Für mich ist es das Jahr eins nachdem ich in den Ruhestand gewechselt bin. Etwas zu früh um ein Fazit zu ziehen ? vielleicht oder vielleicht auch nicht. Was habe ich mir vorgestellt, vorgenommen und was ist noch nicht oder nur zum Teil von meinen eigenen Erwartungen tatsächlich eingetroffen? … wieder mittendrin, viel Spaß beim lesen.
Seit Herr Glossi 1980 bei der Deutschen Bundespost im Fernmeldeamt angefangen hatte zu arbeiten, stand seine Pension fest. Alles war schön schwarz auf weiß nachzulesen, es sollten 75 Prozent seines letzten Lohnes (Bezügezettels) sein, wenn er das 65 Lebensjahr erreichen würde. Vorausgesetzt er schaffte die Beamtenlaufbahn als Bundesbeamter und bei bester Gesundheit, dann wäre mit etwas Glück ein schöner und einfacher Lebensabend sicher gewesen. Ruhig und gelassen rechnete Glossi damals von seinen erdienten 1000 Mark ein viertel ab, also blieben im Alter noch 750 übrig. Dies sollte reichen um sich alles leisten zu können. Doch im Laufe der Jahre wurden die Pensionsansprüche geändert und plötzlich es gab nur noch 71 Prozent Pension. Glossi rechnete jetzt mit künftigen 710 Mark. Wieder ein paar Jahre später änderte sich das Pensionsalter, es wurde auf 67 Jahre angehoben. Gleichzeitig wurde rigoros gesetzlich eingeschrieben, daß wer als Bundesbeamter früher gehen wollte, so mit 55 Jahren, mit weiteren Abschlägen seiner Pension rechnen kann.
Soweit bis hierhin, Edgar Glossi kam ins Grübeln. „Wie soll ich nun im Alter zurecht kommen? Kann ich gegen all diese Änderungen im Pensionssystem noch irgendwas machen?“ Wie Edgar es auch drehte, immer wieder war seine eigene Antwort nein, er war hoffnungslos unterlegen und der Fürsorge des Staates völlig ausgeliefert. Langsam wurden per Gesetz angehäufte gesicherte Pensionsansprüche ab den 90 Jahren des vorherigen Jahrhunderts gedrosselt, vermindert und Sonderzahlungen gestrichen. Er konnte es in etlichen Bundesbeamtengesetzen nachlesen, am Beispiel „Alimentation vom Staat an seine Beamten“.
Alles wird alimentiert, kein Beamter kann sich gegen geltende oder künftige Pensionsbestimmungen wehren, er ist abhängig von seinem Dienstherrn solange er lebt. Edgar entschied sich für die Pensionsregelung, die für Bundesbeamte im Jahre 2018 eingeführt wurden. Als treuer Diener des Staates wechselte er mit 55 Jahren in den Ruhestand.
2019, ein Jahr später stellt Edgar fest, daß er alles richtig gemacht hat. Er ist nicht Reich geworden und wird es auch nicht mehr werden. Dafür kann Herr Glossi nun aufstehen und schlafen gehen wann er will, muß sich nicht mehr an Schicht- und Dienstpläne halten, keinen Dienst mehr am Wochenende oder zu ungünstigen Zeiten machen. Allein diese wenige Punkte machen für ihn das Leben „lebenswert“.
Zum Schluß sein Resümee. „Wenn ich noch 12 Jahre weiter gearbeitet hätte, wären es vielleicht 60 Euro netto mehr geworden oder auch nicht, wer weiß wann mein Dienstherr wieder Lust hat ein Gesetz zu reformieren?“.
Mit einem „Endlich frei und pensioniert, das ist alles was zählt“, blickt er vorausschauend auf kommende Pensionärswellen und stellt dabei fest, daß es nicht besser werden wird. Die zukünftigen Pensionen fallen geringer aus, wenn es wie demnächst geplant, angepasst am Rentensystem Niveau nur noch 48 Prozent Pension gibt und die Beamten erst mit 70 Jahren gehen dürfen und nicht vorher. Mit sich im reinen steht für ihn fest „Min lütten Schieter allens sööt mogt“.
Bis zum nächsten Mal, immer schön gesund, munter un wuchtig blieven.
„Papa was gibt es, beeile Dich, ich muß gleich zur Arbeit?“, leicht ungeduldig, wie es sich für einen Heranwachsenden gehört, wollte Fiete wissen, was sein Vater zubereitete. „Äh, Sekt oder Selter mein Sohn?“, Edgar Glossi ließ sich beim Kaffee aufbrühen nicht aus der Ruhe bringen. „Papa….“, leicht unwirsch bohrte, aus dem Bad kommend, der Sohn nach „…was tust Du?“. Nun schmunzelte Herr Glossi, wissend das Tu-Sätze immer sofort und gleich beantwortet werden mußten,…oh, wieder mittendrn…viel Spaß beim lesen…
dies verlangte die alte gelebte Tradition der Familie Glossi. „Kaffee machen tun, heute Küche oder möchtest Du den Kaffee im Keller genießen tun ?“, gemeinsam betraten Sie den Keller, um sich genüßlich auf dem Sofa zu platzieren. Nach dem ersten Schluck Kaffee und einer angezündeten Zigarette began der alte Glossi sich langsam zu öffnen. „Also Fiete, bevor Du wieder in See stichst, auf die Arbeit gehst, sage ich Dir, ich tue im September in Pension gehen“, kurz und knapp klang dieser Satz. Ruhig und gelassen nahm der Sohn diese Nachricht auf. Fiete kannte seinen Vater gut, er wußte, das er antworten mußte, denn wenn einmal was ausgeprochen war, wurde darauf sofort reagiert. „Papa hast Du es Dir gut überlegt ?,“ erklang die Gegenfrage.
„Ja Fiete, es wird Zeit für mich in Rente zu gehen. Ich habe meinen Wunsch geäußerst, nun warte ich ab. Für mich gibt es kein zurück mehr“.
Edgar unterrichte Fiete, daß ein neues Beamtengesetz für die Bundesbeamten der ehemahligen Post- und Nachfolgeunternehmen seit 2018 in Kraft getreten ist. Dieses Vorruhestandgesetz wurde geschaffen, damit alle Bundesbeamten, die das 55. Lebensjahr erreicht hatten in den Vorruhestand gehen könnten. Edgar vermulierte die Sachlage seinen Sohn in einfacher Form, klar, deutlich und ohne jeden Zweifel, was Glossi senior vor hatte. Nun im August wurde er 55 Jahre alt, seinem Wunsch entsprechend, dem Gesetz folgend, wollte er im September zu Hause bleiben.
„Kannst Du es Dir leisten zu Hause zu bleiben ?, wollte Fiete wissen. Edgar zeigte antwortend auf einen drei Punkte Testbeitrag, den er in den sozialen Netzen eingestellt hatte.
„Du wist herausfinden, welche Personen nicht wirklich Deine Freunde sind und sie aus Deinem Leben verbannen“, „Der September wird Dir zeigen, wie stark Du wiklich bist“, „Der September zeigt Dir einen neuen Weg, der Dich zum Ziel führt“
Mit einem „Hmmm, allens klor“, nahm Fiete es zu Kenntnis, „…dann mol tau, Vadder“, nickend verschwand der Sohn aus dem Keller um mit schnellen Schritten zur Arbeit zu eilen.
Edgar nippte an seinem Kaffee, in Gedanken blickte er noch mal in sich hinein, würde er moch mal arbeiten gehen? selbstfragend stellte er fest…nein. Nein er wollte nicht nochmal die Zeit zurück drehen, 38 Jahre mit einem rosa Riesen auf dem Buckel waren genug, für Ihn war der Zeitpunkt erreicht Tschüss zu sagen.
Papa was machst Du denn nun schon wieder? sein Vater überlegte…
Wer kennt es nicht, Fragen auf die es keine Antwort gibt, weil er oder sie es nicht erklären können oder weil er oder sie es nicht erklären wollen. Nicht jeder ist rhetorisch begabt und gebildet, kann einem sechs jährigen Butje alles verständlich machen, was in ihm vorgeht oder warum das so ist, wie es ist. Mit meinen geistigen Fähigkeiten, oh ich nehme lieber die Rolle meines Freundes Edgar Glossi an, kann ich oder er alles nur aus dem Bauch ausdrücken. Hier treffen zwei verschiedene Welten aufeinander. Das Gehirn- und das Bauchgefühl. Edgar würde es „Herz und Verstand kommen zusammen“ nennen, denn er hat es nie gelernt sich klar und verständlich auszudrücken, was ihn beschäftigt oder was er seiner Außenwelt mitteilen möchte. In Kindertagen hat es ihn nie gestört, später als Erwachsener Mann wurde ihm bewußt, daß da ein leichtes Manko bei ihm ist. Eine lebenslange Lese- und Rechtschreibeschwäche ihn immer begleiten wird, die gemindert aber nicht endgültig beseitigt werden kann. Nun war es aber zu spät, Glossi hat sich für eine Seite seines Körpers entschieden. Ganz egal was geklärt werden soll, er denkt und handelt aus dem Bauch heraus, situationsbedingt nicht immer zu seinem Vorteil. Oh wieder mittendrin…
An diesem Maifeiertag wachte Edgar Glossi auf, heute war der Tag an dem sauber gemacht werden mußte. Ohne lange Zeit zu vertrödeln, schnappte er sich einen feuchten Feudel, startete im Badezimmer, nach den Treppen wurde die Küche gefeudelt, gleichzeitig Kaffee aufgesetzt und das Radio anstellt. Nach einer 10 minutigen Wischarbeit war „Fofteihn moggen“ angesagt. Eine Pause mit einer Tasse Kaffee war immer Willkommen im Hause Glossi‘s, dabei wurde nun intensiver am Radio gelauscht. Es lief eine Sendung zum Thema „Kontakt halten mit Familie und Freunden in der Ferne“, die weit weit weg von zu Hause sind. Aktive Zuhörer telefonierten mit dem Radiosender und erzählen in welcher Weise sie den Kontakt herstellten mit Ihren Lieben. Viele nannten als Hilfsmittel mobile Telefone, einige favorisierten das Internet mit den verschiedenen Nachrichten Anwendungen und kurzen Ansagediensten. Edgar legte den Feudel beiseite, ihn beschäftigte der aufkommende Gedanke, wie er einen Kontakt hergestellt hatte. Nach dem seine Frau Mona gestorben war, fühlte sich Glossi senior alleine. / Hierzu meine Geschichte
Nur arbeiten und den Haushalt machen, Papa sein, erfüllten nicht sein ganzes Leben. Im fehlte eine Frau an seiner Seite, kein Problem für uns? Das ist leichter gesagt als getan und doch gleichzeitig genauso schwer zu finden. Wie sollte er es machen um wieder in feste Hände zu kommen? Edgar versuchte in seiner Freizeit mittels Internet etwas Abwechslung zu bekommen. So meldete er sich 2016 in den verschiedenen sozialen Netzwerken an. Hier lernte Edgar schnell eine Frau kennen. Leider lagen die Interessen von Ihr und seinem Ihm so was von weit auseinander, daß Glossi kurz vor Weihnachten den Schlußstrich zog. Wieder alleine, welch schrecklich grausamer Gedanke, hatte Glossi Senior Glück, nach nur wenigen Wochen im neuen Jahr traf Amor’s Pfeil und eine neue Frau erweckte sein Interesse. Nach kurzen langen Gesprächen mit Ihr, änderte er seine persönlichen Personalinformationen auf seiner Profilseite von „Witwer“ in „Eine Beziehung mit…“ Ja wer war Sie? und woher kam Sie ???, das kann in Nachhinein nicht mehr genau ermittelt werden, denn Sie stellte sich im Februar als Sexfalle heraus, Ihr Profil wurde vom Netzwerkanbieter gelöscht. Reingefallen auf eine falsche Frau. „Nicht das System ist schuld, ich mußte was ändern“, brummelte Edgar vor sich hin. Er änderte seine internen Profilnotizen schnell und routiniert in „Witwer“ zurück. Nun saß am Abend der alte Glossi wieder vor dem Rechner, nachdem er seine „gefällt mir“ Drücker zu den einzelnen Beiträgen auf seiner Internetseite gemacht hatte. Kommentare zu eingestellten Bild oder Sprüchen ablieferte, war es an Zeit für eine angenehme Unterhaltung mit seiner neuen Freundin aus Loas. Nachdem seine seelischen Narben verheilt waren, verliebte er sich im März in seine Ty Lasavath. Kennengelernt haben sich beide über das Internet. Bei langen Unterhaltungen merkten beide, daß sie die selben schlechten Erfahrungen gemacht hatten und keiner alleine sein wollte. Gleiche Meinungen über dies und das schmiedeten die beiden Stück für Stück enger zusammen. Diesmal wurde nicht übereilt gehandelt, erst nach Wochen langen Gesprächen und Nachrichtenaustäuschen änderte Edgar seinen Beziehungsstatus in „eine Beziehung mit Ty Lasavath“, Ty machte das selbe und von da an war Sie “ in einer Beziehung mit Edgar“
Papa was macht Du schon wieder“, mit diesen Worten begrüßte der Sohn Fiete seinen sitzenden Vater im Wohnzimmer.
„Langzeitbeziehung machen und heiraten“, antworte Edgar. Fiete Glossi kannte seinen Papa, anhand der kurzen Antwort kam Fiete ins Wohnzimmer und schaute ihm über die Schulter. „Da kannste schauen“, Edgar zeigte auf seine Internetseite, Fiete nahm Platz am Rechner, las sich alles sehr genau durch, machte hier ein klick und dort kick auf der Tastatur, wechselte die verschieden Profilseiten stöberte im Internet, schaute sich viele andere Seiten an. Mit festen Blick, drehte Fiete seinen Stuhl vom Rechner weg, sah seinen Vater an, „Dann mache es richtig Papa“, mit diesen Worten stand er auf, verließ bejahend Kopf nickend seinen Vater und ging Richtung Küche davon. Edgar Glossi freute sich über diese Zustimmung seines Sohnes. Sofort informierte Glossi senior seine „Frau in spe“, beide kommunizieren in Englisch, wobei der eine Teil eher hölzern spricht und schreibt und der andere Teil etwas Mühe hat, ihn zu verstehen. Seit diesem Zeitpunkt stand für beide klar fest, daß sie zueinander gehören. Tags darauf machte sich Edgar auf den Weg zum Standesamt seiner Stadt, um eine ordentliche Lebensgemeinschaft anzuzeigen. Edgar will seine Zukünftige so schnell wie es geht nach Deutschland holen. Hierzu braucht Ty ein Visum, eine dauerhafte Genehmigung um an der Seite mit Ihrem zukünftigen Mann leben zu können. Ein Akt der Bürokratie ist nun im April angestoßen worden. Viele Fragen wie „Was braucht man oder sie um nach Deutschland auswandern zu dürfen“, müssen beantwortet werden. Ja sagen wir es mal leicht und locker, eine Menge Papiere gehören ebenfalls dazu.
Personalausweis und Reisepass sind bei Ty vorhanden. Die benötigte Geburtsurkunde kann beschafft werden, es dauert ein wenig, nur das eine Dokument, ein Nachweis das Ty deutsch kann entwickelt sich zum ganzen Haken an der Visumssache. Fest im Glauben an die Liebe, suchte Edgar nach deutsch sprachigen Schulen, Fehlanzeige. Nach einem langen Emailverkehr und der Unterstützung seines Standesamtes fand er die zuständige deutsche Botschaft in Laos heraus. Die freundlichen Botschaftsmitarbeiter schickten ihm Informationsmaterial zu. Nach diesen Informationen ist ein Nachweis über den Kenntnisstand der deutschen Sprache notwendig um an ein Visum zu kommen. Edgar erfuhr das Zertifikate von den Goethe Instituten anerkannt werden. Das nächste Goethe Institut befindet sich für Ty weit weit weg in Thailand. „Was machen wir nun mein lieber Edgar?“, fragte Ty ihren liebsten. „Hmmm“, machte Glossi und überlegte, „dann lernen wir zusammen deutsch, kein Problem mein Schatz“.
Fortsetzung folgt…in diesem Sinne wünsche ich den Beiden Viel Glück.
Solange wir oder Edgar und Ty auf neue Nachrichten warten, etwas …
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Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Sonntag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW
Was haben diese drei Berufe auf dem ersten Blick gemeinsam? Schauen wir doch mal hinter die Fassade und finden es heraus. Gleich zum Anfang meiner Geschichte darf nicht der Fehler gemacht werden, daß im allgemeinen diese Frage als „Stöhnen auf oberste Ebene“ abgetan wird, nur weil es bequemer ist mit Vorurteilen zu kokettieren und damit alles ab zu tun, was nicht gerade in unser Gedankenmodell, in unsere Arbeitswelt paßt. Putzfrauen und Prostituierte dürfen ablehnen, ein Beamter darf zu einer Aufgabe nicht nein sagen… Es war einmal…
ein System, in dem die Sauberkeit wichtig war, wer kennt es nicht, durch mangelnde Hygiene in Ämtern, Krankenhäusern und öffentlichen Toiletten könnten sehr schnell Krankheiten ausbrechen. Damit hier eine minimale Sicherheitsgarantie gegeben war, brauchten wir Reinigungspersonal in allen Bereichen und Orten, nicht zu vergessen die vielen Reinigungsaborte bei Autobahnparkplätzen. Früher übernahm diese Aufgabe der einfache Dienst in Kommune, Land und Stadt. Ausgestattet mit Schlüsseln kamen Reinigungskräfte überall hin, ganz klar diese Arbeitsgruppe war der Dienstverschwiegenheit verpflichtet. Fast unsichtbar versahen sie Ihre Arbeit in den Räumen und räumten somit Jahr für Jahr den größten Mist weg.
Bei Prostituierten sieht es nicht anders aus. Sauberkeit und Verschwiegenheit gehören zu Ihrem ausgeübten Beruf dazu. Viele leben unerkannt in der Anonymität mitten unter uns. Ihre besonderen Fähigkeiten werden nicht nur von den vielen wirtschaftlichen Unternehmen geschätzt, sie können sich meistens Ihrer Freier selbst aussuchen, sind ungebunden in Ihrem Arbeitsverhältnis.
Wie passen denn nun die Bundesbeamten hier hin. Ganz einfach in Krisenzeiten wurden und werden von den jeweiligen Regierungen Bordelle eingerichtet. Es ist und war ganz legal, ohne Ächtung und als völlig normal in der Bevölkerung angesehen. Selbst in der Politik wurden freizügige Beamte bei Buch- und Automessen eingesetzt. Natürlich ganz sauber mit dem Vorwand der Informationsbeschaffung und zum Wohle des Staates. Der Beamte muß seiner Pflicht nach kommen und wird hierfür alimentiert. Diese Zeit wird es nicht mehr so schnell geben, hoffe ich, da der kalte Krieg lange schon vorbei ist. Kommen wir zur Gegenwart.
Ein Schelm, der hier einen Vergleich wagt. Also decken wir den Mantel der Liebe darüber, hüllen uns in Schweigen und ignorieren die Tatsache, daß wir immer nur von guten Putzfrauen hören, den Escort Service in Zusammenhang mit Big Ben für was geschäftliches halten und Madame de Pompadour nur kommunikativ für Ihren König unterwegs war. Kommen wir und drehen an diesem Punkt alles um, da es nicht mehr produktiv und Gewinn bringend ist, solche nicht effektiven veralteten Arbeitsabläufe zu tolerieren. Wir privatisieren und schaffen die öffentlichen Reinigungskräfte ab, die Liebesdamen- und Herren werden sich selbst überlassen……und was machen wir mit den Beamten?
Welcher Vordenker in Wirtschaft, Politik oder Lobby hat sich ausgedacht diese treuen Staatsdiener ganz zu privatisieren, aber es ist so gekommen. Aus puren Finanzdenken wurden alle Reinigungskräfte bei den Behörden abgeschafft. Nun können schlechter bezahlte Putzfrauen und Putzmänner in ehemals staatlichen Organen sauber machen, es lebe der billige Subunternehmer. Eine überprüfbare Sauberkeit an den Arbeitsstätten wird meistens mit einem Din A4 Bogen bescheinigt. Mit einem minutiösen Plan fahren die guten Geister von einer Stelle zu anderen und sind froh, wenn hier der Mindestlohn bezahlt wird. Zur Beruhigung des Bürgers sage ich hierzu: „Keine Angst, es ist gut so wie alles gesetzlich geregelt wird, wir nehmen es fortan Minilohnempfänger“, wenn ich mich nicht irre. Es liegt nicht an der einzelnen Putzkraft, wenn die gemeinschaftlichen und öffentlichen Toiletten ab und zu mal geputzt werden.
Meine verehrten Liebesdiener auf Zeit haben mit der Privatisierung keine Probleme, in unserer momentanen Arbeitswelt können sie freier agieren. Wenn es auch immer schwerer fällt zahlungswilliges Publikum zu finden. Diese weitaus unbekannte Arbeitsgruppe ist sehr anpassungsfähig, wenn auch nicht überall anerkannt.
Meine Bundesbeamten tun sich mit dem Wechsel in eine private Arbeitswelt deutlich schwerer. Sie werden behutsam durch Gesetzesänderungen (am Beispiel Neuregelung des Postpersonalrechtsgesetzes) darauf aufmerksam gemacht, daß sie bundesweit einsetzbar sind. Da Papier geduldig ist, werden Standortoptimierungen von den heutigen ehemaligen Behörden beschlossen. Was eine Putzfrau und eine Prostituierte dürfen, darf ein Beamter noch lange nicht, ich meine, der Beamte darf sich nicht freiwillig auf eine unterbezahlte Stelle bewerben. Es darf sich auch nicht seinen Freier, Entschuldigung, seinen neuen Dienstherrn / Aktiengesellschaft oder GmbH selber aussuchen. In alter Dienst Hierarchie ist der Beamte in diesem kleinen Kosmos gefangen, er muß nach Erlaubnis fragen, bevor sich auf andere Dienststelle bewerben darf und das bei seinem alten Dienstherrn. Wie war das noch mal mit freier Entscheidung in der Berufsauswahl? Wenn er die Erlaubnis bekommt, nimmt unser treuer Diener freiwillig längere Wegzeiten, dadurch bedingt netto weniger Besoldung in Kauf. Wenn er doch bereit ist und in die private Arbeitswelt wechselt, rechnet er auch mit späteren Verlusten in der Pension, da er nicht in die allgemeine Rentenkasse eingezahlt hat, muß er nach zahlen. Als Beispiel, wer 1963 geboren ist, sich für den Staatsdienst entschieden hat, würde sich beim freiwilligen Wechsel und ohne materielle Unterstützung als Einzahler (die Rentenbeiträge selber nach zahlend) eine Summe in von ungefähr 1.400€ erarbeiten, im Gegensatz zur seiner Beamtenpension, in der ein Betrag von 1.800 € zu erwarten wäre. Das heißt wenn bis 65 Jahre gearbeitet wird. Vorausgesetzt es bleibt so wie es ist, denn was sich alles bis 2027 in Sachen Rente und Pension ändern kann, das steht in den Sternen.
Natürlich ist bei eigener Recherche alles individuell überprüfbar. Wer beim nächsten Mal eine dieser arbeitenden Berufsgruppen wie eine Putzfrau sieht, sollte sich fragen, ob Sie diese Arbeit freiwillig macht? Warum die „Schönen der Nacht“ nicht allgemein respektierte Menschen in unserer Gesellschaft sind und warum Beamte so einen schlechten „Ruf“ haben…
für alle die bei sich bei diesem Thema nicht angesprochen fühlen…
Im Arbeitsleben sollen die Arbeitnehmer flexibel sein. Früher hätte ein Unternehmer gesagt: „Der richtige Mann oder die Frau an dem richtigen Ort und Stelle und es läuft“. Diesmal möchte ich einen kleinen Einblick in den irrsinnigen Wandel von ehemals staatlichen Behörden auf den langen Weg in die Privatisierung geben. Wer glaubt, daß ich nicht richtig liege, der kann seine eigenen Recherchen machen und es selbst heraus finden, wie sich die Zeit in den gemütlichen Amtsstuben geändert hat. Fort von der Bürokratie mit Arbeitern, Angestellten und Beamten im öffentlichen Dienst stehend, die jeden Tag Ihre Aufgaben zum Wohl der Gemeinschaft machen, Ihre Aufgaben erledigen, jeden Wechsel und Kahlschlag von Standorten hin nehmen, ohne richtig zu murren und hinein in die Aktiengesellschaften und GmbH’s. „Willkommen im Konzern“…… Fangen wir an mit ……………. Es war einmal……
in dem Land Germania, da gab es Behörden wo alles seine Ordnung hatte. Wer für den Staat Germania arbeitete, hatte Glück, ganz egal in welcher Gemeinde, Kreis, Stadt, Arbeitsamt, Post, Krankenhaus u.s.w. er oder sie beschäftigt waren. Viele Generationen von Familien und Gleichgesinnten waren stolz darauf ein Teil vom großen und ganzen zu sein. Für jeden willigen Arbeitnehmer war ein Arbeitsplatz „im Amt“ vorhanden. Seit Jahrhunderten galt Germania als fleißig und korrekt. Manchmal wurden in den Regierungsformen, Ministerien und Ämtern Fehler gemacht, was es zu Kaisers Zeiten nicht gegeben hat, wurde politisch gesehen in den letzten Jahren angepasst, wurde vom Staat korrigiert und diente zum Wohle der allgemeinen Öffentlichkeit. Es gab und gibt das Beamtentum, ein Abbild von Organen, im Aufbau übertragbar auf Polizei- und Finanzebenen …….eben die die Gruppe der Berufsbeamten.
Einen Teil dieses Systems den ich in West Germania kennen lernen durfte, so ab 1980, wird von mir leicht skizziert. Ein fast vergessender Rückblick, wie es einmal war.
Geradlinig strukturiert von der oberen Ebene des Bundesministerium für das Post- und Fernmeldewesen, mittlere Ebene mit den Oberpostdirektionen ( Landespostdirektion Berlin ) bis zu den einfachen Ebenen der Fernmeldeämter wurden alle Einnahmen von den Fernsprechteilnehmern und Fernsprecheinrichtungen in die Staatshaushaltskasse abgeführt. Alles was verdient wurde (zu diesem Zeitpunkt sprechen wir von 23 Pfennig pro Einheit bei einem häuslichen Fernsprechanschluß) konnte von Bürger eingesehen und nach voll zogen werden, geregelt im Tarifvertrag für Arbeiter, Bundesangestelltentarifvertrag, in Bundesbesoldungstabellen fein säuberlich gestaffelt in A,B,C,D für Beamte. Wir sehen hier ganz klar, es wird zum Wohle der Allgemeinheit gearbeitet und bezahlt.
Den kleinen Unterschied zwischen selbst erhaltend verdient, erwirtschaftet und von Steuern bezahlt erspare ich mir hier mit der Aussage: „ Nein wir werden und wurden nicht von Steuergeldern bezahlt “, sondern aus dem Sondervermögen des Bundes, – für interessierte Leser empfehle ich einen Blick in Art.143b GG – Umwandlung des Sondervermögens Deutsche Bundespost –
Mit dieser fest eingefahren Form der Verteilung von finanziellen Mitteln läßt sich kein Geld verdienen. Bis eines Tages in Bonn, nach unzähligen Sitzungen der entscheidende Entschluß zur Privatisierung gefällt wurde. Ein Anfang vom Ende? wer weiß. Es mußten Gesetze, Orte und Beschäftigte bewegt werden. Ein langer Weg, bis es zu den durchgebrachten Postreformen (nicht zu vergessen im gleichen Zusammenhang die Umstrukturierung bei der Deutschen Bundesbahn) kam und es eine Auflockerung des lähmenden Behördenkonstrukt gab.
Nach der Auflösung der alten Behörden – 1985 bis 1994 – und Einarbeitung ( was passierte am 09.11.1989 in Germania ?) von 5 neuen Bundesändern wurden die Aktiengesellschaften, Deutsche Post, Deutsche Telekom und Deutsche Postbank ins Leben gerufen, die Geburtsstunde der Postnachfolgeunternehmen. Der alte Behördenapparat wurde geschlossen und es entstanden Niederlassungen an vielen Standorten in Bundesgermania. Aus Beschäftigten wurden Mitarbeiter. Im Jahre 1995 hatte der rosa Riese als alleiniger Aktionär nur den Bund gehabt. Ab dem 16. Mai 1995 konnte sich dann diese Volksaktie an der Börse Jedermann kaufen. Die Aktiengesellschaft machte Profit, nicht der Mitarbeiter des Unternehmens, da er am Gewinn nicht beteiligt war. Die höheren Dienstbesoldungsstufenverschwanden allmählich, hier wurden außer tarifliche Verdienststufen entwickelt. Arbeiter und Angestellte wurden zusammen gelegtund bekamen jetzt einen Tarifvertrag. Die einfache Besoldungsstufe gab es nicht mehr, es blieben die B (mittlerer Dienst) und C (gehobener Dienst) Besoldungsstufen übrig. Adieu Bundespostministerium und Oberposttrala, ich binnun in einer Serviceniederlassung beschäftigt und wir sind flächendeckend in ganz Germania zu finden.Es wurden keine Beamten mehr eingestellt. Wozu auch, wir haben genug alte Relikte im Unternehmen herum laufen.Es herrschte Goldgräberstimmung ala „Eine germanische Karriere“ vonLee Iacocca in der neuen Townhall City.
Das nur in einer Aktiengesellschaft verdient werden konnte, konnte ja nicht lange gut gehen. Mit einem: „ Wir müssen die Mitarbeiter ins Boot holen“ gab der Konzernvorstand den Tarifangestellten was vom Kuchen ab. – Halt nicht so schnell – erst mußten intern die vielen kleinen Standorte in Germania zusammen gelegt werden. Dies geschah ohne viel Tamtam ab dem Jahre 1996 bis 1997. Alle Beschäftigten konnten oder wollten diesem Schritt nicht mit machen. Hier merkteder ‚Rosa Riese Konzern‘, daß so eine zähe Personalmasse nur mit der Peitsche und sozial verträglichen Abbaumaßnahmen zu bewegen ist. Von 2002- 2005 wurdehierfür die neu geschaffene Personal Agentur / Vivento aus dem Boden gestampft. Ein Arbeitsplatz vernichtendes Arbeitgeber Instrument war geschaffen. Umbau und Zentralisierung der Mitarbeiter, Verteilung auf andere Ämter waren die Folge. Ein Teil der Mitarbeiter konnte seinem Unternehmen nicht mehr folgen und umziehen, sie nahmen eine Abfindung und gingen.Als Zuckerbrot für die übrig geblieben wurde die 34 Stunden Arbeitswoche (bei gleichzeitigem Wegfall der Sonderzahlungen, besser bekannt als Urlaubs- und Weihnachtsgeld) unddie variablen Verdienstmöglichkeiten eingeführt. In den nächsten darauf folgenden Tarifverhandlungen und nicht frei wählbar, wurde erst mal das Gehalt künstlich gedrückt, mit dem Versprechen, daß dereingebüßte Lohn von einer „15 prozentige Variablen“ am Jahresende mit Gewinn mehr als nur 100 Prozent vom ursprünglichen Gehalt liegen würde. Solange die Zielerreichungen erfüllt werden, könnten alle Mitarbeiter gute Euros verdienen und in Ihrem Rucksack nach Hause tragen.Der eingefleischte Beamter der seinen aktiven Beamtenstatus ruhen lässt und einen Angestelltenvertrag unterzeichnet, freut sich seitdem am Ende jeder Jahresperiode auf seine Zielerreichung, sprich mehr Geld im Portmonee. Nun konnte sich der neu gewonnene angestellte Konzerndiener ungebunden fühlen, war er doch wieder ein freier Mitarbeiter. Diese vom Konzern erzeugte Stimmungsdelta unter passiven und aktiven Beamten, verfehlte nicht Ihre Wirkung, dadie treuenalten aktiven Staatsdiener weiterhin nach Besoldungstabelle entlohnt wurden. Zur besseren Mitarbeiterauslastung wurde ganz leise die 38 Stunden Arbeitswoche wieder eingeführt. Natürlich ohne Implementierungder alten Sonderzahlungen von früher, – näheres hierzu im Postpersonalrechtsgesetz und in derTelekom – Sonderzahlungsverordnung –mit Blick auf das Jahr 2010 wurdenjetzt vom Magenta schimmernden Unternehmen Kunden-, Service-, Technik GmbH gegründet. Nun wurden die Mitarbeiter wieder in die Fläche geschickt. Seitdem sind wir innovativ germania weit an 200 Standorten für den Kunden da. Wie lange noch?
Als kleiner Untermalung von meinen youtube Kanal hierzu
Wie wird es 2015 weitergehen mit den letzten aktiven Bundesbeamten im mittleren Dienst in der Welt wo nur noch Gewinn und Profit zählt? ich bin mir sicher, daß Umbau- und Organisationsmaßnahmen mich auch dieses Jahr verfolgen werden. Getreu dem Zitat: „Nicht ist so beständig wie der Wandel“- Heraklit von Ephesus, sehe ich mich als modernen Nomaden, der fern einer Logik unbeirrt jeden Tag seinen aktiven Beamtenstatus zur Arbeit trägt und seinen imaginären Dienstherrn zeigt: „ He schau mal ich bin da, wer noch ?“
Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Sonntag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW