Drei Schneeflocken machen noch lange keinen Winter / Three snowflakes are a long way from making winter


Nachdem Edgar die Jalousien hochzog, bemerkte er wie eine hauchdünne Decke von Schnee auf seinem Vorgarten lag. Merkwürdige Kratzgeräusche drangen durch das Spaltbreit geöffnete Fenster an sein Ohr. Seine Nachbaren waren damit beschäftigt die schmalen Bürgersteige vor den häuslichen Grundstücken frei zu fegen und zu schippen. Er beobachtete wie jedes Jahr, wie die Nachbaren nur ihre schmalen Gehsteigrinnen vom Schnee befreiten und ja keinen Zentimeter mehr schippten als nötig. „Nee, nicht Euer Ernst, oder? Jedesmal dasselbe Schauspiel, bloß nicht ein wenig mehr machen“. Leicht vergrämt machte Herr Glossi seinen Wasserkocher an. „Erst mal Tee, Kaffee und dann einen schönen Pharisäer aufsetzen“, mit diesem Worten suchte er nach Sprühsahne, Schokostreuseln, Kandiszucker und einer hochwandigen Tasse. „Nee wat hebt wi dat mol wedder scheun“…oh, wieder mittendrin…

Während Edgar genüßlich an seiner Tasse nippte, überlegte er, wie lange, wieviel und wann er nicht schippen und fegen mußte, ein Blick in die Kehrvorschriften der Stadt Wesel brachte Gewißheit.

„Allgemein gilt, daß die Gehwege für den Fußgängerverkehr mindestens in 1 Meter Breite von Schnee freizuhalten und bei Glätte zu bestreuen sind. In der Zeit von 7.00 Uhr bis 20.00 Uhr gefallener Schnee und entstandene Glätte sind unverzüglich nach Beendigung des Schneefalls bzw. nach dem Entstehen der Glätte zu beseitigen. Abstumpfende Stoffe müssen so sorgfältig aufgebracht werden, daß die abstumpfende Wirkung in Zeiten des normalen Tagesverkehrs anhält. Nach 20.00 Uhr gefallener Schnee und entstandene Glätte sind werktags bis 7.00 Uhr, sonn- und feiertags bis 9.00 Uhr des folgenden Tages zu beseitigen.“

„Nu ist allens klor, nich min Lütten“, sagte er zu sich selbst und holte dabei aus dem Keller einen Zollstock und etwas bunte Kreide hoch. Mit vollem Elan zeichnete er exakt 1 Meter Quadrate vor allen Vorgärten entlang der Straße der Nachbarhäuser auf. Zwischendurch wärmte er sich in der Küche bei Tee und Kaffee auf, ging wieder raus und fegte weiter. Er säuberte den ganzen Tag im Stundentakt den Gehweg. Kurz vor 20:00 Uhr stellte er ein Pappplakat in seinem Vorgarden mit folgendem Text auf: „Liebe Straßenreinigung, falls ich es nicht schaffe bis 07:00 Uhr Morgen früh zu fegen, können Sie den Schnee der angrenzenden Fahrbahn exakt in die eingekreisten Kreidequadrate der Vorgärten anteilmäßig verteilen, Danke Ihr Edgar Glossi“. Am nächsten Morgen wachte er auf. Er machte die Jalousien in der Küche auf und sah daß der Bürgersteig, auch das Stück vor seinem Vorgarten gesäubert und schneefrei war…

In diesem Sinne, bis nächsten Freitag, bleibt gesund.

Erdi Gorch Fock ®

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Advent ist schön, wenn alle es genießen können……


Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Manchmal wünsche ich mir die Zeiten der Popper und Punker zurück. Was waren das für gegensätzliche Gruppen. Bestimmt sind heute alle angepaßt, leben friedlich miteinander, haben Pläte mit Mitte 50 und können nur noch aus dem Fenster vorbei gehende Passanten ärgern oder ? Ich verrate mal nicht, mit welcher Modegruppe ich Ende der 1970′ ziger Anfang der 1980′ ziger sympathisierte. Was ist so schlimm daran, wenn ich mal länger Zeit brauche, um richtig klar Schiff bei mir zu Hause oder im Garten zu machen. Richtig meine lieben Leserinnen und Leser, wir sind wieder bei einem Lieblingsthema von mir, Nachbarn und andere Freunde….wieder mittendrin……also, es war ein mal…..

ich hatte Feierabend, stehe an meiner Bushaltestelle und genieße meinen wohlverdienten Feierabend, mit einem Blick durch die Fenster des anliegenden Lebensmittelgeschäftes bemerke ich wie alle Kassen geöffnet sind und sich Schlangen von ungeduldigen Käufern bis zum hinteren Teil des Ladens bilden. Was ist passiert, gibt es wieder Rabattmarkenbücher und heute ist der letzte Tag, wo alle Kunden davon profitieren können ? Nee, das kann es nicht sein, was ist es denn ? Endlich kam ein mir bekanntes Gesicht, voll bepackt mit Tüten aus dem Laden. „Was schleppst Du dann alles an ?“ wie aus heiterem Himmel hörte ich es mich wirklich fragen, obwohl ich sonst nicht neugierig bin. Einen Moment später kam, von meinem befreundeten Rentner aus meiner Straße, seine gehechelte Antwort: „Man Erdi, Sonntag ist erster Advent, bist Du schon fertig mit dekorieren?“ „Was schon Sonntag, da habe ich nur noch 2 Tage Zeit“ echote ich Gedanken verloren zurück. Wer mich kennt, weiß das ich mich nicht wirklich dafür interessiere was für ein Tag ist, geschweige denn, lasse ich mich vereinnahmen durch Daten und Zeiten. Ich bin nicht gerade preußisch und typisch deutsch aufgewachsen, in meiner gelassene Hamburger Art habe ich schon manchen Sturm gesehen und mich nie aus der Ruhe bringen lassen. Willi der Rentner bohrte niederrheinisch weiter. „Wie Du bist noch nicht fertig ?, sag bloß die Gartenbeleuchtung steht noch nicht.“ Der Bus rettete mich für einen Moment. Nachdem wir unsere Sitzplätze eingenommen hatten, konnte ich mir Willi verknüpfen. „Nein, ich bin nicht fertig geworden, da ich noch das ganze Laub weg fegen muß und ich es auch nach alter Männersitte alleine zum Grünschnitt weg bringe.“ hierzu meine Geschichte – https://erdigorchfock.com/2015/03/15/wenn-fruh-am-morgen-die-werksirene-drohnt-gartenolympiade-am-niederrhein/

Falls Du es wissen möchtest, fahre ich alles alleine mit dem Rad weg“ mit diesen Worten setzte ich einen Schlußstrich und beende die gemeinsame Kommunikation. Die weitere Fahrt verlief nun ruhig und still. Meine Frau würde wieder sagen, daß ich mal wieder übertreibe. „Sei es drum, ich bin ja auch nicht von hier !“ wie man hier am Niederrhein immer so schön sagt.

Am nächsten morgen, schob ich die Rolläden hoch, es hatte in der Nacht etwas geweht, was ich gerne mit ‚ein laues Lüftchen‘ bezeichne, ist hier am Niederrhein immer gleich ein Sturm. Auf der gegenüberliegenden Seite zu den Nachbarhäusern hin, hatte der Wind etliche Beleuchtungssysteme, Weihnachtsterne und Leuchtteppiche von Hecken und Terrassen gefegt. Schnüre und Leuchtbirnen lagen kreuz und quer bei meinen besonderen Freunden verteilt. Ich erspähte aus dem Fenster schauend den Wolfgang, ein lieber Gartenfreund, wie er im Buche steht, für ‚Wolle‘ brach gerade eine Welt zusammen. Alleine könnte er es bis zum ersten Advent nicht schaffen, alles wieder auf zu bauen, was da in seinem Garten an Lichter Ketten lag. Meine Stunde war gekommen, schnell zog ich mit meine Klamotten und ging schnurstracks zu Wolle. Ohne zu klingeln machte ich mich daran die Lichter Ketten sorgsam wieder an den vorgesehenen Haken im Garten zu befestigen. Als ich fast fertig mit meiner guten Tat war, machte mein Nachbar die Türe auf und betrat sein verwüsteten Vorgarten. Er freute sich über meine Hilfe, leise und ohne Worte verließ ich Wolle.

Heute am ersten Advent, bin ich immer noch nicht fertig mit dekorieren und schmücken des Adventskranzes, mir fehlen noch etliche Glühbirnen, ja ich gebe es zu, auch habe ich nicht alle Kerzen beieinander, aber mich stört es nicht. Für mich ist es was besonders, wenn in dieser Zeit alles friedlich und gelassen ist, keiner meckert und jeder gesund auf ein schönes Jahr zurück blicken kann.

In diesem Sinne wünsche ich jedem, ob alleine, in Beziehung stehend, samt Freunden und Familie eine ruhige Vorweihnachtszeit.

ein paar ruhige Töne von meinem Kanal

Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Sonntag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW

Erdi Gorch Fock

Felsenfest in meiner Entscheidung, Gartenolympiade am Niederrhein…


Unglaublich aber es ist wahr, wir haben Oktober und wieder habe ich nicht alles geschafft was ich mir vorgenommen habe, unruhig hetze im Haus und Garten hin und her, draußen muß noch alles gefegt werden, Gartenmöbel in den Schuppen gestellt werden. Mit schrecken stelle ich fest, das sich in den Sommermonaten vieles in meiner Abstellkammer gesammelt hat, warum nur habe ich nicht bei Zeiten alles nach und nach weg gebracht ? Es hilft nichts, ich muß noch zum Grünschnitt galoppieren, bevor der Winter kommt. Was mache ich zuerst ? …..oh schon wieder mittendrin……es war einmal…….

ein Freitag am Ende des goldenen Oktobers. Geistig und körperlich bin ich noch mitten auf Sommer eingestellt, schon kommt der Herbst mit seinen ersten kalten Tagen vorbei. Die Nässe und der Regen zeigen mir, daß es Zeit wird die Sommerklamotten zu wechseln. Meine leichte Kleidung ( Hemd und Sandalen) halten die aufkommende Kälte nicht mehr von mir ab. Widerwillig lege ich meine Jacke schon am Garderobenhaken parat, bis zum Schluß wehre ich mich Strümpfe und feste Schuhe anzuziehen. Mit Blick aus dem Fenster, sehe ich den fallenden Blättern zu, wie sie sich alle kreuz und quer auf meinen Rasen verteilen. Es ist auch die Zeit, wo meine Nachbarn schon seit den frühen Morgenstunden dabei sind alles sauber und winterfest zu machen. Selbst bei Nässe und Regen drehen Sie Ihre Runden und verbannen Blätter und Gehölz vom Fußweg oder der Einfahrt. Die Harken und Rechen quietschen und stöhnen um die Wette, es ist wieder Kung Fu Gartenzeit der Gartenstockträger angesagt, vereinzelt höre ich Rasenmäher und bekomme wieder einmal eine schlimme Vorahnung der besonderen Art – hierzu meine Gartengeschichte https://erdigorchfock.com/2015/03/15/wenn-fruh-am-morgen-die-werksirene-drohnt-gartenolympiade-am-niederrhein/  nein, muß ich wirklich raus und diese allseits beliebte Niederrheinolympiade der Nachbarn mit machen. Als Hüter der Harmonie und letzter Träger des von mir vergebenen ‚Liegenlassenordens‘, versuche ich die einschmeichelnde Worte wie: „Schätzelein, wir müssen heute mal etwas im Garten machen“ von meiner Göttergattin zu ignorieren. Auch folge ich Ihr nicht bei den ganz lieb gemeinten Aufforderungen a la: „Schaue mal, die Nachbarn sind schon wieder fertig mit allem“. Nein, mit mir nicht, ich habe Wochenende: „Weißt Du was in Wochenende drin steckt ?“ grummele ich meine Frau an. Mit der Betonung auf der letzten Silbe, zelebriere ich in meinem Hamburger Dialekt, was mich die ganzen Grünirren da draußen mal können. Hier hilft nur die Flucht nach vorne, leichtfüßig gehe ich in den Keller, andere Freigeister flüchten vielleicht nach draußen, ich aber wähle den Unterbau meines Hauses, Alcatraz der nicht zu Verfügung stehenden letzten Männer, Väter und Ehegatten. Hier kann ich murksen, Verzeihung, werkeln, bin ungestört und sicher…… na, sagen wir mal für die nächsten 10 Minuten, vor der Außenwelt . Meine Frau kennt das, wir sind nicht erst seit gestern zusammen, mit List und Tücke fährt Sie nun die schweren Geschütze auf und geht in die Küche. Im Laufe der Jahre, gleich einer festen Zeremonie wird nun der Heißwasserboiler angemacht. Damit ich auch ja mein Domizil ( Keller ) wieder verlasse, steigen nach gut einer viertel Stunde herrliche Kaffee Düfte hinab zu mir. Das Aroma eines frisch gemachten Kaffeeelixier verfehlten bei mir noch nie Ihre Wirkung. Meine Gemahlin knackt meine letzte wehrige Standhaftigkeit mit einem niederrheinischen ‚Bütterken‘, sprich Brotteller und dann liebe Männer ist es soweit, was soll ich sagen, so klappt es immer bei mir, ich erliege der Versuchung einer guten Brotstulle, einer Tasse Kaffee und schon bin bereit für neue Heldentaten.

So gestärkt drehe ich dann meine Runde durch den Garten. Nach mehren glücklichen Stunden an frischer Luft, habe ich es bis zum Nachmittag geschafft. Der Dornröschenweg ist wieder frei. Der Rasen glänzt in herrlicher Pracht. Mit dem auskratzen des Unkrautes in unserer Ausfahrt, setze ich meinen persönlichen Höhepunkt des Tages. Nun auf Augenhöhe mit meinen Nachbarn fachsimpele ich über allerlei Gartengeräte, bin zu scherzen aufgelegt. Es soll ja keiner merken, das ich meine Rückenmuskulatur und andere wertvolle Körperteile seit Stunden nicht mehr spüre. Mit einem inneren Aua mache ich unsere Haustür auf und will wieder mal Luft ablassen über nicht notwendige Arbeiten, da merke ich plötzlich, wie ein herrlicher Kaffeegeruch in meine Nase steigt. Eine samt warme Stimme erreicht mein Ohr: „Na Schätzelein, Du kommst gerade rechtzeitig, Kaffee ist fertig und wie isses, alles klar bei Dir ?“ „War ein Klacks“ , höre ich mich antworten. Mein Alabaster Körper schleppt sich in die Küche. Naja Männer, Haltung ist eben alles und solange wir Bütterken bekommen ist doch alles klar oder ?……..

zur Untermalung, etwas Spaß aus meinem youtube Kanal

Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Feiertag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW

Erdi Gorch Fock

Nur ein Umweg oder doch direkt ans Ziel, ein Flug mit Hindernissen ?


Urlaubszeiten sind die schönsten Tage im Jahr. Millionen reiselustige Menschen machen sich auf und grasen im weltweiten Internet die günstigen Angebote ab. Wo soll es hin gehen ? Längst sitzt das Geld nicht mehr so locker, jeder möchte von uns den meisten Komfort für wenig Zaster haben. Sparten wie Sport, Freizeitangebote, Unterhaltung und Dauer Berieselung sind wichtig in unserer heutigen Zeit, nicht mehr weg zu denken oder? Drehe ich nun ein klein wenig am Rad der medialen und schnelllebigen Uhr der Zeit zurück, war es bis vor kurzem wichtiger anzukommen, nicht nur der Blick auf die reine Lust am Vergnügen. Ballermann läßt grüßen, aber wo sind die Individualisten geblieben?

So in den 1990‘zigern stand mein Urlaubsziel fest. Amerika und Kanada waren meine beliebten Reiseziele. Meine Vorbereitungen fanden meistens im Herbst des Vorjahres statt, es dauerte immer eine Ewigkeit, bis die Kataloge der jeweiligen Reiseveranstalter in den Reiseagenturen aus lagen. Schon mitten im Arbeitsleben stehend, wollte ich jenseits von Neckermann, Meyer oder TUI-Reisen, meine Schnäppchen-Reisen selbst zusammen stellen. Hierbei war es wichtig den Schulferienkalender im Kopf zu haben. Wer fliegt schon gerne in einem überfüllten Flugzeug, in einem Bundesland ab, wo die Schulferien anfangen haben, wohl noch mit einem Charter- oder einem Pauschalbomber, das geht gar nicht. Mit etwas Glück hatte ich alles was ich brauchte von Prospekten und Fahrplänen bis November zusammen getragen. Nun konnte ich in Ruhe, die einzelnen Angebote studieren.

Auf direkten Wege nach Kanada geht immer von Frankfurt aus. Das ist schon immer so gewesen, das ist und war mir schon klar,

 – hierzu meine frühere Geschichte –

https://erdigorchfock.com/2014/06/10/fifa-world-cup-2014-the-world-is-ours-hd-la-copa-de-todos-official-theme-song-fusballfinale-und-ein-hamburger-im-flugzeug-auf-dem-weg-nach-kanada/

nun lebe ich in NRW, da muß es doch noch andere Möglichkeiten geben oder? Wie gesagt, die Internetreisedienstleister waren nicht so omnipräsent wie heute. Individuell konnte ich mit Zubringer Flügen von einem anderen Ort oder Land abfliegen und sparen. Genau so wollte ich es machen. Nur von wo und mit welcher Fluggesellschaft. Einige schlaflose Nächte später, der Verzweiflung nahe, da ich immer wieder von Hawaii träumte, …

warum nicht ein Blick auf meinem youtube Kanal riskieren

https://www.youtube.com/watch?v=q19jO4KABiM

….. hatte ich diesmal meinen Ausgangspunkt von Amsterdam geplant. Ohne lange zu überlegen, Kreditkarte gezückt gebucht und bezahlt. Mitten im Februar alles in trockenen Tüchern, der Sommerurlaub kann kommen. Statt mit Lufthansa fliege ich nun KLM, na das wird bestimmt schön. Der Tag der Abreise, so simpel und einfach, war mit Schwierigkeiten verbunden. Ich fahre nicht gerne auf die letzte Minute los und die erste gemeldete Verzögerung haut mich nicht um. Nun kündigte sich diesmal genau in meiner Urlaubszeit ein Streik der Deutschen Bundesbahn an.

„So ein Mist“, dachte ich mir. „das kann ja wieder mal was werden“. Pünktlich stand ich am Gleis, vom Niederrhein direkt nach Schiphol Flughafen wollte ich fahren, eine gute Verbindung, nur diesmal mußte ich in Amsterdam Centraal umsteigen. Mit Hilfe der „DB“, eher mehr dem pfiffigen versierten, gut informierten Fahrkartenschalterbeamten meiner Stadt dankend, fand ich direkt einen Anschlusszug zum Amsterdamer Flughafen. Endlich geschafft, nun noch schnell den Flugschalter finden, Koffer abgeben und Flughafen besichtigen. Hier folgte der zweite Schock, eine süß aussehende Mitarbeiterin der KLM erklärte mir, daß das Flugzeug über bucht sei. Es würde am heutigen Nachmittag kein Flug mehr direkt nach Toronto fliegen. Ich verstand nur „heute nicht, aber morgen wieder“. Mit mir wurden ungefähr 30 Passagiere in das Flughafenrestaurant gebeten. Auf Rechnung des Veranstalters wurden wir zu einem Essen und einer kostenlosen Übernachtung eingeladen. Das „mooie Meisjes“ vom Schalter kam in das Restaurant und verteilte Gutscheine an die anwesenden Reisenden. Also Bus und Hotel waren gebucht, einen Tag in Amsterdam, klasse, wollte ich schon immer mal machen. In einem Gespräch mit der KLM Stewardess, fragte ich nach einer anderen Möglichkeit der Weiterreise. Wenn ich schon nicht direkt nach Kanada komme, nehme ich den nächsten Flug der mich in die Nähe meines Zielflughafens bringt. Mit einem lächeln verschwand die Stewardess. Ein paar Minuten später kam „Sie“ zurück und machte mir eine Offerte, die ich nicht ausschlagen konnte. Es gab noch einen Flug über den Atlantik und zwar nach New York. Natürlich wollte ich weiter, Big Apple ich komme, mit mir waren noch 5 weitere Abenteurer auf den Weg zum Abreiseschalter. Auf dem Weg durch die vielen Gänge, sammelte unsere Flughafenbegleitung die nicht benutzen Bus- und Hotelreservierungen ein, verabschiedete sich von uns, wir waren an der Einstiegstüre des Fliegers angekommen. Bei der Begrüßung konnte ich meinen Ohren kaum glauben, „Willkommen bei der Martin Air“. Was war passiert ? Tausend Gedanken schwirrten durch meinem Kopf. Tatsächlich saßen wir nun in der Bussiness Klasse Richtung Toronto. Was war mit New York? Bei einem Tomatensaft wurde uns klar, das wir Glück hatten und diese Maschine direkt nach Kanada fliegt, der anstehende Zwischen Stopp in New York fällt aus, immer noch leicht überrascht, freute ich mich auf diesem besonderen Nachtflug, nie im Leben hätte ich mir so was leisten können, nein das würde selbst heute meine Reisekasse sprengen. Beim Nachtmahl ( Abendessen auf Porzellan Tellern) erklärte mir die anwesende Martin Air Mannequin Stewardess, das es noch 6 freie Plätze gab und „die kleine Schwester der KLM“ immer gerne bei Überbuchungen aus hilft.

Manchmal ist ein Umweg der direkte Weg ans Ziel. Danke, es war ein sehr schönes Abenteuer für mich…und ein wunderbarer Flug.

Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Sonntag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW

Erdi Gorch Fock ®

Wenn früh am morgen…. die Werksirene dröhnt, Gartenolympiade am Niederrhein


Nach einer langen Schicht, einer arbeitsreichen Woche, freue ich mich immer auf das Wochenende. Ausspannen und mal in Ruhe genießen, keinen Streß haben. Mit diesem Gefühl döse ich meistens ermattet am Freitag Abend vorm Fernseher ein. Nach einer Weile, wenn meine Kräften zurück gekommen sind, bette ich mich dann in die Hängematte um. Herrlich einmal aus zu schlafen, ein frommer Wunsch in der heutigen Zeit.

Aber nein“, irgendwas ließ mich am Samstag Morgen hoch schrecken, so ein dröhnen von draußen. So mitten aus dem Tiefschlaf heraus gerissen, dauert es einen Moment bis ich zum Fenster gespurtet bin. Beim Blick nach draußen in diesen Märztagen und nahe dem Gefrierpunkt wird mir nun alles klar, heute ist der erste Tag, an dem es es über 5 Grad plus werden sollen. Meine Nachbarn stehen schon parat, mit Rasentrimmern, Rasenmähern und mit Verlängerungsleitungen bewaffnet, wartend, daß die Uhr acht schlägt. Der Gartenmarathon der Nachbarn fängt bei uns pünktlich an. Bloß nicht noch länger warten, es könnte sonst zu spät sein und der Frühling ist da und keiner kann den Garten betreten, da hier ein reines Chaos herrscht. Jedes Jahr das selbe Theater und ich mittendrin. Es wird gerattet, mit Hand- und Zweitaktermähern herumgelaufen, in die Hecke gedroschen, mit durch drehen Reifen und aufheulenden Motorpedalen gespielt. Bei mir kommen alte Erinnerungen an die Werkssirene der Kesselschmiede HDW Finkenwerder hoch. Nur hier waren Termine und Aufträge wichtig, die eine Samstagsschicht erforderlich machten.

– in Erinnerung an meine Geschichte –

https://erdigorchfock.com/2014/08/11/ruschsiedlung-finkenwerder-von-1973-1976-hamburg-meine-erinnerungen/

Sehe ich nun aus dem Fenster, versuchen Familienväter gegen Pensionäre sich in einem niederrheinischen Wettkampf zu messen ala „Auf die Plätze, fertig, los“ Es werden Halme in Rekordzeit rasiert, – Entschuldigung – es heißt ja hier getrimmt, Blätter ein gesaugt, gefegt, und gelärmt und das alles um 08:15 Uhr…

Puh, meine lieben Mitmenschen sind wohlerzogen und keiner würde es mutwillig wollen, mich in meiner Nachtruhe zu stören. Vor meinem geistigen Auge ziehen Auszüge aus der Rasenmäher – Lärmverordnung vorbei, bevor ich hier den Niederrheiner raus kehre, ja es ist mir bekannt, daß es seit 2002 Geräte- und Maschinenlärmschutzverordnung in Deutschland heißt. Wenn ich noch die Ländergesetze von NRW betrachte, wird mir klar, daß alle meine lieben Rasenmäher Junkies Recht haben. Ihr dürft zwischen 07:00 bis 19.00 Uhr Euren Rasen mähen. Wer von hier ist und wohl möglich noch hier geboren ist, der hat schon aus Prinzip ein allgemeines Gartenbau betriebliches Gewohnheitsrecht in seine Wiege bekommen. „Er und Sie dürfen den Rasen nach dem ersten Hahnenschrei mähen und fertig ist “

Gegen 09:30 Uhr folgt der Hindernislauf der Rasenmäher Helferleins, hier werden gnadenlos alle Familienangehörige eingespannt und zum Grünschnitthof gejagt, an diesen Tagen sind diese Verwertungshofzentren die reinste Qual, es wird gedrängelt und geschoben, hier geht es schlimmer zu als auf unseren Hamburger Fischmarkt. Nicht das ich falsch verstanden werde, ich habe Garten, mähe Rasen, mache mich nützlich und habe Spaß dabei. Nur spiele ich nicht bei winterlichen Temperaturen draußen und zur Nacht schlafender Zeit den Gartengladiator. Bei angenehmen Graden mache ich Stück für Stück fertig und wenn es nach Ostern dauert. „Ick hebb Tied“…

Endlich wurde es etwas ruhiger, „Na klar, es ist Mittagszeit“, da sind alle meine Rasenmäher Freunde beim Essen fassen. Schön, wir werden diese wohltuende Ruhephase ausnutzen und einen Mittagsschlaf machen, bis 15:00 Uhr wird sich hoffentlich da draußen keiner mehr rühren. In meiner Hängematte ein schlummernd könnte es noch ein schöner Nachmittag werden, so waren meine letzten Gedanken. Wenn nicht die Glasenuhr immer klingeln würde. „Moment mol, bin ick hier up See? Hett dat an de Klinkendöre schellen deiht? De Düvel wull mi to’n Dodendrenkelkarkhoff afhalen oder“ Aus dem Klingeln wurde ein Klopfen, aus der Hängematte steigend und wieder in der realen Welt ankommen, identifizierte ich dieses Geräusch als hämmern.

Genau, das hat mir noch gefehlt, aber zu spät, die ersten Bohrer stimmten Ihren lieblichen Gesang im Gleichklang mit den disharmonischen Hammerschlägen an. Wieder sinnierte ich über gesetzliche Ruhezeiten nach und kam zur Schlussfolgerung, daß hier alles berufsmäßige Heimwerker am Schaffen sind, für die die Ruhezeiten kommunal bedingt außer Kraft gesetzt wurden. Schließlich soll hier im Garten ja alles heute fertig werden.

Nun mittlerweile 15:30 Uhr, kamen meine gestärkten Rasenmäher Kolonnen aus Ihren baufälligen Hütten heraus. Gefolgt von Ihren Gartengroupies, ahnte ich böses. Was darf bei 7 Grad plus im winterlichen Frühlingsmärz bei einer Gartenolympiade nicht fehlen? Richtig, nun werden die verrosteten Grills sauber gemacht. Die Fliesen werden ‚gesandstrahlt‘, so daß hier kein Unkraut mehr in Fugen und Ritzen überlebt. Frühjahrsputz, alles muß rein und sauber sein. So bei mir schmunzelnd, sehe ich meinen lieben Nachbarn zu, wie sie den ganzen Tag geackert und geschuftet haben, leichte Nebelschwaden vom Grillfleisch erfüllen nun die fertig gestellten Gärten, mit Mantel an wird nun gegrillt. Höchste Zeit für mich die Fenster zu schließen. Nee, ich grille lieber später, wenn das Bier kalt ist und das Essen heiß vom Rost kommt und nicht umgekehrt.

So, knapp vor 18:00 Uhr, mit Vorfreude auf die Fußballbundesliga, war dann endlich der ganze Garten Spuk vorbei, der Höhepunkt des Abends, mit hoffentlich vielen Toren für St.Pauli stand für mich an. Ach, ist das Wochenende in den Kreisen seiner lieben nicht schön? Der Sonntag war ganz nach meinem Geschmack, ein schöner Sparziergang am Vater Rhein und die Batterien waren wieder aufgetankt.

Fröhlich am Montagmorgen an meinen Arbeitsplatz waren meine Kollegen nicht so rege drauf, wie am letzten Freitag vor dem anstehenden warmen Wochenende, so ein bisschen verschnupft und hüstelnd saßen sie an Ihren Plätzen. Merkwürdig dachte ich mir, was war passiert, eine geheime Allergie? So kurz vor dem Frühling…und sie befällt nur die Niederrheiner? Väterchen Frost läßt grüßen…

Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Start in die Woche. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW

ErdiGorchFock63