Arbeitnehmerverband via Gewerkschaften 2016, ein ewiger Kampf ums Überleben…


Richtig organisiert sein aber wie ? Die Wahl der Qual und überhaupt was suche ich in einer Gewerkschaft ?, eine Frage für jeden, der versucht in der Arbeitswelt sein Glück zu machen. Hier stoßen Welten aufeinander, der Arbeitnehmerverband trifft auf die Gewerkschaften. Um es genauer zu sagen hier stehen 700 Arbeitgeberverbände den ca. 120 Gewerkschaften gegenüber. Ein ungleiches Kräfteverhältnis, daß es nur in Deutschland gibt, wer weiß…ich skizziere mal Schemenhaft…

Aus der Geschichte und von klein auf haben wie gelernt, die Hand die einen füttert sollte nicht gebissen werden. Dieser Tatsache ist sich jeder Arbeitgeber sehr bewußt, so handelt er auch, ohne Rücksicht auf Verluste. An seiner Produktivität, seinem Absatz von Erzeugnissen und Serviceleistungen möchte er soll viel verdienen wie es geht, natürlich auch so wenig wie möglich dafür bezahlen oder ausgeben. Es ist klar, daß er das nicht alles alleine schaffen oder herstellen kann. Er braucht Arbeiter, die malochen bis sie tot umfallen, am besten nie krank werden und pflegeleicht in Rente geschoben werden können, wenn sie nichts mehr bringen. Etwas hart ausgedrückt, der Arbeiter und Angestellte sollte sich tagtäglich bedanken für die wenigen Krummen die Ihm sein Betrieb sein Unternehmen als Lohn dafür zahlt.

Aus der Historie konnte dieses Verhalten vom Arbeitgeber nicht lange gut gehen. Was konnte der Einzelne gegen diese Ausbeutung seines Körpers und seiner Seele machen? Lange Zeit nichts, da es keine gesetzlichen Regelungen gab über die Länge der Arbeitszeiten, Lohnfortzahlung im Krankheitsfalle, Abführung von sozialen Leistungen samt Einbezahlung in eine Rentenkasse. Als es zu den ersten größeren Arbeitsausfällen im Land kam, versuchten ein paar mächtige Arbeitgeber Hilfe aus der Politik zu bekommen. So um 1880 fand ein gewisser Herr Otto Eduard Leopold von Bismarck-Schönhausen Interesse an diesem Thema. Warum er helfen wollte oder was sonst seine inneren Beweggründe waren hier Regelungen zu gestalten lasse ich mal außen vor. Jedenfalls erkannte er, daß es in der Arbeitswelt rumorte, es hier eine Einigung geben mußte. So kam es endlich zu Verbesserungen für den Arbeitnehmer, der Arbeitgeber bekam seine Grenzen aufgezeigt. Nachdem sich die damaligen Parteien langsam positionierten, dauerte es fast 10 Jahre bis die ersten Sozialgesetze Anerkennung fanden und in der Gesetzgebung dokumentiert wurden. Aus dieser Zeit stammen auch die ersten schwarzen Arbeitsverbände und die rot eingefärbten Gewerkschaften.

125 Jahre später, im hier und heute, treffen sich alle Jahre wieder bei den stattfinden Tarifverhandlungen zwei ungleich gewachsene Parteien auf einander. Auf der einen Seite der mächtige Arbeitgeber, der in seiner agieren Art nicht den ersten Schritt macht und ein Lohnangebot vorlegt, was vereinfacht ausgedrückt eine zähe Verhandlung ausschließt, da man sich im klaren ist, daß die zu erwartende Forderung mehr Lohn bedeutet. Auf der anderen Seite ein Bittsteller, der stets in vertretender Form für seine Mitglieder Forderungen stellen muß. Am runden Tisch beginnt darauf hin ein Lohnspiel, wo der Verlierer schon von Anfang an feststeht, die Gewerkschaft, weil sie immer Ihre Karten zuerst offen auf den Tisch legt, nun auf jedes Arbeitgeber Angebot wartend in der schwächeren Rolle steht und nur noch reagieren kann.

Seit der 2000 Millennium Wende haben es die Gewerkschaften nicht geschafft die negative Lohnentwicklung für Arbeiter und Angestellte in den Verhandlungen abzuwehren. Mit dieser Entwicklung der Nettolöhne steht Deutschland als Schlusslicht in der europäischen Union da. Die Gewerkschaften sollten daraus gelernt haben und bei den Tarifverhandlungen die allgemeinen Verteuerungen, als Beispiel den nötigen Inflationsausgleich erstreiten, nur fehlt es hier an Durchsetzungskraft seitens der Gewerkschaften und daß das die Herren und Frauen im feinen Zwirn schon lange durch schaut haben, sich immer wieder darauf einstellen können. Sie wurden lange vom Arbeitgeberverband auf diesen immer gleichen  Moment der Auseinandersetzung vorbereitet. Können daher jeden Verhandlungspunkt von der jeweiligen Arbeiterorganisation mit Nein beantworten. Ein Streik als letztes Druckmittel ist hier unausweichlich, um wenigstens etwas vom großen Kuchen ab zu bekommen.

Wie gesagt, wenn einer mehr zum ducken neigt, Karriere machen möchte, sollte stets und immer ein Ja zu seinem Chef sagen, vielleicht braucht er oder sie auch ein ganzes Arbeitsleben keinen Personal- oder Betriebsrat, der die gesetzlichen Regelungen im Auge behält und für Ihn oder Sie eintritt, wenn es um Mehrarbeit und nicht gezahlte Überstunden geht. Die Arbeitnehmer, die sich nicht alles gefallen lassen und nur das arbeiten, wonach sie bezahlt werden, sollten sich organisieren und streiken, wenn sie dazu aufgerufen werden. Eine richtige Gewerkschaft sorgt auch mit einer nicht Maßregelungsklausel dafür, daß bei gemachten Streikhandlungen der organisierten Mitglieder, nach Abschluß der Tarifverhandlungen, keiner entlassen wird und es zu keiner negativen Beitragszahlung seitens des Arbeitgebers in der Krankenversicherung / Rentenkasse kommt. Nicht organisierte Arbeitnehmer stehen immer schlechter da, können Ihre Interessen schlechter durch setzten und werden auch mal schneller entlassen. Das klingt brutal, ist aber ein gängiges gelebtes Arbeitsmodell vom bestimmenden Arbeitnehmerverband. Fast eine Million Beschäftigte arbeiten jenseits des Mindestlohnbereiches. In den nächsten Jahren wird es durch bessere Produktionsstraßen, vereinfachte Herstellung von Erzeugnissen weniger Arbeit geben, es wird Zeit, daß die Arbeitgeber umdenken, gerechter bezahlen und nicht immer an eine Gewinnspanne jenseits der 100 Prozent denken…

Wenn das alles nicht interessiert ? sollte mal genauer hinhören

 

 

Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Tag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW

Erdi Gorch Fock

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Herr Glossi hat Schnupfen und die Arbeitskollegen verstehen kein americano


Wer in Firenze mit Influenza verwechselt ist ein armer Wicht, entweder er oder sie ist keiner Fremdsprache mächtig oder steckt mitten in einer Erkältung und gehört ins Bett. Herr Glossi wäre lieber in Florenz in einem schönen Hotel mit Aussicht auf den Arno, an der Seite von Florentina, sprich seiner Ehegattin Mona Lisa gewesen, als sich mit einer Grippe zu plagen, nun mußte er liegen und sich ausruhen. Er wäre auch zu Arbeit gegangen, nur nicht bei Krankheit. Vom Arzt mit einem Krankenschein nach Hause geschickt, mußte er sich ein paar Tage lang eine Auszeit nehmen. Es ist ärgerlich, daß Herr Glossi sich schon wieder bei seinen lieben Arbeitskollegen angesteckt hatte. Aus unerfindlichen Gründen nehmen sich seine Arbeitsmitstreiter keinen Krankenschein und gehen lieber mit Fieber und Grippe zur Arbeit. Es stimmte Edgar traurig, daß die meisten Mitmenschen nicht an die Folgen Ihres Handeln denken und ohne Rücksicht auf Verluste alle anderen Personen anstecken….wieder mittendrin…….Es war einmal…..

einer solchen Tage, an dem sich Glossi wünschte, daß es mehr Rücksicht unter den Kollegen geben würde. Er mußte am eigenen Körper immer wieder selbst erfahren, daß seine Mitmenschen auf der Arbeit rücksichtslos handelten, wenn es um die Gesundheit der anderen ging. An die Karrieristen, die sich immer lieb Kind beim Chef machten, hatte sich Glossi längst gewöhnt. Wehe, wenn einer wie er mal krank zu Hause lag, dann wurde sofort eine Gerüchte Kampagne in seinem Großraumbüro gestartet. Wer kennt es nicht und lästert nicht mit, meistens geht es mit kleinen harmlosen Fragen los, in der Art: „ Was hat er denn ?“ „ Ach es ist ja nur Schnupfen, er soll sich nicht so anstellen“. Je nachdem wie der Chef in die Kerbe haut, was der Boss dazu sagt, ist entweder Ruhe in der Arbeitsgruppe oder es kommt ein lieb gemeinter Nachschlag vom Team: „ Schön das Du da bist, ich mußte Deine Arbeit mitmachen“ wenn man / sie sich gesund zurück gemeldet hat. Herr Glossi war klar, das er in seiner Situation nichts dagegen machen konnte, wie seine lieben Arbeitskollegen in seiner Abwesenheit über Ihn redeten, mit Fieber im Körper lag er in seiner Hängematte und versuchte so schnell wie möglich wieder zu gesunden.

Bis es soweit war und Edgar wieder arbeiten konnte, versorgte seine Frau Mona Lisa Ihren Schatz liebevoll. Eine Grippe wurde bei der Familie Glossi seit Generationen wie folgt behandelt. Erst mal tüchtig den Körper aufwärmen, so das Ritual, dann stand eine Schwitzkur an. Dick eingewickelt lag Edgar nun regungslos in seinem Bett und wartete geduldig, das diese Tortur vorüber ging, danach folgten unzählige Kannen Tee. Ganz gleich ob ein Virus oder eine bakterielle Hemmnis, es wurde alles im Hause Glossi ausgespült. Das war schon Tradition, so nach dem Motto: „Oma sagte immer, nichts außer schwitzen und trinken hilft, den ist der Körper von innen und außen gereinigt, hat der Teufel keinen Platz, wo er sich wohl fühlt.“ Nach einer nicht durch schlafenen Nacht wurde frühmorgens immer das Bettzeug gewechselt und Edgar durfte dann diese neu eingedeckte Pritsche nicht mehr verlassen. „Dösend mitten im November kann man auch mal ruhig ein paar Tage im Bett aushalten“, mit diesen Worten verließ Mona Lisa Ihren Gatten in Richtung Küche, um eine Hühnerbrühe zu kochen. Damit es nicht so unendlich langweilig für Edgar wurde, hatte John seinem Vater einen kleinen Beistelltisch mitsamt Notebook hergerichtet. So hatte der Papa etwas Abwechslung und konnte seinem Hobby nach gehen, indem er kleine Clips auf seinem Musikkanal einstellte. Musik war seine erste Liebe, ob italienische Tarantella, Samba, Oper, ein breites musikalisches Spektrum wohnte im Oberstübchen von Glossi Senior, ein unerschöpfliches geistiges Material, war jederzeit abrufbar. So schnitt er seine Videoclips zusammen. als kleinen Einblick hierzu meine Geschichte –  https://erdigorchfock.com/2015/05/15/grand-prix-eurovision-de-la-chanson-eurovision-song-contest/

Mona Lisa konnte mit dieser Trivialmusik nichts anfangen, für Sie gab es nur Hardrock oder ernste Musik, dazwischen gab es nichts. Auch der mediale Kult, der mit der Schauspielerei und seinen Darstellern gemacht wurde, war Ihr zu wider. Regenbogenpresse und Klatsch waren bei Ihr fehl am Platze. Schlau wie temperamentvollen Frauen nun mal sind, gönnte Sie Ihrem Mann sein Hobby, wohl wissend, das Sie keine Konkurrenz ala Bo, Sophia oder Ornella Muti zu befürchten hatte. Sie hörte Ihren Mann, wie er immer wieder „We speak no americano“ summte. Ein untrügliches Zeichen, daß Edgar wieder irgendwas ausbrütete und demnächst ein neuer Videoclip entstand. In der Tat mixte Herr Glossi mit seinen einfachen Möglichkeiten das oft kopierte Renato Carosone Lied mit Bildern und Filmausschnitten von Sophia Loren zusammen. Endlich war der Clip fertig, gut gelaunt fragte er seine Frau, ob sie nicht Lust hätte sein Video ‚Sophia spricht kein amerikanisch‘ anzusehen. Das kleine Kunstwerk war gelungen, zufrieden machte Edgar eine Pause, als plötzlich das Telefon klingelte. Der Chef von Glossi war an der anderen Seite der Leitung, Edgar wurde sehr sich ruhig, Mona Lisa hörte ein knappes: “Ja ich komme, mit der Prämisse früher zu gehen“ von Ihrem Mann „Was ist los Schatz“ bohrte ungeduldig wartend Mona Lisa nach.“ Ich gehe am Samstag zur Arbeit“ knurrte Edgar zurück. Was war passiert?

Ganz einfach dem Chef war aufgefallen, das Glossi’s Krankenschein nur bis Freitag attestiert war. Laut Plan mußte Glossi am Samstag arbeiten. Sein Vorgesetzter hätte Ihm mit Leichtigkeit sofort frei geben können, aber aus Prinzip gab der kleine Boss nicht frei, es herrschte der Nasenfaktor des kleinen Arbeitgebers. Edgar wollte keinen validen Grund für eine arbeitsrechtliche Sanktionen schaffen, sprich eine Abmahnung von seinem Chef erhalten. „Das Betriebsverfassungsgesetz, Mitbestimmung von Betriebsräten wird solange gebeugt bis keiner mehr zu Arbeit kommt, das ist aber ein anderes Thema“ dachte sich Herr Glossi. Am Samstag war er auf der Arbeit, sein Großraumbüro war leer, kein weiter Mitstreiter kam bis 07:30 Uhr zum Dienst. Er setzte sich an seinen Platz, erledigte die wenigen Aufgaben die an standen. So gegen 09.00 Uhr war Herr Glossi immer noch allein. Es wurde langsam Mittagszeit, alles fertig: “Natürlich hätte das auch alles Montag erledigt werden können“, sinnierte Edgar vor sich hin. Nach einem kurzen Telefonat mit dem Chef vom Dienst, konnte Edgar früher nach Hause gehen. Als der Montag kam, begrüßten die Kollegen Herrn Glossi überschwänglich freundlich, sie erzählten, das seine ganzen Aufgaben von Ihnen mit gemacht wurden. Mit einem Lächeln quittierte Edgar die Antworten seines Team, als wenn er nicht wüßte was gemeint wäre, summte er : We speak no americano !

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Bis zum nächsten Mal, wünsche ich eine schöne Woche. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW

Erdi Gorch Fock

John Glossi sucht einen Ferienjob…….


Germania im November 2015, bald in naher Zukunft, wird es hier keine Mittelschicht oder Handwerk mehr geben. Es ist natürlich nur mein mulmiges Gefühl ganz tief in mir drinnen, bei näherer Betrachtung nicht für mich erklärbar, denn obwohl viele Jugendliche sich geschickt bei der Stellensuche anstellen, klagen die meisten Unternehmen über Nachwuchsprobleme, nur weil viele Betriebe nicht bereit sind Ihre hohen Einstellungsanforderungen an den eventuellen Bewerber zurück zu schrauben. Muß das so sein ? Selbst ich mit meiner langen Berufserfahrung würde heute keine Ausbildungsstelle mehr finden. Dabei fehlt es hier an Bäckern, Fleischern und Bauern, Verkäufern…… Warum ist das so ? Machen wir einen Test, hören und sehen wir uns die Probleme unserer Jugendlichen an. Ganz egal, ob wir im nördlichen oder südlichen Teil der Hemisphäre leben, so zwischen Rhein und Elbe, das Beschäftigungsproblem besteht nicht erst seit gestern. Oh, wieder mittendrin………es war einmal…..

ein Freitag vor den Herbstferien, die Schüler und Schülerinnen des Regina Gymnasiums freuten sich auf Ihre wohlverdienten Freizeit. John Glossi und seine Freunde hatten endlich wieder Gelegenheit etwas gemeinsam zu unternehmen. Da alle immer zu wenig Taschengeld hatten, waren sie gemeinsam auf der Suche nach einem lukrativen Aushilfsjob. Gemeinsam zogen Sie durch die Stadt und überlegten, was viel Geld einbringen würde. Es könnte also nur eine Frage von Stunden sein, bis sie Ihre Taschen mit harter Währung füllen könnten, so der Gedanke. Mit sauberen Sachen, zeitgemäß flott angezogen, wurden die erste Bekleidungshäuser aufgesucht. Die Frage nach einem Aushilfs- oder Ferienjob wurde in einem negativ beschieden, im zweiten Kaufhaus wollte der dafür verantwortliche Angestellte eine schriftliche Bewerbung haben, mit Profilbild und Lebenslauf. Damit hatten unsere Freunde nicht gerechnet. Der Weg zum ersten Geld, war doch mühseliger als erhofft.
Am nächsten Tag wurde das Internet nach ‚richtigen Bewerbungsunterlagen‘ durch gepflügt…….

– Wer Kinder hat, wird sich daran erinnern, wie leicht es früher war ( vor 1980 ) einen Praktikumsplatz oder einen Aushilfsposten zu ergattern oder? Ob Gesamt- Haupt- oder Realschule, im Laufe der Jahre hat sich vieles geändert. In meiner Generation reichte es aus, mal alles ab zu klappern. Am Fischmarkt habe ich ausgeholfen, Kisten geschleppt, Zeitungen ausgefahren, schnell mal beim Nachbarn tapeziert, Rasen gemäht, Die damaligen Anforderungen an mich waren leicht zu erfüllen, ein sauberes Hemd, Hose haben damals ausgereicht und schon konnte ich loslegen, sprich Geld verdienen. Nur heute wollen die meisten Firmen eine richtige Bewerbungsmappe, das nenne ich eine vollkommene überzogene Forderung an junge Berufsanfänger, die hier an diesem Beispiel noch zu Schule gehen. Eltern sollten auch nicht den Fehler machen und die Verantwortung auf die verschieden Schulsysteme abwälzen. Wie war das nochmal mit dem Zitat: „Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“ oder war es eher „Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir“ / frei nach Lucius Annaeus Seneca, römischer Philosoph. Der springende Punkt, Eltern können Kindern Hilfestellungen geben, müssen es aber auch zu lassen, daß hier eigene Erfahrungen gesammelt werden, negative gehören dazu. Zugeben wer schon mal seinen Kindern von seinem eigenen Arbeitstag erzählt hat, wird nicht unbedingt neutral bleiben, läßt die Zukunft da draußen nicht rosarot erscheinen. Aber genau diese Wahrheit verstehen die Jugendlichen. Obwohl wir als Eltern ab einen gewissen Punkt, der Pubertät sei Dank, alle blöd sind, vertrauen uns die meisten Kinder Ihre Sorgen an, wir müssen nur zuhören und auch wenn es schwer fällt los lassen, wenn die ‚Kleinen‘ flügge werden…..wo war ich….. eins noch in Richtung Arbeitgeber, wer nicht in der Lage ist, Ausbildungsplätze zu schaffen, schadet der gesamten Gesellschaft, wer Subventionen vom Staat annimmt, trägt Mitverantwortung und sollte Lehrstellen anbieten, die nicht erst, wie in den letzten 20 Jahren, vertraglich erstritten werden müssen, genauso halte ich es mit den Unworten Ausbildungsquote oder freiwilliges Berufsbildungsjahr, wenn ausgebildet wird und der Auszubildende keine Chance auf Übernahme im Betrieb hat. Beim Thema Mindestlohn bekomme ich eine Krawatte, das ist aber eine andere Geschichte –

….. nun wurden Zeugnisse vielfach kopiert, mit Fotos versehen und die zweite Runde konnte gestartet werden. Die Eltern staunten nicht schlecht, als die eingeschworene Freunde geradlinig Ihren Plan verfolgten. Es hagelte Absagen vom Getränkehandel, Tankstellen. Es wurde aber nicht aufgegeben und hier fühle ich mich ( äh natürlich Herr Edgar Glossi ) sich gebauchpinselt. Auf einmal saßen wir alle im gleichen Boot, Eltern und Kinder zogen an einem Strang. Es wurde sich umgehört, meistens scheiterte es aber am erforderlichen Alter. Selbst bei den Kaufhäusern, die sich auf Elektronik und Spielkonsolen spezialisiert haben, sprang kein Ferienjob heraus. Dafür wurden die Bewerbungsunterlagen wieder zurück geschickt, das macht auch nicht jeder Arbeitgeber. Am Ende der Herbstferien angelangt, hatten unsere Kinder über Arbeitssuche viel gelernt und was noch wichtiger ist, zu keiner Zeit den Mut verloren, immer weiter gesucht. John Glossi und seine Freunde werden Ihren Weg machen, da ist sich Edgar und die anderen Eltern sicher, denn am letzten Samstag gingen John und seine Freunde ins Kino, nicht nur um einen Film zu sehen, es wurde auch nach einer Aushilfsmöglichkeit nachgefragt.

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Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Sonntag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW

Erdi Gorch Fock

Sommer 2015 Herr Glossi möchte Urlaub machen…..Adieu nächstes Jahr wird alles besser…


Pünktlich im Herbst kommt das Ende mit dem Sommer. Wieder mal habe ich nicht alles geschafft, was ich mir vorgenommen habe, „aber Hauptsache gesund“, wie man hier am Niederrhein immer so schön sagt. Ein bisschen komme ich mir vor wie Herr Glossi. Was Sie kennen Glossi nicht ? Dann wird es aber Zeit, daß ich diese imaginiere Person vorstelle, die nach Glück und Frieden mit allem und jedem sucht. Immer wenn es mir / uns gut geht, bekommen wir wirtschaftlich oder politisch eine Aufgabe zwischen die Beine geschmissen, mit der wir uns abfinden müssen. Situationsbedingt erleben wir es im nahen Umfeld in der Familie, bei unseren Freunden oder auf der Arbeit. Wir / ich haben nie lange Zeit um uns darauf einzustellen. Nein, wir krempeln die Ärmel hoch und ziehen, schleppen, ackern alles aus dem Dreck, was sich uns in den Weg stellt. Bis wir wieder einen auf die Nase bekommen. Philosophisch betrachtet, umschreibe ich es mal mit dem Urlaub, den wir wohl nie so nehmen dürfen, wie wir es wollen und wann w i r es wollen. Also, am Anfang des Jahres nehme ich mir……. Herr Glossi sehr viele Sachen vor, die er ändern möchte. Er fängt schon am Silvesterabend mit dem schmieden der guten Vorsätze für das Neue Jahr an…. oh wieder mitten drin…… es war einmal…

Herr Glossi, der sich diesmal fest vorgenommen hatte, nächstes Jahr alles besser zu machen. Zu viel hatte er liegen lassen, das ganze Jahr seine Familie und Freunde kaum gesehen, auf der Arbeit konnte er zu seinem Chef nie nein sagen, er machte und rannte, wenn der Boss es verlangte, ohne Rücksicht auf sein Privatleben, die Firma war alles für Ihn. Überstunden kloppen und arbeiten wie ein Hamster in seinem Laufrad. So dümpelte er Jahr für Jahr vor sich hin. Seine Kinder und seine Frau sahen ihn kaum noch, da er ständig auf der Arbeit war. Einfach mal Urlaub machen, er konnte sich nicht mehr erinnern, wann er das letzte Mal Ferien hatte. Rosenmontag hatte er einen Tag Urlaub und Ostermontag war frei gewesen, Pfingsten mußte er Urlaub nehmen, da es betrieblich am besten auskommen würde, hatte sein Schichtleiter gesagt. Pfingsten, war schön gewesen, es gab sogar Tage an denen er mit der Familie frühstücken konnte. Seine seltenen glückliche Momente des Glücks waren Fußballspiele im Fernsehen gewesen. Im Sommer hätte er gerne zwei ganzen Woche faulenzen wollen. Dies war für die Firma aber unmöglich, sie könnte nicht auf Ihn länger als 10 Tage verzichten, vielleicht hätte er eine Chance Weihnachten oder Silvester frei zu bekommen, anders geht es nicht, sonst würde alles zusammen brechen, wenn er fehlt, das hatte sein Chef Ihm unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit erzählt und Glossi glaubte es und vertraute seinem Chef.

Nun im Juni platze die Bombe, das Unternehmen gab bekannt, das Glossi’s Standort geschlossen würde. Es war Schluß, nächstes Jahr wird dicht gemacht. Wir brauchen Dich nicht mehr, nehme es zu Kenntnis Glossi und nun gehe wieder an Deinen Arbeitsplatz zurück. Eine Tatsache die so kalt klang für Ihn, es war unmenschlich was aus aus den Vorstandsetagen kam. In diesem Moment begriff Herr Glossi, daß er nicht alleine war. 20.000 Leute verloren auf einmal Ihre Arbeit. Was nun ? Was mache ich nur ? Was wird aus mir ? Habe ich nicht alles für die Firma getan ?

Täglich sprudelten immer wieder neue Horrormeldungen aus der Chefebene, Glossi’s direkte Vorgesetzte waren auf einmal alle damit beschäftigt in Telefonkonferenzen gegenüber dem Vorstand zu berichten, ob noch alles in Ihren Teams läuft. Ihnen wurde aufgetragen, jede Aktivität bei den Arbeitnehmern zu erfassen. Bis zum endgültigen Schluß, der Aufgabe des Unternehmens sollte gearbeitet werden, als wenn nichts geschehen wäre. Kontrolle ist das einzige was zählt für den Arbeitgeber. Keiner von den Beschäftigten sollte sich wagen in die Pause zu gehen…………….

Halt Stop, das kenne ich doch von irgendwo her. So oder so ähnlich habe ich es ein paar mal selbst erlebt. Richtig, was wir jetzt durchmachen, zieht sich wie ein roter Faden, seit Gründung der Bundesrepublik im Jahre 1949 wirtschaftlich gesehen, fortlaufend durch unser Land. Von unseren Arbeitgebern, Ihren mächtigen Arbeitnehmerverbänden werden wir geschickt künstlich dumm gehalten, damit wir bis zum letzten alles geben. Vorbei die Zeiten, als jeder von uns 30 und mehr Jahre für ein Unternehmen gearbeitet hat. Geschichtlich gesehen begann es mit dem Wiederaufbau von Deutschland. Zu jenen Tagen war im Land überall Arbeit zu finden. Es wurden soziale Absicherungsschirme, Krankenkassen geschaffen. Die Glossi’s jener Zeit hatten mit Ihrer fleissigen Arbeit ein Fundament gelegt, was bis heute, Jahrzehnte später immer noch Bestand hat. Anerkennend wurde weltweit vom deutschen Wirtschaftswunder gesprochen. Was störte es, daß wir keinen Friedensvertrag bekamen, daß die unter uns lebenden Besatzungsmächte mit Argusaugen beobachten, wie wir uns entwickelten, Hauptsache wir haben Arbeit, nur darauf kommt es an. Mit einen Vorsatz der dauerhaften Kontrolle werden wir seitdem in ein System gepresst, das nicht unser ist. Nie wieder sollte ein Krieg von Deutschland aus gestartet werden. Zugegeben ein Gedanke, der einfältig klingt, so banal kann man / ich das Verhalten der Deutschen natürlich nicht erklären. Arbeit macht glücklich, das hatten wir doch abgelegt oder ? Ich lasse es mal so stehen. Also, wofür sind wir den in ganzen Welt bekannt ?……Auf keinen Fall dafür, daß wir uns wehren und streiken und nein sagen können, Nein wir sind für unseren Fleiß bekannt, natürlich auch im negativen Sinne für unser Oberlehrer gehabe. Wir sind ein Volk der Dichter und Denker, versuchen alles mit fleissiger Arbeit zu erklären. Wir sind einfältig und schnell zu manipulieren, daß weiß jeder deutsche Arbeitgeber. Leben um zu arbeiten, ja das ist ein Motto. Wir haben nur gearbeitet, geschlafen, sind jeden Tag aufgestanden, Jahr ein Jahr aus. Bis wir es Anfang 1960 endlich geschafft hatten. In Form von kleinen Urlauben wurde langsam eine kleine Freiheit zurück gewonnen. Es wurde wieder Urlaub gemacht. Habe ich gerade das Urlaub ausgesprochen ?

Oh, es ist alles in Ordnung, souverän haben wir alles gemeistert was uns aufgetragen wurde. Aus Besatzungsmächten wurden Freunde, aus Arbeitgebern ein notwendiges Übel. Vielleicht sollten wir endlich mal gedanklich aufstehen und einfach nicht immer nach Rekorden jagen. Wir sollten öfter das Wort Freizeit und Urlaub gebrauchen beim Arbeitgeber fallen lassen. 70 Jahre haben wir kleinen Leute den Karren aus dem Dreck gezogen und uns nicht unter buttern lassen. Es wird Zeit, daß wir endlich mal an unsere Familien und Freunde denken.

Ach ja, fast vergessen, was wird denn nun aus Herrn Glossi guten Vorsätzen?

Nachdem er den Schock mit der Schließung seiner Firma verarbeitet hatte, arbeitet er weiter für das Unternehmen. Die Arbeitsstelle ist nun weiter entfernt. Kein Problem, Überstunden war einmal. Er verzichtet auf keine Pause und ist nicht mehr auf der Suche nach dem Glück, denn er hat es schon längst gefunden. Seinen Urlaub macht er immer noch im Kreise seiner Familie. Der Wunsch für jedes kommende Jahr ist seitdem immer wieder gleich bei Ihm. Sie kennen den Vorsatz auch oder ? Wie sagen wir hier immer am Niederrhein so schön……. „Hauptsache gesund“.

Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Start in die Woche. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW

Erdi Gorch Fock