Immer ehrlich sein ist nicht gerade diplomatisch…


Manch mal möchte ich schon mit Dir das Wörtchen… buchstabieren. Wer jetzt an L.m.a.A. denkt, zeigt im wahrsten Sinne, daß er oder sie Humor besitzt, soll man seine Gefühle auf der Zunge tragen und immer sagen was einem so gerade durch den Kopf geht ? Zugegeben wer von uns gibt schon gerne zu, daß er oder sie nicht zu jeder Minute ehrlich sind. Vielleicht ist es besser, wenn wir es als Marotte ablegen, es als ganz natürlich ansehen, weil wir eben so sind wie wir sind. In einem Selbstversuch, mittels meines alten Egos ( ich selbst bin ja immer ehrlich) startet Herr Glossi in den Tag nach nach Morgen danach…oh wieder mittendrin…Es war einmal…

einer dieser Tage, wo Herr Edgar Glossi schon am frühen Morgen merkte, daß der Tag nur schlecht anfangen könnte. Er hatte keine Lust auf nichts und schon gar nicht vor dem Aufstehen. Heute wollte Edgar machen was er wollte. Der Wecker stellte Ihm in Form des ertönenden Klingelzeichens ein unausweichliches Ultimatum. Aufstehen oder nicht ?, dies war hier nicht nur Frage, sondern ach gleich die erste Entscheidung des Tages. Der Schlafzimmerraum verwandelte sich in einen knisternden Ort, wo überlegende Gedankensekunden leicht zu Ewigkeiten werden können. Dann war es soweit, mit einem gezielten Handkantenschlag auf den Bewegungssensor des Weckers, stellte Glossi die Weichen für den Start in den Tag. „So, ich werde nicht aufstehen“, erklang seine innere diabolische Stimme, wobei gleich darauf ein helleres Stimmchen zu hören war. „Edgar, übertreibe mal nicht, Du wirst…“, „Schnauze, ich mache heute nichts, ich gehe nicht zu Arbeit, hast Du das verstanden, hin fort mit Dir, Du ewiger Weichspüler meines Wesens“, „Aber…“, doch Egdar hörte nicht weiter auf sein Harmonie bedürftiges Bauchgefühl, er wollte endlich schonungslos handeln und sagen, was er fühlte. „Was ist denn wieder los Schätzelein?“, Herr Glossi brauchte einen Moment bis er die Stimme seiner Ehefrau erkannte. „Oh, Entschuldigung habe ich Dich geweckt“, wollte Edgars Harmonie flüsternd vorschlagen, heraus kam ein schroffes, „Ich gehe heute nicht zur Arbeit, damit das klar ist !, zufrieden setzte sich der innere Diabolo in Ihm durch.

Mona Lisa kannte diese Stimmung Ihres Mannes, sie drehte sich elegant aus dem Bett und verließ Ihren Göttergatten wortlos. „So, ist es richtig, mach klare Ansagen und schon spuren die Anderen“, freute sich Diabolo. Harmonie betrat das kleine Glossi Oberstübchen, setze sich auf Ihre linke Seite der Gehirnschaltzentrale. „Diabolo, Du wirst den kürzeren Weg ziehen, spätestens beim Frühstück wirst Du merken, das man mit Diplomatie weiter kommt, als mit dem Holzhammermethode“.Soll, ich nun in den Schuppen und Holz hacken“, schalte sich Edgar wieder in sein imaginäres Ich und mein Körper Selbstgespräch ein. „Einen Moment, Du bist gleich dran Schätzelein, ich verzeihe, aber ich vergesse nicht“, damit verstummte Harmonie. Hin- und her gerissen, von seiner neuen männlichen Seite, öffnete Edgar die Schlafzimmerfenster und begrüßte seinen gerade im Vorgarten stehenden Nachbarn Willi mit: „Na, Du Schlappschwanz, wir haben 5 Grad Minus und Du brauchst Mantel und Schal ?“. „Moin Edgar, soll ich Dir Rundstücke mitbringen?“, begrüßte Ihn Willi. „Nein, Danke ich möchte noch vor dem Mittag mit dem Frühstück fertig sein“, kam es unmissverständlich bestimmend von Edgar heraus, Ich mache heute frei und hole mir selbst Brötchen, das geht schneller“.

Laß uns mal die Situation klar analysieren Diabolo“, damit versuchte Harmonie Ihren Kontrahenten zu einer guten Lösung zu verhelfen. „Lass mich in Ruhe Weib, ich habe hier eine Männersache zu managen“, klang es angespannt von Diabolo herüber, an Edgar gewannt, „So, los Glossi, zeige mal was in Dir steckt, ab zum Bäcker, aber bitte urban, hast Du mich verstanden ?“. Glossi’s Körper gehorchte, barfuß nur mit Sandalen, Mantel und offenem Hemd bestieg Egdar sein Rad und düste zum Bäcker. Der Fahrtwind legte sich eiskalt deckend über sein Gesicht, binnen Sekunden war Glossi knallhart mit der Realität des Wetters konfrontiert, selbst Diabolo zollte hüsteln, „Mann das ist mal Klima“, dem neuen Edgar Respekt.

Mit voller Brötchentüte betrat Herr Glossi das Reich von Mona Lisa, ohne Gruß stellte Edgar seine Forderung: „Kanne Kaffee“, entschwand somit aus der Küche, erklomm die Treppe in Zweierschritten und öffnete laut polternd die Tür von seinem Sohn Fiete. Aus dem Erdgeschoss bekam er gerade noch mit, wie Mona von Ihm die zwei Worte wissen wollte, die seinen Kaffeewunsch beschleunigen könnten, lieblich fragend begann Mona mit, „…Aber…?“, „…flott“, dröhnte Edgar’s Stimme durch das Treppenhaus. Nachdem das klar gestellt war, wandte sich Glossi Senior seinem Sohn zu, „Schon Schularbeiten fertig, Du Penner, Zimmer sauber machen, in 5 Minuten ist alles fertig, verstanden, ohne eine Antwort abzuwarten, öffnete er Fiete’s Fenster. Danach ging er die Treppe runter. Endlich wurde mal das gemacht was Edgar sagte, bei soviel angewandter Selbstsicherheit klopfte Ihm Diabolo anerkennend auf die Schulter. So konnte es weitergehen, warum nicht jeden Tag so anfangen.

Ein paar Minuten später saß Edgar am Frühstückstisch, schaute erwartungsvoll in die Augen seiner lieben Familie, sein Sohn unterbrach diese Idylle mit: „Du bist ein Blödmann Papa“. Welch neue Seite hörte Edgar von seinem Sohn, Rat suchend orientierte er horchend in seinen Körper hinein, „Na Schätzelein“, ertönte es von Harmonie, „nun wird abgerechnet, schöne Grüße von Diabolo, er hat die Schaltzentrale verlassen und sich mit Erkältung verabschiedet“. Edgar konnte diese Informationsflut nicht so schnell verarbeiten, da er plötzlich von seiner Frau eine türkische Tasse mit heißem ungefiltertem Kaffee serviert und mit den passenden Worten begleitet bekam, „Prost Du Penner“. Welch eine Schärfe, welch ungewohnter Ton geisterte hier jetzt durch das Glossi Haus, leise erklang wieder die Stimme von Harmonie: „Du willst immer ehrlich sein und immer sagen was Du denkst?, Du kannst die Ehrlichkeit und die Wahrheit doch nicht vertragen, letzte Chance für Dich oder Du bist dran Alter“. Edgar machte sich fertig, „Duellieren wir es aus Harmonie, ich mache was ich will…“, weiter kam Herr Glossi nicht, da Ihm einfiel, das nur an einem Tag in der Woche alle in der Küche sitzen konnten.

Es ist ein schwer immer nur zu sagen was man gerade fühlt, noch verzwickter wird es, wenn wir mehr Menschen ala Herr Glossi hätten oder ?

Bis zum nächsten Mal, wünsche ich eine schöne Sonntag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW

Erdi Gorch Fock

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Abschied ist auch immer wieder ein Neuanfang, wer schön mit stark verwechselt…


Pünktlich zu Jahresanfang, so Anfang Februar, miste ich alles aus was bei mir so rumliegt und sich angehäuft hat. Ganze Berge von Rufnummern, Adressen, Nachrichten werden dabei in meinem elektronischen Postfach durch stöbert, ganz zu schweigen von den Sachen, über die ich noch schreiben möchte oder in musikalischer Form präsentieren werde. Ohne mich ablenken zu lassen, kette ich mich geistig an meinen Schreibtisch fest. Zwar nicht so plastisch wie Henry Miller, der sich am Anfang seines Schaffens in seinem Badezimmer verschanzte und in späteren deftigen Interviews nicht wissen wollte, welche Stadt der Arsch der Welt ist. Wo war ich… wieder mittendrin… mit dieser Ausgabe feiere ich mein kleines persönliches Jubiläum, zwei Jahre Kurzgeschichten von einem Exil lebenden Hamburger…also… Es war einmal…
ein regnerischer Tag am ersten Februartag. Leichtfüßig betrete ich das Badezimmer, als plötzlich ein dumpfer Knall aus dem Büro meinen Versuch stoppt mich äußerlich schön zu machen. Mit mulmigen Gefühl öffne ich das Bürozimmertür, um es sofort ganz leise wieder zu schließen. Wieder im Bad angekommen, verarbeitet mein Kopf die gesehenen Bilder des Schreckens. „Heute ist es soweit“, denke ich bei mir, „man ich will nicht aufräumen“. Mit einer Kanne Kaffee bewaffnet gehe ich mutig mein Büro zurück. Kladdezettel und andere lose Notizen liegen auf dem ganzen Fußboden verstreut herum. Vorsichtig erkämpfe ich mir einen Weg zur nächsten nahen Sitzgelegenheit. Als erstes schiebe ich die Kanne unter die Schreibtischplatte, ein sicherer Platz bis der Schreibtisch wieder frei ist und ich meine Kaffeetasse abstellen kann. Danach befreie ich den Schreibtischstuhl von fallenden Blättern. „Äh, Tasse, oh Mist habe ich in der Küche vergessen“, mit einem großen Schritt aus dem Büro trippelnd, schleiche ich leise runter und ergreife meinem Kaffeepott, als ich plötzlich Geräusche aus dem Büro wahrnehme. In Rekordgeschwindigkeit wieder im Büro stehend, ertappe ich meine Frau dabei, wie Sie die Fenster öffnet, um im selben Moment in einem Meer von herum fliegenden Papierschnitzeln zu stehen. Mit einem „Uups, Durchzug“ und einem ’seuten‘ auf meiner Wange sucht meine Göttergattin das weite, sprich das sichere Bad auf. Langsam in die Knie gehend, hebe ich die Notizblätter auf, dabei wird mein Kaffeepott am Tisch abgestellt. „Jedes Jahr wieder das selbe, immer muß irgendwas verheerendes passieren, bis ich aufräume“, kommt es mir unwillkürlich durch den Sinn. Wie von Zauberhand dirigiert finden dabei die gelesenen Zettel selber den Weg in den Papierkorb, mittlerweile ist auch mein Notebook betriebsbereit, zielsicher steuere ich mein E-Mailprogramm an. Nach meinem eigenen geheimen 3 Sekunden Rhythmus Takt, speichere, lösche, beantworte ich gleichzeitig swingend dutzende elektronische Briefe.
Meine Frau macht nun die Luken in Wohnzimmer und Küche auf. Einen leichten Luftzug im Büro spürend, will ich gerade lautstark meinen Unmut über diese leichtfertige Art des fraulichen Handelns kundtun und meine Stimme erheben, als Mona schon im Türrahmen, mit einer neu gefüllten Kaffeekanne nur für mich, steht. Mit einem prüfenden Blick erkennt Sie, daß hier noch eine Menge zu tun ist. Elegant abkurvend dreht Mona auf dem Absatz um und hinter läßt einen Hauch von ‚Fleur de Lis‘ im Zimmer. Schmunzelnd betrachte ich den stark gemachten Abgang meiner Frau, meine schlechten Sinne sind wie von selbst verflogen. Konzentriert mache ich weiter, bis nach einer Weile wieder Ordnung im meinem E-Mailpostfach herrscht. Wie viel Platz auf einmal im Büro ist. Endlich kann ich wieder meine Gedanken zu Papier bringen, ich schnappe mir meinen Block und notiere …starke Frauen… leicht gemacht…. Musik Clip von Helan … Geheimnisse unter dem Rosenzimmer… Diese Randnotizen sind nun die ersten die auf meinen Tisch flattern, im Geiste klopfe ich mir auf die Schulter, fertig mit dem lästigen aufräumen. Der Hunger fordert seinen Tribut.
Nach einem einverleibten Käserundstück schneide ich viele kleine Musikvideos zusammen, übertrage den neu fabrizierten Musikclip auf mein Benutzerkonto eines Musikplattform Anbieters. Nun googele ich mich in diversen sozialen Netzwerken durch, sammelte Infomaterial für neue Geschichten, dabei landen unzählige Kladdezettel auf dem Schreibtisch. Mit fertig geschrieben Sätzen, füllt sich mein Blog, spinne ich mir langsam meinen roten Faden zusammen. Diesmal wird es eine Geschichte die von starken Frauen handelt, die mit Ihren Reizen nicht geizten, somit in meinem Herzen einen ständigen Platz gefunden haben. Mir fallen viele großartige Frauen ein. Wenn ich nur an die schöne Kleopatra denke wird mir…, obwohl was weiß ich wirklich über die Königin von Ägypten ? Also nichts wissend und alles erklärend, passend zum Niederrhein, versuche ich mich an Margaretha Geertruida Zelle’s Biografie, merke daß Ihr Leben schwer in die heutige Zeit zu transportieren ist. Ebenso verzwickt komme ich mit Christine Keeler nicht weiter. Also halte ich mich an meine Musikclips mit schönen Sängerinnen und schnüffele ein wenig im Internet über Erykah Badu und Helan Abdullah nach. Zufrieden beende ich meine kurzen nieder geschriebenen Zeilen. Meine Mona Lisa liest diagonal meine gemachten Notizen auf den Schreibtisch, „Uui ich bin gespannt wir Du Profumo und Mata Hari verknüpfen willst, bleibe lieber bei Deinen Musikerinnen, hebe die politischen, sozialen Engagements der einzelnen Künstlerinnen mehr in den Vordergrund oder mache doch mal einen Ausflug in eine andere Ära, mehr Mediävistik Erdi und mehr Tiefgang. Da gibt es so viele starke weibliche Persönlichkeiten, schon mal was von Eleonore von Aquitanien gehört Schätzelein ?“, wirft meine Frau als kleinen Tipp ein. „Genau darüber wollte ich gerade schreiben, aber erst stelle ich noch ein Clip von Norma Jean Baker und Eva Mendes ein, dann werde ich mich mit den wirklich starken Frauen der Geschichte beschäftigen“, Mona Lisa durch schaut meine Ablenkungsversuche sofort. Mit gekonnten Schwung und einem viel sagenen „Püh“verschwindet Sie, nun ahne ich, das ich irgendwo falsch abgebogen bin, das ich diesmal stark mit schön verwechselt habe. Naja, ist nicht so schlimm oder …

Bis zum nächsten Teil, etwas Spaß von meinem Kanal

Bis zum nächsten Mal, wünsche ich ein schönen Start in die Woche. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW
Erdi Gorch Fock

Alles nur Aberglaube oder was, Häuser die Schlafwandeln, die geheimnisvolle Bettdecke


Es gibt Tage und Wochen die kann ich getrost in die Tonne kloppen. Da geht nichts gerade aus, es läuft eben alles schief. Am liebsten möchte ich das Haus nicht  verlassen, nur damit nicht noch mehr Missgeschicke passieren. Zu allem Unglück hatten wir in dieser Woche auch noch Freitag den 13’sten. Vorweg, ich leide nicht an Paraskavedekatriaphobie, jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, denn als optimistisch eingestellter Mensch glaube ich nicht das es schlechte und gute Tage gibt. Eher mehr das da irgendwas nicht erklärbares ist, was wir mit Aberglauben abtun oder falsch interpretierten Gefühlen und Wahrnehmungen. Warum gehen Gegenstände immer an diesem Tage kaputt, verpassen wir unseren Bus oder das Auto springt nicht an und so weiter. Aber was ist wenn wir…..wieder mittendrin….. Es war einmal….

an einem Freitag dem dreizehnten. Ich wachte auf und merkte plötzlich das mein Elektrowecker nicht rechtzeitig geklingelt hatte. Der Strom war aus gefallen. So ein Mist, mein Adrenalin stieg in die Höhe. Fummelnd und suchend ertasteten meine Finger den Lichtschalter der Nachttischlampe, der nächste Schock, das Licht blieb aus. Meine innere Schaltzentrale meldete sich mit den üblichen kontroversen Möglichkeiten meines Körpers. „Sollen wir die Flucht- oder Kampfinstinkte aktivieren, Boss?“ überlegend am Bettrand sitzend, machte ich meinem Körper klar „He, was ist los? gebt mir lieber einen direkten Link zum Kleinhirn, ich brauche eine Idee, wie soll ich jetzt unbeschadet in den Keller kommen“ Im Schneckentempo wurde die dunkle Lage im Zimmer analysiert, wie viele Meter sind es zur Tür? Vorsichtig machte ich einen Schritt nach dem anderen, erfühlte den Türknauf, ich hörte meinen Herzschlag, bloss keinen Krach machen, fast geräuschlos öffnete sich die Türe.  Bis hierhin hatte ich alles im Griff, nur noch zwei Treppen runter und dann an den Verteiler Kasten: „Kreativ Abteilung hier, wir brauchen mehr Licht, verdammt dunkel hier“, „Der braucht eine Taschenlampe, es sind 28 Stufen bis in den Keller“, meldete sich unaufgefordert mein Großhirn. „Blitzmerker, hier braucht es keine Kreativität von mir, sondern Mutbubbis aus der Körperkraftlobby, denn die Taschenlampe liegt im Schuppen, ich sag schon mal Prost Mahlzeit“ Auch das noch kam es mir durch den Sinn: „Soll ich etwas Adrenalin nach legen“, fragte meine rechte Gehirnhälfte und öffnete alle Ventile. Während dessen schafften meine Beine die erste Treppe wie von Geisterhand gelenkt. „Rechts abbiegen“, kam es aus meiner Kreativecke. „Gute Idee“ kam es vom Kleinhirn, „versuchten wir die Schublade mit den Streichhölzern zu erreichen“. Irgendwas behinderte meine Hände, ach ja ich könnte die übergeworfene Bettdecke langsam ablegen, da mir mein Adrenalin so eingeheizt hatte, daß der Schweiß schon den Rücken runter lief. Beim öffnen der Schublade bekam ich die Streichhölzer in die Hände, leider waren meine Reflexe nicht so schnell und die selbst schließende Lade schnappte sich meinen Zeige-Mittel- und Ringfinger. Mit einem „Aua“ machte ich mich an die Streichholzpackung, unbeabsichtigt verhedderte ich mich dabei in der hinter mir liegenden Decke, mein Balance Gefühl fühlte sich dadurch so gestört, daß es nur noch Richtung Küchenboden ging. Mein eigener Astralkörper setzte die ganzen 115 Kilo Lebendgewicht des Körpers ein. Es gelang mir mit Hilfe von Hüft- und Bauchrollenfülle diesen Sturz unbeschadet zu über stehen. Nach einer kurzen Weile hatte ich mich wieder unter Kontrolle und zündete das erste Streichholz an. „Wow, ich kann sehen“ freuten sich meine Augen. Der linke Zeigefinger, verstärkt durch meinen Daumen melden ein erneutes „Aua“ an, das Streichholz war zu Ende gebrannt. Nächsten Schwefelspan anzünden und immer weiter in Richtung Keller gehen. Nun spielte mein Geist eine Scharade mit mir, meine Ohren vernahmen seltsame Geräusche aus dem Schlafzimmer. „Immer die Ruhe bewahren, ein Problem nach dem anderen alter Schwede“, dachte ich, keinen Zentimeter vom Weg abweichend, so erreichte ich den Sicherungskasten. Alle Sicherungsboxen auf an stellend, konnte nun der Lichtschalter betätigt werden. „Licht ! Problem gelöst, Glückwunsch Boss, stammelte die ganze vernapste Oberstübchenmannschaft meines Großhirns. Die Ohren vernahmen wieder Geräusche, diesmal von der ersten oberen Etagentreppe. Mein Herz schlug auf einmal ganz langsam, Adrenalin ist alle, nun hilft nur noch der Fluchtinstinkt, rette sich wer kann“, verabschiede sich meine Schaltzentrale. Mit ruhigen Schritten stieg ich die Kellertreppe hinauf. Mit dem Leck mich Gedanken tief aus meinem Bauch heraus, bemerkte ich, daß die Bettdecke nicht mehr auf dem Küchenboden lag. Wo ist die Decke geblieben ?, fragte ich mich Kopf schüttend. Ich hörte wie eine Schlafzimmertür ins Schloß fiel. Seltsam, was spielt sich in diesem Haus ab ? Zum Glück war unsere Küchenuhr Batterie betrieben, es war gerade 03:30 Uhr, also hatte ich gar nicht verschlafen. Mit einem Blick zum Kalender, stellte ich fest, daß ich heute Spätdienst hatte. Als ich wieder im oberen Stock war, schloss ich leise die Schlafzimmertür, legte mich wieder ins Bett, rollte mich in die Bettdecke ein.

So gegen 08:30 Uhr klingelte der Wecker, als wenn es die Stunden zu vor nie gegeben hätte, meine Frau war schon aufgestanden und bereite das Frühstück zu. Etwas ermattet setzte ich mich an den Tisch, nippte vorsichtig an der Tasse Kaffee. Mit einem: „Na Schatz, sag mal bist Du zum Schlafwandler geworden ?“ wurde ich fröhlich begrüßt. „Nein, ich habe heute früh die Sicherungen wieder rein gedreht und, „….und dabei mir die Bettdecke weggezogen“, schmunzelte meine Frau. Die hast Du Dir wieder geholt“, lachte ich Sie an. „Nein das habe ich nicht“, sagte meine Frau. Ich merkte wie mein Blutdruck wieder an stieg, leise höre ich meine innere Stimme: „Wer hat denn die Bettdecke ins Schlafzimmer gebracht?“……………………..

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Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Sonntag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW

Erdi Gorch Fock

Herr Glossi’s Kampf mit der modernen Welt der Banken und Postfilialen…….


Vorbei die Zeiten der Lohntüten, als der Verdienst noch auf dem Werksgelände oder im Betrieb, der Firma ein oder zweimal im Monat ausgezahlt wurde. So Ende der 50’ziger Anfang 1960 wurden in Deutschland Gehalts- und Girokonten eingeführt. Banktechnisch ein schleichender Fortschritt, entlastend für den Arbeitgeber, da hier nicht mehr soviel Personal in den jeweiligen Unternehmungen parat gehalten werden mußte. Die vielen Lohnbüros verschwanden. Langsam ging eine Ära zu Ende, an denen Arbeiter und Angestellte sich mal schnell einen Vorschuss nehmen konnten, ohne das es die ganze Familie mit bekam. Auf diesen Gehaltsstreifen / gelblich bräunlichen Gehaltsbriefen stand nur die Summe drauf, die man verdient hatte, besser gesagt ausbezahlt bekam. So ein Vorschuss verschwand meistens sehr unbürokratisch oder wurde bei guten Malochern über eine zweite imaginäre Überstundentüte verrechnet. Hier decke ich den Mantel der Liebe drüber, also pssst. Für unseren Herrn Edwin Glossi Senior war diese Umstellung ein Ärgernis, er konnte sich nicht daran gewöhnen, erst zu Bank zu gehen um umständlich Geld abzuheben. Ein Kontoauszug war ein Gräuel, hier sah jeder sofort, was bei Edwin in den Taschen verschwand. Er war es gewohnt, daß seine Frau Leonore am Werktor stand und auf seinen Lohn wartete. Etwas ausgedünnt bekam die liebe Frau dann das gefüllte Kuvert und erwirtschaftete davon den Einkauf, bezahlte Rechnungen, machte Überweisungen. Es war also wichtig für Oma Glossi den geliebten Mann am Werktor abzupassen, bevor der liebe Opa Glossi sich zu viele Mücken heraus nahm, auf den Lohntütenball ging und es verflüssigen konnte, oh wieder mittendrin……….es war einmal…….

ein Freitag, das Wochenende stand vor der Tür, nach Schichtende wollte ich mir, äh Herr Edgar Glossi, etwas Geld abholen. Er brauchte für sich nicht viel, eigentlich würde es auch noch reichen, wenn er schnell mal am Samstag in die Post springt und den Geldautomaten erleichtert. Auf dem nach Hause Weg vergaß Edgar Geld zu ziehen. Seine eigene Vergeßlichkeit brachte Ihn nicht aus der Fassung. Morgen wäre auch noch ein Tag, dachte er sich. Beim Abendbrot durchstöberte er die zugestellte Post. Die Zeiten der Liebesbriefe waren längst vorbei, es schien als wenn sein Briefkasten nur noch für Werbeprospekte und Rechnungen geeignet wäre. Mit gespielter Tragik schlich Glossi die Treppe hinauf, seine Frau lächelte Ihn mitfühlend an, wußte Sie doch was dieser schleppende Gang zu bedeuten hatte. Heute war wieder Überweisungstag für Ihren Mann. In seinem Hängematten Zimmer, sortierte Edgar fein säuberlich die Rechnungen, startete seinen Rechner, wählte sich mit direktem Zugriff auf sein Postbankkonto ein. Es ist ja schon eine schöne Sache, so einfach und bequem Überweisungen zu tätigten, dachte er sich, wenn das noch mein Vater Erwin erleben könnte und meine Mutter Leonore hätte nicht für jeden Zahlschein einzeln zur Bank rennen müssen. Nachdem die erste Überweisung mit den nötigen Angaben versehen war, mit wer, wie viel bekommt, kam die entscheidende Zeile nach Art der auszuführenden Überweisung. Der Punkt mobile Überweisung mittels einer gesendeten Bezahlcodes wurde ausgewählt. In freudiger Erwartung bemerkte Edgar, das sein mobiles Telefon noch in der Jacke steckte. Er spurtete vom ersten Stock in den Keller, da hier Eile angesagt war, denn in 8 Minuten würde die offene Verbindung mit der Postbank gekappt werden. Eine blöde Sicherheitsauflage, die nun seine ganzen sportlichen Fähigkeiten abverlangten, elegant wie eine Gämse, stürzte er sich die Treppen hinunter, griff wie ein geübter Taschendieb in die Seitentasche seiner Jacke, erklomm im Zweierschritt die Stufen zurück ins Rechnerzimmer, ließ sich gekonnt in seinen Bürostuhl fallen, in Wartestellung mit einem lauernden Händi bewaffnet, mit einem beherzten Fingerwisch wurde das Smartphone gerade noch rechtzeitig aktiviert. Zu spät, der Kontakt zum Konto war bereits abgelaufen. „Keine Panik, machen wir eben alles nochmal“, zwitscherte Edgar vor sich hin.

Diese Runde ging an die moderne Welt der Banken und Postgiroämter. Nun sank aber seine gute Laune, denn es klappte gar nichts mehr und es wurde totenstill im kleinen hergerichteten Bürozimmer. Wie gut das diese Blamage keiner mitbekommen hatte, dachte er, nun merkend das seine süße Frau hinter Ihm stand, die mit einer zweideutigen Stimme hauchend: „Hat alles geklappt“ direkt über sein lichtes Haar hinweg wissen wollte, ob Ihr Göttergatte klar kommt. Edgar ließ sich nicht kirre machen. Erste Schweißperlen bedeckten nun seine Stirn. „Ja klar Schatz, ich bin gleich fertig“, mit dem Brustton des siegreichen Gladiators machte Herr Glossi unbeirrt weiter. Seine Mona Lisa verschwand aus der kochenden Brutstätte dieses Raumes, es lag eine Entscheidung in der Luft. Langsam tippend wurden wieder alle notwendigen Zeichen und Buchstaben in das vorgefertigte elektronische Postformular gehämmert. Bei der entsprechende Stelle der Überweisungstransaktion wurde mobiles bezahlen mit Händi angekreuzt. Die offene Verbindung des Postkontos signalisierte Ihm einen Code zu senden. Nach ein paar Sekunden war es soweit, eine quälende Ziffernfolge entfernt und die Überweisung ist getan. Aber der Teufel steckt im Detail. Anstatt eine erfolgreiche Bezahlung in Empfang zu nehmen, meckerte die Hirn lose Maschine einen fehlerhaften Eingabecode an. Der zweite Versuch wurde gemacht, nun kam es darauf an Mensch oder Maschine: „Es ist Sparta“ entwich es unseren wahnsinnigen Freund, diese Aktion wurde mit einem zweiten Fehler quittiert. Der letzte Versuch, ganz ruhig, kaum hörbar wurden der Zahlen- und Buchstabensalat eingeben. Der Schlusspunkt in einem großen Finale endete 3 zu 0 für den Rechner. Kreidebleich und stumm saß Edgar auf seinem Stuhl. „Was ist denn nun passiert?“ ärgerte sich Edgar. Es ploppte ein Hinweisfenster auf ‚ Ihr Transaktionscode wurde dreimal falsch eingeben, sehen sie bitte unter unseren Sicherheitsbeschreibungen nach, um die mobile TAN wieder zu entsperren.‘

Es dauerte bis in die Nacht hinein, bis Glossi im Internet das richtige Eingabefeld auf der Postbankseite fand und es mit seinen Daten versenden konnte. Wer schon mal ein Onlineformular ausgefüllt hat und dies nicht jeden Tag macht, kann nach empfinden, wie überflüssig Eingabezeilen sind wie: „Welchen Brauser benutzen Sie?“, Welches Betriebssystem steht zu Verfügung?“,“ Können wir Ihnen weitere Informationen über E-Mail schicken?“. Durch die erlebten Ereignisse machte sich Edgar auf ins Bett zu gehen.

Nach dem Aufstehen am Samstag, packte Mona Lisa Ihren Mann ins Auto und setzte Ihn vor der Post ab. Herr Glossi betrat die kleine Poststelle mit einem mulmigen Gefühl, eine lange Schlange säumte den schmalen Pfad bis hin zum Schalter, im hinteren Bereich, war eine kleine Kabine für Postbankkunden eingerichtet. Vor dieser Zelle warteten schon 3 ungeduldige Kunden. Glossi sah sich die einzelnen Regale an, um ein Überweisungsformular zu finden. Fehlanzeige, außer Prospekten und Rückscheinen war nichts dabei, was wie Zahlschein aussah. Mittlerweile strömten immer mehr Kunden in die Post. Endlich war die Postbankkabine frei, mit leichten Schritten überwand er seine innere Scheu vor der großen Welt der Finanzen und trat in dieses Zimmer ein. Nachdem die Begrüßungsfloskeln austauscht waren, erklärte die Postbankangestellte die fehlenden Überweisungsformulare. Auf Edgar’s Frage: „Wie lange dauert denn so eine Entsperrung meiner mobilen Transaktionsnummern“ rutsche er bei der Beantwortung dieser Frage fast vom Stuhl. „So 10 Tage könnte es schon dauern, bis Sie eine Nachricht erhalten könnten“. Sein „Uff“, lächelte die charmante Assistenten gekonnt weg. „Sie können Ihre Überweisungen an unseren Automaten, der im Eingangsbereich steht, kostenfrei erledigen. Im Moment stehen nur 3 Leute an. Das geht schnell, glauben Sie mir“. Mit einem Danke, stellte sich Glossi gleich hinter der kleinen Schlange an, diese Leute erkannte er, denn sie waren alle vor Ihm bei der Postbankfee gewesen. Ein leichtes murmeln war von dem ersten Überweiser zu hören: „Wie war die IBAN Nummer?“ nervös drückte er im Schneckentempo die Zahlen auf er Tastatur. Nach einer gefühlten Ewigkeit, war der zweite Einzahler dran. Die große Schalteruhr zeigte 11:30 Uhr an. Nur noch 30 Minuten, dann würde der Empfangsbereich geschlossen werden. Als Edgar’s Vormann dran war, war es schon 11:45 Uhr. Endlich war Glossi an der Maschine. Ohne lange zu zögern, tippte er wie wild Name, Konto des Empfängers ein, bei der gefühlten 100 stelligen IBAN Nummer, merkte er plötzlich seine Frau hinter sich. „Schatz klappt es ?“ säuselte Mona Lisa. Mit einem letzten Druck auf die Tasten, dem Ausdruck der Überweisung in der Hand umarmte er seine Frau. „Natürlich habe ich es geschafft, meinst Du ich kenne mich nicht mit den Überweisungsautomaten aus“, das war ja gerade noch mal gut gegangen, dachte sich Glossi……………….

Nach gut einer Woche bekam Edgar Post von der Post, sein Entsperrungscode war gekommen. Drücken wir dem glücklichen Glossi die Daumen, das alles wieder klappt und er in der modernen Welt der Banken beim überweisen und bezahlen keinen Schiffbruch erleidet.

für alle die bei sich bei diesem Thema nicht angesprochen fühlen…mein youtube Kanal…

Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Samstag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW

Erdi Gorch Fock

Gehöre ich zum alten Eisen ? So ein Rentner hat es nicht immer leicht…………..


Ein Wochenende mal tun und machen was man / sie will. Wer träumt nicht davon. Bevor es soweit ist, bestehen wir alle die zahllosen Hürden die von uns Woche für Woche abgefordert werden. Wir arbeiten viel oder zumindest arbeiten wir die ganze Woche auf das Wochenende hinzu. Am Montag fängt es an, ganz egal ob klein oder groß, jeder steht morgens auf, macht sich fertig und geht in den Tag hinein. Wer nicht gerade krank oder haüslich gebunden ist, versucht in die Schule zu kommen oder sich auf den Weg zur Arbeit zu machen. Was aber machen die Rentner ? Wie sieht hier der Alltag aus ? Zugegeben, ich würde als Rentner am Montag liegen bleiben und einfach nix machen oder würde ich meinem Tag strukturiert beginnen… also es war einmal……..

wieder so ein Montag, an dem ich frei entscheiden konnte, was ich machen will. Erst vor kurzen wurde ich in den Ruhestand versetzt. Vor gut zwei Jahren bin ich zum letzten Mal zur Arbeit gefahren. Nun wache ich regelmäßig ohne Wecker zur selben Zeit auf. Uups, so wie jetzt gegen 05:00 Uhr morgens, Zeit zum aufstehen, dachte ich. Warum nicht mal aufstehen und mich fertig machen und einfach ohne Druck zur Arbeit gehen, kam es mir durch Sinn, einfach an der Pforte stehen und den alten Kollegen einen schönen Arbeitstag wünschen, ein Mann ein Wort, einen Augenblick später stand ich Bad, rasierte mich, ließ den Föhn mein lichtes Haar streicheln und schlurfe in die Küche, machte eine Kanne Kaffee fertig. Mit Blick auf die Uhr war es 06.30 Uhr. Bis hierhin hatte ich zu meinen früheren Zeiten schon 30 Minuten Verspätung, somit längst den Bus verpasst, wäre auch zu spät zur Arbeit gekommen. Es fiel mir schlagartig wieder ein, warum für mich die letzten Jahren so quälend waren. Das frühe aufstehen, anziehen, den Bus erreichen. Immer in Hetze und in Galopp, keine Zeit mal beim Bäcker zwischendurch einen zu Kaffee trinken, so wie ich es heute mache. Nein dieser Zug ist abgefahren, ich bin nicht mehr so schnell wie früher. Vielleicht sollte ich mir doch den Wecker stellen, einfach nur mal so aus Spaß meine eigene Stechuhr nehmen, schauen ob ich es noch drauf habe und mithalten kann mit den aktiven, noch in Arbeit stehenden Leuten, die jeden Morgen in der Woche aufstehen müssen.

Dienstag, bevor der Wecker klingelt bin ich wach, so gegen 05:00 Uhr, angespornt vom inneren Drang eines Machers, lege ich einen persönlichen Rekord mit waschen und föhnen im Badezimmer hin. Der Teufel steckt im Detail, ich habe meine Klamotten nicht parat gelegt, versuche daher mich mit dem anziehen zu beeilen. Mit schnellen Schritten geht es weiter in die Küche, ich fühle mich vital wie lange nicht mehr, aber die Uhr an der Wand lächelt mich mit Ihren Zeigern milde an. Es ist genau 06:30 Uhr. So ein Mist, beinahe hätte ich es geschafft. Das Ziel vor Augen, gehe ich Sieges sicher zum Bäcker. Nach einer Tasse Kaffee, war ich wieder der Alte, es brodelte in mir, wieso vertrödelte ich nur soviel Zeit mit dem fertig machen. Auf dem Heimweg schmiedete ich schon neue Pläne, wie ich mich in Form bringen könnte.

Mittwoch, der Wecker klingelt, missmutig drücke ich den Ausknopf und rappele mich hoch. Schleppend trage ich mich zum Bad. Wie konnte ich nur diesen morgendlichen Streß gut finden. Warum wollte ich nochmal aufstehen ? Mit leicht verkniffen Gesichtszügen komme ich auf den Grundgedanken meiner ganzen Aktion, Ja, richtig ich wollte doch mal sehen, ob ich es noch schaffe ein Teil der aktiven Arbeitswelt zu sein. Ohne lange nachzudenken, ziehe ich mich an. Ein letzter Schluck aus der Kaffeetasse, Schuhe an und schon stehe ich vor der Türe. Die wenigen Meter laufe ich gehetzt zum Bus, nun sitzend mit all den Pendlern bei einander, merke ich auf einmal, was mir alles gefehlt hat. Am Bahnhof gehe ich zum Bahnsteiggleis. Als der Zug einfährt, sinniere ich so vor mich hin. Einsteigen oder nicht ? das ist hier die Frage. Wie dämlich kann ich nur sein, ich ließ die Bahn abfahren, erleichtert mit meiner gefunden Erkenntnis, verweilte ich noch einen Augenblick am Gleis stehend. Ja, ich hatte es geschafft, ich wäre pünktlich zur Arbeit gekommen. Vielleicht hätten sich die alten Kollegen über meinen Besuch gefreut oder vielleicht auch nicht. Es war mit auf einmal egal. Langsam bemerkte ich, wie mein mir selbst gemachter Streß verschwand. Wem wollte ich denn heute noch was beweisen ?

Donnerstag, mein Wecker summt nicht mehr, da ich die Weckzeit abgestellt habe. Fröhlich stehe ich im Bad, mache mich fertig, hoppelnd betrete ich meine Küche. Der frische Kaffeegeruch weckt mein Wohlbefinden. Pünktlich um 06:30 Uhr geht es ab zum Bäcker. Ich kann endlich loslassen, es hat zwar lange gedauert, aber jetzt kann ich mit Stolz sagen, ja ich gehöre zum alten Eisen. Ich brauche mich nicht mehr abhetzen und Termine wahrnehmen. Ich bin mein eigener Chef und folge nur noch meinen Anweisungen.

Freitag, irgendwo zwischen Hamburg und Niederrhein, also ungefähr 06:30 Uhr in Deutschland, ein zufriedener Rentner dreht seine Runde, kehrt beim Bäcker ein und freut sich auf seine zweite Tasse Kaffee. Herrlich, entspannt kommt er wieder nach Hause. Gut gelaunt nehme ich mir für Samstag und Sonntag vor, mir nichts mehr zu vor zu nehmen. Naja, es gibt zwar immer noch viele Punkte in meinen Leben mit den ich noch nicht g a n z abgeschlossen habe. Aber das Thema Arbeit gehört definitiv nicht mehr zu Teil meines Lebens. Ich bin nun zu Hause angekommen und hier bleibe ich auch. Hauptsache meine Rente kommt pünktlich und ich kann zum Bäcker gehen und mir Brötchen holen………………………und das Leben genießen.

für alle die bei sich bei diesem Thema nicht angesprochen fühlen…mein youtube Kanal…

Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Feiertag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW

Erdi Gorch Fock

Warten auf Godot, oder auf einen Boxkampf oder auf sonst was, des Alltags Tücken…..


Wer kann sich darin erinnern, wie es ist, wenn man auf etwas wartet und am Ende kommt es nicht oder es kommt doch noch? Halten wir uns ganz leicht an Samuel Beckett Theaterstück, spulen und drehen wir im Geiste an unseren Lebensjahrrädchen und erleben die verschieden Zeitphasen noch mal. Wo sind wir, sind wir so? oder trifft es nicht auf mich zu? Jeder hat seine eigenen Erlebnisse gemacht, gewartet und sich schon mal selbst hinterfragt, oder? Bestimmt haben wir alle die nötige Fantasie und Vorstellungskraft dafür? Schon kommen wir zur nächsten Kurzgeschichte.

Am Anfang konnte es Jan und ich kaum erwarten, daß die Schule aus war. Schule war blöd. Eine Institution, die mit wenigen Pausen gespickt nur aus lernen und Schularbeiten bestand. Meistens zogen sich die Stunden unendlich lange hin, bis das Pausenzeichen kam. Die Lehrer waren alle doof, wir versuchten uns die Zeit mit Kritzeleien zu verkürzen. Manchmal wurde diese Einöde mit praktischen Arbeiten, je nach Schulfach in die Länge gezogen. Wir konzentrierten uns in der Schulstunde 45 Minuten darauf 44 Minuten auf die Uhr zu starren, nur um in der letzten Minute, vor dem nahen erlösenden Gong Schlag, die letzten Worte des Lehrers zu verpassen. Regelmäßig mußten wir nachfragen, was wir für Hausaufgaben auf hatten, wartend auf den Lehrer, der manchmal nicht nach der Stunde aus dem Klassenraum heraus kam, nur weil er mit Vorbereitungen zur nächsten Stunde beschäftigt war. Unerträgliche Freizeit verstrich, bis mal der Lehrer gewillt war uns noch einmal zu erklären, was nächste Stunde vorbereitet werden sollte. Manchmal bin ich, ohne zu warten einfach gegangen. Nee, es waren die schrecklichsten Jahre meines Lebens. Jan erlebte es genauso wie ich, für Ihn war es noch schlimmer. Der arme Kerl mußte zu Hause auch noch üben. Ich dagegen nicht, ich war frei und brauchte nichts machen. Ich konnte rumtollen, wie ich wollte. Meine Leistungen waren unterirdisch, „Na und!“ So blieb ich in der ersten Klasse sitzen. Jan wurde in die zweite versetzt. Das zweite Jahr in der ersten Klasse eine Ehrenrunde drehend war mein neuer Freund Hans. Hans und ich waren ein Team. Wir machten Blödsinn in der Stunde und störten die anderen Mitschüler durch pfeifen und singen mitten im Unterricht. Sehr oft durften wir den Unterricht früher verlassen und auf die nächste Stunde warten. Wir vergnügten uns im Pausenhof. Was interessiert mich Deutsch, schreiben oder Mathe. Wir hatten keine Angst vor den Arbeiten, denn Jan, der schlaue Schüler, hatte für uns immer Zeit und bereitete uns auf Diktate und Prüfungen vor. Es war gut so wie es war. Wir tauschten und spickten uns durch die erste Klasse. Bis zu dem Tag als der blaue Brief zu Hans und meinen Eltern nach Hause kam. Es war der längste Tag in meinem Leben. Endlos warteten Hans und ich vor dem Sprechzimmer, vielleicht sollten wir einfach durch die Tür rein gehen oder Ball spielen auf dem Schulhof. Ganz egal, wir müssen warten, worauf warten wir? Können wir nicht nach Hause. Da auf einmal kamen die Eltern von Jan aus dem Sprechzimmer des Direktors. Wo kamen die denn her? Was war passiert und wo war Jan? Was war hier denn nun los? Vom Schulhof gingen Hans und ich in das Vorzimmer des Schulleiters. Die Sekretärin erblickte uns. Auf leisen Schritten kam sie auf uns zu und teilte uns mit, daß wir gleich rein gehen könnten zum Direktor, es dauerte nur einen kleinen Augenblick…

Mitten im Leben stehend hatte ich genug von meinem eintönigen Beruf. Morgens aufstehen und sein Tageswerk schaffen, Tag ein Tag aus. Diese Routine war ein Zeitfresser, der mich auf kurz oder lang kaputt machen würde. Edgar sah das genau wie ich. Wir hatten uns in dieser Firma hoch gearbeitet. Vom ausfegen der Halle bis zur Vertretung des Werkmeisters, wir konnten alles, uns machte keiner mehr was vor. Trotzdem waren wir unzufrieden, es fehlte die Belohnung vom Chef. Edgar kam auf die Idee, daß wir Verbesserungsvorschläge erarbeiten sollten. Welches Unternehmen möchte nicht effizienter sein und mehr verdienen. Wir würden bestimmt davon profitieren. Ja, in der Geschäftsleitung waren wir darauf in kurzer Zeit sehr beliebt. Nun wollten wir endlich unseren Verdienst in barer Münze haben. Wir dachten uns eine superrationale Arbeitserleichterung für alle Mitarbeiter aus. Wir legten unseren Vorschlag vor und bekamen eine Einladung in die Chefetage. Würden wir endlich das bekommen, was wir wollten? An diesen Tag, Vorstellung unserer Ideen, waren alle Bosse begeistert von uns. Wir starteten mit der Umsetzung, vereinfachten die Prozesse und warteten jeden Tag auf unsere Beförderung. In der Zwischenzeit hielten wir Informationsveranstaltungen im Betrieb ab, wie jeder Mitarbeiter von uns am gemeinsamen Ziel, Wegfall von unnötigen Arbeitsprozessen mit helfen könnte. Es vergingen Monate, von unserem versprochenen Geld war immer noch nichts zu sehen. Bis der nächste Jahresanfang kam und die ersten Gewinnprognosen für unsere Firma veröffentlicht wurden. Wir hatten es erreicht, 20 Prozent Gewinnsteigerung in allen Abteilungen. Nur mit der Gehaltserhöhung klappe es noch nicht, da unser höherwertiger Arbeitsposten, unsere neuen Arbeitspositionen und Aufgaben noch genau ermittelt werden mußten. In absehbarer Zeit würden wir unsere neue Gehaltsstufe erhalten. Mein Freund Edgar verließ die Firma, er konnte nicht mehr länger warten. Ich freute mich auf die klingende Anerkennung in barer Münze, aber warum dauerte es so lange, bis endlich das Geld kam? Wollte ich noch länger warten? oder sollte ich kündigen und wo anders neu anfangen? Die Zeit verstrich, mittlerweile hatte ich ein weiteres tolles flexibles Arbeitsschichtmodell eingebracht. Endlich kam die lang ersehnte Nachricht von der Gehaltskasse, meine neue Geldstufe wurde nun festgelegt und sollte bei der nächsten Zeit eingearbeitet werden. Ich freute mich, wie schön, bald könnte ich mehr Geld verdienen, wenn das Edgar noch erleben könnte…

Am Ende meiner Zeit angekommen, habe ich nicht mehr vor zu warten oder mich mit Versprechungen abspeisen zu lassen. Aus Kindheit und aus meinem Arbeitsleben habe ich gelernt, daß ich nur Zeit vergeudet habe. Ich brauche nicht mehr hetzen und ungeliebte Termine wahrnehmen. Man was hat mich das frühe aufstehen gestört, als ich noch arbeiten mußte. Nun kann ich mir den Tag einteilen, wie ich möchte. Gelassen gehe ich meiner Wege. Ich möchte Reisen und genießen. Nächsten Monat werde ich mir was gönnen. Das habe ich mir ganz fest vorgenommen. Wenn ich noch mal die Wahl hätte, ich würde nicht soviel Zeit damit verlieren, alles anderen Recht zu machen. Aber alleine macht es keinen Spaß, vielleicht hat ja meine Frau Zeit für mich und kommt mit mir mit. Ich werde sie gleich fragen, sie muß ja gleich kommen. Mein Nachbar hat sie schon an der Verkaufskasse beim bezahlen gesehen. Noch schnell eine Tasse Kaffee trinken, aber dann geht es los oder bleibe ich hier und genieße die Ruhe? Was dauert auch der Einkauf so lange? Warum bin ich nicht mitgegangen. Augenblicke für die Ewigkeit schmieden, ja ab sofort mache ich es so. Soll ich mich auf geduldig auf das Sofa setzen und abwarten bis Sie kommt oder Ihr, meine einzig wahren Liebe, entgegen gehen. Was soll ich nur machen? …

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Im Grunde ist es gleich was wir machen, diese plötzliche Zerrissenheit, die immer wieder aufkommt in alltäglichen Situationen, was machen wir jetzt oder was machen wir nicht, ist ganz tief in uns verwurzelt und verfolgt unser Handeln und Denken ein ganzes Leben lang. Wir haben nur die beiden Urinstinkte „flüchten oder kämpfen“. In der Jugend machen wir die Erfahrung, die uns lenkt. Als heranwachsender Mensch versuchen wir uns mit allem auseinander zu setzen, was sich in den Weg stellt. Im Alter läuft uns die Zeit davon, da wir körperlich und geistig nicht mehr in der Lage sind klare und schnelle Entscheidungen zu treffen. Eine Abweichung von dieser Normalität bringt mich ins straucheln. Ich überlege, was ich machen soll und wenn ich mich entscheide, da gleich im selben Moment die Frage kommt, ob ich es richtig gemacht habe. Soll ich auf das Resultat, die Resonanz des anderen warten oder einfach gehen? So oder so ähnlich erlebe ich es jeden Tag und das wird wohl noch bis zum meinem letzten Atemzug so weitergehen. Natürlich kann es auch ganz anders kommen, oder? Warten wir es ab…

Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Freitag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW

Erdi Gorch Fock