Was gibt es schöneres als im Sommer in gemütlicher Runde mit Freunden oder der Familie zu sein, zu plaudern und etwas Spaß zu haben. Essen und trinken spielen bei solchen Begegnungen eine wichtige Rolle, wobei im Laufe des Zusammenseins es eher zu vernachlässigen ist oder ? Etwas mehr Beachtung finden dabei die gemeinsamen Unterhaltungen, die sicher nicht fehlen sollten. Je nach Ausgang dieser Gemeinsamkeiten kann es zu einer Forstsetzung bei nächster Gelegenheit kommen. Stellen wir uns diesen schönen Tag oder den bevorstehenden Abend in verschiedenen Ländern vor und entscheiden uns ganz nach Lust und Laune, wo wir am liebsten dabei sein würden. Oh, ich bin schon wieder mittendrin…….also es war einmal…….
in der Mitte von nördlichen Deutschland, da hatte Wilhelm Till alle seine Freunde auf seinem ländlichen Anwesen eingeladen, ganz in Vorfreude schuftete er schon seit dem frühen morgen. Er mußte Platz schaffen in der alten Diele für die abendliche Party, dafür wurden erst mal Kommoden, Stühle, Tische und Teppiche heraus getragen, damit alles gefegt, gesaugt, gereinigt und schön gemacht werden konnte. Eine schweißtreibende Arbeit, die sein ganzes planerisches Können erforderte.
– Wir sehen an Hand von wenigen Beispielen, das in Deutschland alles geplant wird, im Geiste spielen wir jede Einzelheit durch, alles muß perfekt sein, noch bevor der erste Gast kommt. –
In der Nähe der Garonne auf dem ländlichen Gut von Salvatore de Bergerac wurde der Hausherr von leichten Schnarchgeräuschen geweckt. Er sortierte seine Sinne und stellte fest, daß es mit einer weiteren Tischdecke unter dem Tisch voll kommen ausreichen würde, in den Morgen zu schlummern. Ein herrlicher Tag würde erst beginnen, wenn er den Duft von Kaffee und Croissants spüren könnte. Mit einem herzhaften Schlag auf die Schulter des schnarchenden Individuums Jaque, machte Salvatore seinem Freund klar, daß er nach einen Frühstück verlangte. Der liebe Jaque rollte sich von seiner Decke und schlich in das Haus. Vom weiten war leises lärmen aus der Küche zu hören. Zufrieden mit sich selbst döste Salvatore noch einmal ein. Sanfte Gedanken kreisten um den gestrigen Tag des Sommerwindfestes, der auf seinem Hof statt fand. Bis zum frühen morgen wurde gelacht und philosophiert. Es sollte nicht die letzte lange Nacht werden…..
– Ganz klar wir befinden uns in Frankreich, irgendwie ist jeder immer mit was beschäftigt, ob Freizeit, Freiheit oder mit dem Sinn des Lebens, na ob das was für mich ist ?…… –
Die ersten Sonnenstrahlen fielen auf die Finca von Don Quichotte. Sancho Panza, treuer Freund und Helfer des Ritters ohne Gnade, war in den Morgenstunden damit beschäftigt, alle sternenförmigen Bola’s auf zu sammeln, die Roberto Don Quichotte letzte Nacht kreuz und quer auf der Finca bis hin zur eigenen Mühle verteilt hatte, nur um seine Dulzinea vor gefährliche Stechrittern zu schützen. Ein paar Bola Schnüre klackerten vom Wind angetrieben fest verschnürt an den Mühlenrädern. So vergingen die Stunden, Sancho brauchte eine Pause und machte sich auf den Weg zur Küche.
– Es ist egal, wo wir uns im südlichen Raum befinden, ob Italien. Spanien, Portugal. Hier wird die Leichtigkeit des Seins zelebriert, abgeschaltet und in den Tag gelebt. Also starten wir mal eine Wende und lassen uns treiben –
Endlich war es geschafft, Wilhelm hatte gerade damit begonnen, die ganzen Tische in der Diele in Form eines Hufeisen aufzustellen. Da kam Carmen mit der Gästeliste um die Ecke. Eine willkommene Abwechslung für Till, der gar keine Lust mehr auf Party hatte. Carmen sah Ihrem Mann an, ein merkwürdiges Gefühl stieg Ihr beim Anblick in die fast fertige Diele empor. Während dessen versuchte der Eulenspiegel die Stühle rund um die Tische in einem 60 Zentimeter Abstand aus zu balancieren. Party hin oder her, wenn nicht die ganzen Vorbereitungen wären. Ein kaum hörbarer Seufzer von Ihm wurde von Carmen wahr genommen. Hier mußte sie handeln. „Till, komm hör auf, packen wir ein paar Sachen ein und fahren zu Salvatore“, sagte Ihre liebliche Stimme. Mit einem wortlosen Nicken, folgte Wilhelm seiner Frau. Ein paar Minuten später waren sie schon auf dem Weg Richtung Bordeaux. So ein Überraschungsbesuch bei Freunden war genau das richtige für Ihn. Auf dem Weg zum Flughafen kam Carmen auf eine noch bessere Idee, in der Halle des Hamburger Flughafens schnappte sie sich eine freie Telefonzelle und rief sie bei Salvatore an. Es schellte…..
Früh am Mittag wachte endlich Roberto auf. Nach wenigen Schritten war er auf seiner Terrasse. Dulzinea und Sancho nippten gerade an Ihrem frisch ausgepressten Zitronensaft. Als sie Don Quichotte bemerkten verstummten beide, es lag der süsse Duft der Verschwörung in der Luft. „ Aha erwischt“, brummelte Roberto Ihnen entgegen. Schmunzelnd puhlte er eine Orange ab und machte es sich auf der Terrasse gemütlich. „Na, was heckt Ihr beiden wieder aus ? Hat es was mit dem Luna Fest zu tun ?“ Roberto war neugierig, er wurde aber nicht von seinen beiden lieben eingeweiht, wußte Dulzinea und sein guter Freund doch nur all zu gut, daß Don Quichotte keine Geheimnisse für sich behalten konnte. „Wir feiern hier auf der Finca Amigo“, kam es aus Sancho heraus. „ Nun werde ich schnell noch ein wenig sauber machen, heute Abend geht es los“. Mit diesen Worten stand er auf und ließ einen rätselnden Roberto am Tisch sitzen. „Wir brauchen mehr Zitronen, wer kommt denn, ich reite schnell nach Mancha und hole Zitronen“ freute sich Don Quichotte. – in Fortsetzung zu https://erdigorchfock.com/2015/06/14/mit-witz-und-humor-kommt-man-an-ziel-don-quichotte-ist-immer-ein-held/ – „Du bleibst schön hier und hilfst mir in der Küche“, machte Dulzinea Ihrem Gatten klar, dabei entfernte sie sich geschwind von der Terrasse.
„La cousine de Bergerac“ meldete sich Jacque am Telefon. Am anderen Ende war Carmen, „Mon amie Jacque, wir sind am Flughafen und wollen in den Süden zu Roberto, hast Du und Salvatore Lust mit zu kommen?“ Endlich kam Salvatore unter dem Tisch hervor, sein kleiner Hunger meldete sich, nach einigen Schritten war er in der Küche und sah seinen Freund am Telefon sprechend. Was in aller Welt war nun schon wieder los. „Wer ist am Telefon ?“ grummelte Salvatore. Jacque legte mit einem „Oui, mais naturellement, äh wir kommen“, den Hörer auf. „So mon amie, wir fahren nach Mancha, das war Carmen. Sie und Till machen einen Überraschungsbesuch bei Roberto.“ mit knappen Sätzen wurde de Bergarac informiert, „Bon, wenn Du schon keinen Kaffee machst, rufe bei Dulzinea an, kündige uns an und trommele unsere Truppe zusammen. Paß aber auf, daß Roberto nichts mit bekommt.“ Salvatore schnappte sich seinen Hut und holte den kleinen Theaterbus aus der Garage, „Auf nach Bordeaux, äh de la Mancha“ .
Till stand am Verkaufsschalter wartend auf Carmen, „Warte wir fliegen nach Faro Schatz“ kam Carmen zu Ihm geeilt. Ein paar Minuten später saßen sie im Flieger, endlich weg und ab in den Süden.
Es wurde langsam Abend, alles war mehr oder weniger fertig geworden auf der kleinen Don Quichotte Finca. Rund um die Mühle standen ein paar Tische, ein kleiner Tanzboden war aufgebaut, alles mit kleinen Lampignons verziert. Die ersten Gäste trudelten ein. Roberto war als Gastgeber in seinem Element, er schenkte die ersten Karaffen selbst gemachter Orangen- und Zitronensaft aus. Es konnte nun um die Mühle getanzt werden.
Zur selben Zeit hatte der alte Bus von Salvatore den Flughafen von Faro erreicht. Die gesamte Theatergruppe begrüßte Till und Carmen sehr herzlich, nun war es nicht mehr weit bis zum Ziel, gemächlich wurde die Fahrt fort gesetzt. Gut gelaunt, bei untergehenden Sonne, bemerkten die Insassen nicht das kaputte linke Fahrtlicht. In der Einfahrt zur Finca hörten sie schon die fröhliche Musik von Roberto’s Mühle. Da plötzlich sauste eine Bola in die Scheibenwischer. Der Bus stoppte an der Mühle, alle Buspassagiere verließen fluchtartig das Gefährt, „Nur schnell weg hier und rüber zum sicheren Tanzboden Leute, der Irre fängt schon wieder Stechritter“, riefen die anwesenden Gäste der verdutzten Theatergruppe zu. Ein paar Augenblicke später kam Don Quichotte hinzu, sah seine Freunde, lachte „Was für eine gelungene Überraschung Dulzinea, schau mal was ich gefangen habe“ fast unbemerkt warf er seine letzte Bola in Richtung Mühlenrad.
Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Start in die Woche. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW
Erdi Gorch Fock