Breite von Schnee freizuhalten und bei Glätte zu bestreuen sind. In der Zeit von 7.00 Uhr bis 20.00 Uhr gefallener Schnee und entstandene Glätte sind unverzüglich nach Beendigung des Schneefalls bzw. nach dem Entstehen der Glätte zu beseitigen. Abstumpfende Stoffe müssen so sorgfältig aufgebracht werden, daß die abstumpfende Wirkung in Zeiten des normalen Tagesverkehrs anhält. Nach 20.00 Uhr gefallener Schnee und entstandene Glätte sind werktags bis 7.00 Uhr, sonn- und feiertags bis 9.00 Uhr des folgenden Tages zu beseitigen.“

„Nu ist allens klor, nich min Lütten“, sagte er zu sich selbst und holte dabei aus dem Keller einen Zollstock und etwas bunte Kreide hoch. Mit vollem Elan zeichnete er exakt 1 Meter Quadrate vor allen Vorgärten entlang der Straße der Nachbarhäuser auf. Zwischendurch wärmte er sich in der Küche bei Tee und Kaffee auf, ging wieder raus und fegte weiter. Er säuberte den ganzen Tag im Stundentakt den Gehweg. Kurz vor 20:00 Uhr stellte er ein Pappplakat in seinem Vorgarden mit folgendem Text auf: „Liebe Straßenreinigung, falls ich es nicht schaffe bis 07:00 Uhr Morgen früh zu fegen, können Sie den Schnee der angrenzenden Fahrbahn exakt in die eingekreisten Kreidequadrate der Vorgärten anteilmäßig verteilen, Danke Ihr Edgar Glossi“. Am nächsten Morgen wachte er auf. Er machte die Jalousien in der Küche auf und sah daß der Bürgersteig, auch das Stück vor seinem Vorgarten gesäubert und schneefrei war…

In diesem Sinne, bis nächsten Freitag, bleibt gesund.

Erdi Gorch Fock ®

Wer liest schon Allgemeine Geschäftsbedingungen ? Who already reads General Terms and Conditions ?


In ein paar Tagen werden sich in Facebook, WhatsApp die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB’s) ändern. Ob sich auch weltweit was ändert weiß ich nicht, meine Betrachtungsweise ist beschränkt gerichtet auf Deutschland, denn hier lebe ich. Also, wer hat schon die Zeit sich die Ellenlangen Texte, Punkte und Absätze durchzulesen, um herauszufinden was sich alles ändert ? Wenn ich stundenlang hin und her blättern muß zwischen Abschnitten, die sich alle so anhören wie  „2.1 …das Unternehmen Facebook vernetzt sich mit WhatsApp… 2.2 …es findet ein Austausch zwischen WhatsApp und Facebook statt“ … oh wieder mittendrin…

Klar wird alles beschrieben und verschleiert erklärt ? Nur weiß ich nicht, wenn ich am Ende von Punkt 10. Absatz 2, Nebensatz 118 angekommen bin, was ich gerade im Punkt 2, Absatz 1 gelesen habe. Kann sein, daß ich nicht mehr die Auffassungsgabe habe mir diese kryptographischen nicht enden vollenden Veränderungen zu merken oder ich bin schlichtweg zu betagt und meine Synapsen erkennen nicht was sich da ändert. Um es vorweg zu nehmen, dies sollten alle Benutzer von Nachrichtenaustauschanbietern wissen, wir werden immer gläserner. Ich wundere mich schon gar nicht mehr, wenn ich zielgerechte Werbung bekomme. Wie gut das ich mir nur normale Sachen anschaue. Wie zielgerechte Werbung ? Das ist ein sehr heikles Thema, ich weiß. Stellen wir uns mal vor, wir möchten ein Geschenk bestellen, wir suchen im Internet nach schönen Dingen. Nehmen wir weiter an, wir suchen im Internet mit einer Hilfe einer Suchmaschine ( Firefox, Google, Safari usw.) ganz normal nach Schuhen oder Schmuck. Dann kann daraus eine Information für alle Schuhanbieter und Schmuckhändler werden. Wie bekommen dann diese normalen Firmen nun die Nachricht, „Erdi schaut sich Schuhe und Schmuck an ?“. Das könnte eine Suchmaschine herausgefunden haben. Wir halten mal den Ball flach und stellen nicht in Frage, ob es so ein Suchprogramm geben kann, tun wir mal so, als wenn es möglich ist. Gut, bis hierhin können wir es alle verkraften, mal etwas Werbung zu bekommen. Kritischer (behalten wir unsere Suchmaschine im Hinterkopf) wird es, wenn wir durch ein so durchsichtiges Profil für alle Verkaufshäuser interessant werden. Es folgt Dauerwerbung, jetzt spätestens möchten wir diese störende Reklame unterbinden und kommen vom Regen in die Traufe. Denn nun sind wir da, wo für viele schon das gefährliche Nichtwissen anfängt. Wir sind am Punkt angekommen, „ich mache, ich kann und ich werde alle Werbung weg blocken“. Mein lieber leichtgläubiger Benutzer, (ich versuche es mal wieder politisch korrekt…Meine liebe leichtgläubige Benutzerin… wer mich öfter liest, weiß daß ich immer versuche mich Transgender konform, höflich auszudrücken, also weiter im Text…), es erfordert ein fast volles Studium der Beschreibungen der verschiedenen Computer Anbieter und Herstellerfirmen (samt AGB´s) um was auf Handy, Notebook, Pad, Pött un Pann zu ändern oder zu blockieren. Ein harmloses weiteres Beispiel, um uns bei Laune zu halten, damit wir ja bloß nicht in den Einstellungen von den Telefonen oder Computern herumspielen und weiterhin immer fleißig Daten von uns liefern sind abschreckende Sätze wie „…Sie möchten blockieren?… Dadurch funktionieren manche Webseiten möglicherweise nicht. Vorhandende Webseiten werden ebenfalls gelöscht.“ Die Eingeweihten wissen jetzt, oh Vorsicht nun kommt der Punkt mit den leisen Einspielern, die unbekannt bleiben und sich einnisten können. Ja, ich spreche von Cookies. Zu meiner Zeit haben wir diese kleinen Kuchen mit Schokolade, Mehl und Eiern zubereitet, gebacken und wegenascht. Heute geht ohne so einen Cookie nicht mehr viel, denn Internetseiten werden nicht mehr aufgebaut. Also, drücken wir ohne viel Aufhebens, fast automatisch auf „akzeptieren“ wenn so ein „schleichender Akzeptanzpunkt“ eines Hinweises uns dazu auffordert ?

Zustimmung finden all diese Cookies nicht bei mir. So gut wie es geht lese ich vorher die AGB’s durch und entscheide mich meistens dagegen diese Seiten zu öffnen. Bin mal gespannt was sich Morgen alles wieder ändert, also immer schön die Allgemeinen Geschäftsbedingen lesen.

In diesem Sinne, bis nächsten Freitag…

Erdi Gorch Fock ®