Drei Schneeflocken machen noch lange keinen Winter / Three snowflakes are a long way from making winter


Nachdem Edgar die Jalousien hochzog, bemerkte er wie eine hauchdünne Decke von Schnee auf seinem Vorgarten lag. Merkwürdige Kratzgeräusche drangen durch das Spaltbreit geöffnete Fenster an sein Ohr. Seine Nachbaren waren damit beschäftigt die schmalen Bürgersteige vor den häuslichen Grundstücken frei zu fegen und zu schippen. Er beobachtete wie jedes Jahr, wie die Nachbaren nur ihre schmalen Gehsteigrinnen vom Schnee befreiten und ja keinen Zentimeter mehr schippten als nötig. „Nee, nicht Euer Ernst, oder? Jedesmal dasselbe Schauspiel, bloß nicht ein wenig mehr machen“. Leicht vergrämt machte Herr Glossi seinen Wasserkocher an. „Erst mal Tee, Kaffee und dann einen schönen Pharisäer aufsetzen“, mit diesem Worten suchte er nach Sprühsahne, Schokostreuseln, Kandiszucker und einer hochwandigen Tasse. „Nee wat hebt wi dat mol wedder scheun“…oh, wieder mittendrin…

Während Edgar genüßlich an seiner Tasse nippte, überlegte er, wie lange, wieviel und wann er nicht schippen und fegen mußte, ein Blick in die Kehrvorschriften der Stadt Wesel brachte Gewißheit.

„Allgemein gilt, daß die Gehwege für den Fußgängerverkehr mindestens in 1 Meter Breite von Schnee freizuhalten und bei Glätte zu bestreuen sind. In der Zeit von 7.00 Uhr bis 20.00 Uhr gefallener Schnee und entstandene Glätte sind unverzüglich nach Beendigung des Schneefalls bzw. nach dem Entstehen der Glätte zu beseitigen. Abstumpfende Stoffe müssen so sorgfältig aufgebracht werden, daß die abstumpfende Wirkung in Zeiten des normalen Tagesverkehrs anhält. Nach 20.00 Uhr gefallener Schnee und entstandene Glätte sind werktags bis 7.00 Uhr, sonn- und feiertags bis 9.00 Uhr des folgenden Tages zu beseitigen.“

„Nu ist allens klor, nich min Lütten“, sagte er zu sich selbst und holte dabei aus dem Keller einen Zollstock und etwas bunte Kreide hoch. Mit vollem Elan zeichnete er exakt 1 Meter Quadrate vor allen Vorgärten entlang der Straße der Nachbarhäuser auf. Zwischendurch wärmte er sich in der Küche bei Tee und Kaffee auf, ging wieder raus und fegte weiter. Er säuberte den ganzen Tag im Stundentakt den Gehweg. Kurz vor 20:00 Uhr stellte er ein Pappplakat in seinem Vorgarden mit folgendem Text auf: „Liebe Straßenreinigung, falls ich es nicht schaffe bis 07:00 Uhr Morgen früh zu fegen, können Sie den Schnee der angrenzenden Fahrbahn exakt in die eingekreisten Kreidequadrate der Vorgärten anteilmäßig verteilen, Danke Ihr Edgar Glossi“. Am nächsten Morgen wachte er auf. Er machte die Jalousien in der Küche auf und sah daß der Bürgersteig, auch das Stück vor seinem Vorgarten gesäubert und schneefrei war…

In diesem Sinne, bis nächsten Freitag, bleibt gesund.

Erdi Gorch Fock ®

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Wer liest schon Allgemeine Geschäftsbedingungen ? Who already reads General Terms and Conditions ?


In ein paar Tagen werden sich in Facebook, WhatsApp die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB’s) ändern. Ob sich auch weltweit was ändert weiß ich nicht, meine Betrachtungsweise ist beschränkt gerichtet auf Deutschland, denn hier lebe ich. Also, wer hat schon die Zeit sich die Ellenlangen Texte, Punkte und Absätze durchzulesen, um herauszufinden was sich alles ändert ? Wenn ich stundenlang hin und her blättern muß zwischen Abschnitten, die sich alle so anhören wie  „2.1 …das Unternehmen Facebook vernetzt sich mit WhatsApp… 2.2 …es findet ein Austausch zwischen WhatsApp und Facebook statt“ … oh wieder mittendrin…

Klar wird alles beschrieben und verschleiert erklärt ? Nur weiß ich nicht, wenn ich am Ende von Punkt 10. Absatz 2, Nebensatz 118 angekommen bin, was ich gerade im Punkt 2, Absatz 1 gelesen habe. Kann sein, daß ich nicht mehr die Auffassungsgabe habe mir diese kryptographischen nicht enden vollenden Veränderungen zu merken oder ich bin schlichtweg zu betagt und meine Synapsen erkennen nicht was sich da ändert. Um es vorweg zu nehmen, dies sollten alle Benutzer von Nachrichtenaustauschanbietern wissen, wir werden immer gläserner. Ich wundere mich schon gar nicht mehr, wenn ich zielgerechte Werbung bekomme. Wie gut das ich mir nur normale Sachen anschaue. Wie zielgerechte Werbung ? Das ist ein sehr heikles Thema, ich weiß. Stellen wir uns mal vor, wir möchten ein Geschenk bestellen, wir suchen im Internet nach schönen Dingen. Nehmen wir weiter an, wir suchen im Internet mit einer Hilfe einer Suchmaschine ( Firefox, Google, Safari usw.) ganz normal nach Schuhen oder Schmuck. Dann kann daraus eine Information für alle Schuhanbieter und Schmuckhändler werden. Wie bekommen dann diese normalen Firmen nun die Nachricht, „Erdi schaut sich Schuhe und Schmuck an ?“. Das könnte eine Suchmaschine herausgefunden haben. Wir halten mal den Ball flach und stellen nicht in Frage, ob es so ein Suchprogramm geben kann, tun wir mal so, als wenn es möglich ist. Gut, bis hierhin können wir es alle verkraften, mal etwas Werbung zu bekommen. Kritischer (behalten wir unsere Suchmaschine im Hinterkopf) wird es, wenn wir durch ein so durchsichtiges Profil für alle Verkaufshäuser interessant werden. Es folgt Dauerwerbung, jetzt spätestens möchten wir diese störende Reklame unterbinden und kommen vom Regen in die Traufe. Denn nun sind wir da, wo für viele schon das gefährliche Nichtwissen anfängt. Wir sind am Punkt angekommen, „ich mache, ich kann und ich werde alle Werbung weg blocken“. Mein lieber leichtgläubiger Benutzer, (ich versuche es mal wieder politisch korrekt…Meine liebe leichtgläubige Benutzerin… wer mich öfter liest, weiß daß ich immer versuche mich Transgender konform, höflich auszudrücken, also weiter im Text…), es erfordert ein fast volles Studium der Beschreibungen der verschiedenen Computer Anbieter und Herstellerfirmen (samt AGB´s) um was auf Handy, Notebook, Pad, Pött un Pann zu ändern oder zu blockieren. Ein harmloses weiteres Beispiel, um uns bei Laune zu halten, damit wir ja bloß nicht in den Einstellungen von den Telefonen oder Computern herumspielen und weiterhin immer fleißig Daten von uns liefern sind abschreckende Sätze wie „…Sie möchten blockieren?… Dadurch funktionieren manche Webseiten möglicherweise nicht. Vorhandende Webseiten werden ebenfalls gelöscht.“ Die Eingeweihten wissen jetzt, oh Vorsicht nun kommt der Punkt mit den leisen Einspielern, die unbekannt bleiben und sich einnisten können. Ja, ich spreche von Cookies. Zu meiner Zeit haben wir diese kleinen Kuchen mit Schokolade, Mehl und Eiern zubereitet, gebacken und wegenascht. Heute geht ohne so einen Cookie nicht mehr viel, denn Internetseiten werden nicht mehr aufgebaut. Also, drücken wir ohne viel Aufhebens, fast automatisch auf „akzeptieren“ wenn so ein „schleichender Akzeptanzpunkt“ eines Hinweises uns dazu auffordert ?

Zustimmung finden all diese Cookies nicht bei mir. So gut wie es geht lese ich vorher die AGB’s durch und entscheide mich meistens dagegen diese Seiten zu öffnen. Bin mal gespannt was sich Morgen alles wieder ändert, also immer schön die Allgemeinen Geschäftsbedingen lesen.

In diesem Sinne, bis nächsten Freitag…

Erdi Gorch Fock ®

Kleine Unterschiede zwischen Norden und Niederrhein / Small differences between the North and the Lower Rhine


In zwei Beispielen möchte ich weitere Unterschiede zwischen dem Niederrhein und dem Norden aufzeigen. Hierzu auch mein Link  –   https://erdigorchfock.com/2014/10/13/der-niederrheiner-kann-alles-erklaren/

„Hör mal“, mit diesen Worten fängt für die meisten Norddeutschen Männer ein Prolog an, der aus seiner Sicht nicht geführt werden muß, da es mit der anschließenden reinen Information nichts zu tun hat und immer mit einem einstimmigen Epilog endet. Im Einklang mit der jeweiligen Herzensdame weiß der Norddeutsche was Ambach ist, kurz, knapp und fertig. „Hör mal…wieder mittendrin…

„Hör mal Schatz…“, nur noch eins vorweg, für die Niederrheiner unter uns, „die Niederrheinerin“ würde sagen „Paß mal auf Männe…“ im Verlauf dieser Geschichte, möchte ich ausdrücklich betonen, daß es immer herzlich von mir gemeint ist, wenn ich hier schnell zwischen den Dialekten hin- und herspringe.

Tatsächlich ist sinngemäß in diesen beiden Regionen dasselbe gemeint, nur ist die Wortwahl eine andere. Vertiefen wir uns erst mal darauf welche Information versucht die Norddeutsche kund zu tun. „…die Balkontüre schließt nicht richtig“. Wechseln wir zeitgleich wieder zurück an den Niederrhein. „…mach mal die Tür richtig auf dem Balkon, sie schließt nicht“. Der Norddeutsche Mann fühlt sich angesprochen, steht von seinem Sofa auf oder läßt alles liegen und stehen und macht sich sofort ans Werk, schaut sich die Balkontüre an. Ohne Murren richtet er dabei die Zargen, Renovier Bänder und Türscharniere bis die Balkontüre schießt. Was macht unser niederrheinisches maskulines Pendant: „Wie warum schließt denn die Balkontüre nicht, kannst Du die nicht richtig zu machen“. Nachdem seine Herzdame Ihm nun detailliert geschildert hat, warum die Tür nicht richtig schließt, geht der Niederrheiner auf den Balkon, hebt die Klingel mit sanfter Gewalt an und schließt die Balkontür.

Nächstes Beispiel:

Regional gibt es am Niederrhein in den Lebensmittelgeschäften ein anderes Angebot in den Regalen als im Norden. Wir schicken unsere Norddeutsche seute Deern an die Wursttheke. Ihre Bestellung fängt an mit: „Ein Stück vom…“, das fachkundige Verkaufspersonal startet eine liebgemeinte Nachfrage: „Sie möchten eine Lage von…“

Bis zum nächsten Mal wünsche ich einen schönen Freitag, bleibt gesund und munter

Erdi Gorch Fock ®

Einfach mal ins häusliche Büro wechseln/ Simply switch to your home office


„Oh ja, das will ich auch“, Edgar Glossi freute sich über das Angebot seines Arbeitgebers, die anfallenden betrieblichen Arbeiten Zuhause erledigen zu können. Einen Platz zum Arbeiten im häuslichen Bereich wäre vorhanden, Edgar dachte nach und frohlockte seinem Chef: „Im meinem Haus sind Strom, Licht, Bestuhlung und Tisch vorhanden, ich kann sofort loslegen. Wenn ich dafür nie wieder ins Büro kommen müßte, dann wäre ich bin dabei Chef“. „Gut Herr Glossi, probieren wir es eine Woche aus. Wir sehen uns dann in einer Woche am nächsten Dienstag wieder, solange tauschen wir uns per E-Mails aus und dann besprechen wir im Büro die zukünftige Vorgehensweise. Gutes Gelingen zu Hause Herr Glossi, bis dahin. Daraufhin verschwand der Chef aus dem Großraumbüro der… oh, wieder mittendrin…

Obst und Gemüse Manufaktur in Bad Schwartau. Herr Glossi beendete seine Schicht und fuhr nach Hause. Im heimischen Domizil angekommen, ging es sofort in den Keller, denn hier wollte er zukünftig ungestört arbeiten. „So, wo ist die Steckdose? wäre doch gelacht, wenn wir hier nicht arbeiten könnten, ah ja da…“. Eine Stunde später wachte Glossi aus seinem komatösen Zustand auf, er hatte einen Kurzschluß der elektrischen Leitungen durch Einstecken des Stromkabels eines zusätzlichen Dreiersteckers verursacht. „Wo bin ich?“ Leicht gebeugt kroch er zum Sicherungskasten, werkelte am Sicherungsverteiler und Schwupps knallte die Kellersicherung wieder durch. “Diesmal hast Du mich nicht getroffen Du blöder Blitz“, mit leicht schmerzverzerrtem Gesicht nahm Edgar zu Kenntnis, daß er vergessen hatte zuerst das Stromkabel vom Dreierstecker zu ziehen, bevor er die Sicherungen einschalten wollte. Im dusteren Keller taste er sich nun vor, zog die Stromzufuhr aus dem Dreierstecker ab und kroch behend wieder zum Stromverteiler zurück. Er drehte den Notschalter an und endlich wurde es wieder hell im Keller. „Licht vorhanden“, aufatmend steuerte Edgar die obere Etage an, als er ein Klopfen an der Haustür vernahm, er öffnete die Tür und sein Chef stand lächelnd vor ihm. „Herr Glossi, ich habe ganz vergessen Ihnen die Auszüge der Rechtlichen Rahmenbedingungen eines Telearbeitsplatzes zu geben. Als Arbeitgeber stehe ich in der Pflicht Sie zu informieren, ach machen wir es kurz, lesen Sie es sich durch und informieren mich per E-Mail darüber, daß Sie es zur Kenntnis genommen haben. Brauchen Sie sonst noch etwas? Herr Glossi versuchte Haltung zu bewahren, der Chef sollte ja nicht unbedingt mitbekommen, daß er gerade dem Tod von der Schippe gesprungen war. „Ja, mein Notebook habe ich vergessen“. „Ja, natürlich Herr Glossi, ohne richtiges Equipment können Sie nicht arbeiten. Holen Sie es Morgen ab. Bis dahin werde ich auch wissen wann ihr Arbeitszimmer abgenommen wird von unserem betrieblichen Arbeitsschutzbeauftragten. Nun machen Sie Feierabend Herr Glossi, es war ein langer Tag“. Mit diesen Worten verabschiedete sich der Chef. Edgar schloß die Haustür, mit wackeligen Beinen versuchte er in Küche eine Kanne Kaffee aufzusetzen. Langsam erholte sich sein Körper von den Strapazen des Stromschlages. Nun hatte er Zeit die gebrachten Dokumente vom Chef durchzulesen. Es war sehr interessant was alles zu beachten war, so ein häuslicher Arbeitsplatz mußte ein Fenster haben. „Mist, dann fällt der Keller als Möglichkeit aus. Wie muß denn das häusliche Arbeitsumfeld aussehen?“ Nun streifte er mit offen Augen durch seine Räume, Stunden vergingen, alles wurde sorgsam betrachtet und geistig abgespeichert. „Hmmm, Kinderzimmer, ach nee, da kann ich nicht ruhig arbeiten“. Mit prüfendem Blick fiel damit auch die Abstellkammer aus, hier fehlten nur ein paar Quadratmeter, um ein Arbeitsplatz zu sein. Der Wohnzimmertisch im kombinierten Eßzimmer hatte nicht die richtige Höhe. “Mano, mein Keller war super geeignet, richtig gemütlich mit Campingtisch und Nachtischlampe und die ausrangierten 3 Sofas geben dem Keller Charakter, aber geht ja alles nicht, Garage fällt aus, wegen Fenster, Moment mal“, Edgar hatte eine Idee, wo er richtig arbeiten könnte. Vorsichtig öffnete er die Schlafzimmertür, mit dem mitgebrachten Zollstock wurde der Schminktisch vermessen. Ein diabolisches Lächeln huschte jetzt kurz vor Mitternacht über sein Gesicht, bis seine Frau Manu aufwachte: „Schnulli, was machst Du da?“, erklang schläfrig Ihre Stimme. „Nichts min Seuten, allens in Butter“, erwiderte Edgar, um darauf katzenartig aus dem Schlafzimmer zu flüchten. Sein Weg führte Ihn auf die Terrasse. „Hier ist es perfekt oder nicht, hier stimmt alles und es steht nirgends geschrieben daß ich nicht draußen in einem geschützten Bereich arbeiten darf“.

Mit diesen letzten Gedanken unter freien Himmel schief er zufrieden ein. An nächsten Morgen machte Edgar sich auf sein Arbeitsnotebook zu holen. Im Büro angekommen setze sich an seinen Tisch, an der Tastatur entdeckte er eine Notiz von seinem Chef, „Guten Morgen Herr Glossi, denken Sie daran, daß an Ihren ergonomischen Stühlen immer die richtigen Rollen befestigt sind“. „Ach nee, echt jetzt“, seufzte Edgar, dabei griff er zum Telefon: „Moin Chef, Danke daß Sie mich an die richtige Bestuhlung erinnert haben. Ich sollte die richtigen Rollen am Stuhl haben, wie gibt da wirklich unterschiedliche Rollen für Laminat, Fliese und Teppich? das ist mir neu, Hmmm, das muß ich mir nochmal anschauen, solange diese Frage nicht geklärt ist, arbeitete ich weiter hier im Großraumbüro. Ich habe da eine weitere Idee, die ich vorher abklären muß, dann komme ich auf Sie zu Chef“. Mit diesen Worten beendete Edgar Glossi das Gespräch. Schnell laß er nochmal die Rahmenbedingen durch. „Wußte ich es doch, hier steht nichts über ergonomisch angepaßte geformte Sitzflächen drin, also…“.

Homeoffice Erdi
In diesem Sinne bis nächsten Freitag, bleibt alle gesund und munter.

Erdi Gorch Fock ®