Blümerant und offen seine Meinung sagen…


Wer kennt es nicht, der Mensch neigt dazu, sich über alles und jeden eine Meinung zu bilden. Genetisch bedingt können wir gar nichts dafür, daß wir so sind wie wir sind, stammen wir doch alle mehr oder weniger von den Tieren ab. In einer beschäftigungslosen Situation zwischen fressen und ausruhen, ist es für einen frei denkenden Menschen von Zeit zu Zeit wichtig sich zu äußern. Sei es über seine häuslichen Umstände, wie er oder sie lebt, damit für jeden selbst eine Klarheit einkehrt, eine Überprüfung der eigenen Werte, bin ich noch auf dem richtigen Weg ? Was machen den die anderen ? In vielen Bespielen des normalen Alltags kommen wie mit dieser Methode gut damit zu Recht. Was ist, wenn wir uns Gedanken über Wirtschaft und Politik machen? vielleicht mal über den Tellerrand schauen und unsere Aussagen nicht von jeden geteilt werden…wieder mittendrin….
aufgewachsen in einer Demokratie, von frühster Jugend konfrontiert mit ständigen Wechseln und Eindrücken, sei es familiär und das was auf mich von außen einwirkte, konnte ich mich immer frei äußern. Kennt jeder von uns oder ? Das oder jenes finde ich gut oder der oder die gefallen mir. Meine eigenen Sinne entwickelnd, habe ich es geschafft abstrakt zu denken. Angefangen mit einem gefunden Plakat „Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren“, ein Spruch, ein Transparent aus dem Jahre 1967, enthüllt an der Uni Hamburg im Audimax, der in dieser gereimten Form oft zitiert wurde von den damaligen Studentenbewegung aus den 1960’zigern, erklärten mir meine Eltern, so gut wie es ging Wirtschaft und Politik, dankbar für Erklärungen über die damals gezeigten Bilder im Fernsehen einer beginnenden Studentenrevolte konnte ich so mein Verständnis für nicht fassbare Ereignisse trainieren, seit dieser Zeit auch mein Gefühl entwickeln, wenn ich merkte, daß da was “Faul ist im Staate Dänemark“ war. Seitdem immer wieder versuchend mir meine Meinung zu machen, daß heißt mir mehr Informationen zu beschaffen, komme ich heute nach stundenlanger Suche im Internet zu dem Punkt, daß es leider immer schwerer wird an gesicherte, überprüfbare Quellen zu kommen – ( die meisten googeln und finden irgendwas, was mit dem Kern des eingegebenen Suchwortes überhaupt nichts zu tun hat, Beispiel gefällig ? na dann viel Spaß, wenn nach der Bedeutung des Ausdrucks „wichsen“ in einem anerkannten Handwerksberuf gesucht wird… ) -, die unmissverständlich klar und deutlich aussagen, was, wann, wo passiert, wenn ich in Form der Satire, etwas gesagt oder getan habe, was ein gerichtliches Missfallen auslösen könnte.
Wo war ich, ach ja, frei nach dem Motto „Satire darf alles, muß es aber nicht“ – Kurt Tucholsky – komme ich nach meinem empfinden dazu, daß Satire übertrieben und überzeichnen darstellt werden muß. Auch wenn es ungerecht und verletzend ist, damit Ihr Gehör geschenkt wird. Die eigene Meinung zu vertreten und sie auszusprechen sind für mich die höchsten Güter seit der Erschaffung der Bundesrepublik. So wie mein Freund Till Eulenspiegel, der eine Freude daran hat auf zu fallen und nicht bequeme Themen an zu sprechen. Nehmen wir mal an, seine Darstellung eines Gedichtes hat irgendeinen verletzt. Dieses Individuum stellt darauf eine Anzeige, bezieht sich auf einen Paragraphen, der bei uns im Gesetz verankert ist. Das angesprochene Organ gibt Ihm Recht, verweist aber auf einen anderes Gesetz, das dafür zuständig wäre um festzustellen, ob   es sich in diesem Fall um eine mutwillige Beleidigung handelt, erst danach könnte über den gemachten Antrag/Anzeige entschieden werden. Das ist Satire pur. Wir haben Gesetzte, die wir wie Gummi artig dehnen können. Warum machen wir es nicht. Mein Freund Till hat im Fernsehen in seinem Vortrag übertrieben und überzeichnet, er ist aber auch ein landesweit bekannter Schelm, ein Wortakrobat der hier Sachen anspricht, ohne befürchten zu müssen dafür Strafe zu bekommen oder ins Gefängnis gehen zu müssen, da hier in diesem Land die Meinungsfreiheit gesetzlich garantiert wird. Nun landet unsere imaginäre Anzeige an der richtigen Stelle, die aus gegebenen Grund abschlägig beschieden wird, da sie formal richtig eingereicht wurde, aber im Ansatz von einer falschen Voraussetzung ausgeht, die Beleidigung wurde hier in diesem Fall in einem großen Raum abgeben, der öffentlich einsehbar ist, aber nichts mit der reinen Öffentlichkeit zu tun hat. Wie das? Das liegt doch für mich klar auf der Hand, wir befinden uns im Medium Fernsehen, das wie ein gutes Theater geführt wird, also was kommt, welches Programm wird gespielt. „Ah ja, heute kommt Satire, bin gespannt wer heute einen Denkzettel bekommt“. Im großen und ganzen kennen wir diese Vorgangsweise seit Jahrhunderten, früher hat man dafür Lichtspielhäuser, Vogelweiden oder englische Gärten gehabt. In diesem Rahmen, einer vorgeschriebenen Fläche kann jeder sagen was er will, solange es nicht Gewalt verherrlichend ist. Es ist eben für die Zuhörer und Zuschauer eine gute Vorführung, wo es im Verlauf der Handlung dazu gehört laut zu trommeln, Krach zu machen oder zu beleidigen. Das sollte jeder bedenken, der sich betroffen fühlt.
Zum Schluß meiner Fickfackerposse, steht jedem der Gang zu Gericht jederzeit offen, nur sollte sich auch jeder darüber im klaren sein, ob das aus gesprochene Wort zu seiner Person auch eine Beleidigung ist oder war.         

Solange bis der nächste Teil kommt, etwas Spaß von meinem Kanal

Bis zum nächsten Mal, wünsche ich eine schönen Sonntag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW

Erdi Gorch Fock

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Richtige Männer versüßen jedes Sommerfest, ein Wiedersehen mit Freunden…….


Was gibt es schöneres als im Sommer in gemütlicher Runde mit Freunden oder der Familie zu sein, zu plaudern und etwas Spaß zu haben. Essen und trinken spielen bei solchen Begegnungen eine wichtige Rolle, wobei im Laufe des Zusammenseins es eher zu vernachlässigen ist oder ? Etwas mehr Beachtung finden dabei die gemeinsamen Unterhaltungen, die sicher nicht fehlen sollten. Je nach Ausgang dieser Gemeinsamkeiten kann es zu einer Forstsetzung bei nächster Gelegenheit kommen. Stellen wir uns diesen schönen Tag oder den bevorstehenden Abend in verschiedenen Ländern vor und entscheiden uns ganz nach Lust und Laune, wo wir am liebsten dabei sein würden. Oh, ich bin schon wieder mittendrin…….also es war einmal…….

in der Mitte von nördlichen Deutschland, da hatte Wilhelm Till alle seine Freunde auf seinem ländlichen Anwesen eingeladen, ganz in Vorfreude schuftete er schon seit dem frühen morgen. Er mußte Platz schaffen in der alten Diele für die abendliche Party, dafür wurden erst mal Kommoden, Stühle, Tische und Teppiche heraus getragen, damit alles gefegt, gesaugt, gereinigt und schön gemacht werden konnte. Eine schweißtreibende Arbeit, die sein ganzes planerisches Können erforderte.

– Wir sehen an Hand von wenigen Beispielen, das in Deutschland alles geplant wird, im Geiste spielen wir jede Einzelheit durch, alles muß perfekt sein, noch bevor der erste Gast kommt. –

In der Nähe der Garonne auf dem ländlichen Gut von Salvatore de Bergerac wurde der Hausherr von leichten Schnarchgeräuschen geweckt. Er sortierte seine Sinne und stellte fest, daß es mit einer weiteren Tischdecke unter dem Tisch voll kommen ausreichen würde, in den Morgen zu schlummern. Ein herrlicher Tag würde erst beginnen, wenn er den Duft von Kaffee und Croissants spüren könnte. Mit einem herzhaften Schlag auf die Schulter des schnarchenden Individuums Jaque, machte Salvatore seinem Freund klar, daß er nach einen Frühstück verlangte. Der liebe Jaque rollte sich von seiner Decke und schlich in das Haus. Vom weiten war leises lärmen aus der Küche zu hören. Zufrieden mit sich selbst döste Salvatore noch einmal ein. Sanfte Gedanken kreisten um den gestrigen Tag des Sommerwindfestes, der auf seinem Hof statt fand. Bis zum frühen morgen wurde gelacht und philosophiert. Es sollte nicht die letzte lange Nacht werden…..

– Ganz klar wir befinden uns in Frankreich, irgendwie ist jeder immer mit was beschäftigt, ob Freizeit, Freiheit oder mit dem Sinn des Lebens, na ob das was für mich ist ?…… –

Die ersten Sonnenstrahlen fielen auf die Finca von Don Quichotte. Sancho Panza, treuer Freund und Helfer des Ritters ohne Gnade, war in den Morgenstunden damit beschäftigt, alle sternenförmigen Bola’s auf zu sammeln, die Roberto Don Quichotte letzte Nacht kreuz und quer auf der Finca bis hin zur eigenen Mühle verteilt hatte, nur um seine Dulzinea vor gefährliche Stechrittern zu schützen. Ein paar Bola Schnüre klackerten vom Wind angetrieben fest verschnürt an den Mühlenrädern. So vergingen die Stunden, Sancho brauchte eine Pause und machte sich auf den Weg zur Küche.

Es ist egal, wo wir uns im südlichen Raum befinden, ob Italien. Spanien, Portugal. Hier wird die Leichtigkeit des Seins zelebriert, abgeschaltet und in den Tag gelebt. Also starten wir mal eine Wende und lassen uns treiben –

Endlich war es geschafft, Wilhelm hatte gerade damit begonnen, die ganzen Tische in der Diele in Form eines Hufeisen aufzustellen. Da kam Carmen mit der Gästeliste um die Ecke. Eine willkommene Abwechslung für Till, der gar keine Lust mehr auf Party hatte. Carmen sah Ihrem Mann an, ein merkwürdiges Gefühl stieg Ihr beim Anblick in die fast fertige Diele empor. Während dessen versuchte der Eulenspiegel die Stühle rund um die Tische in einem 60 Zentimeter Abstand aus zu balancieren. Party hin oder her, wenn nicht die ganzen Vorbereitungen wären. Ein kaum hörbarer Seufzer von Ihm wurde von Carmen wahr genommen. Hier mußte sie handeln. „Till, komm hör auf, packen wir ein paar Sachen ein und fahren zu Salvatore“, sagte Ihre liebliche Stimme. Mit einem wortlosen Nicken, folgte Wilhelm seiner Frau. Ein paar Minuten später waren sie schon auf dem Weg Richtung Bordeaux. So ein Überraschungsbesuch bei Freunden war genau das richtige für Ihn. Auf dem Weg zum Flughafen kam Carmen auf eine noch bessere Idee, in der Halle des Hamburger Flughafens schnappte sie sich eine freie Telefonzelle und rief sie bei Salvatore an. Es schellte…..

Früh am Mittag wachte endlich Roberto auf. Nach wenigen Schritten war er auf seiner Terrasse. Dulzinea und Sancho nippten gerade an Ihrem frisch ausgepressten Zitronensaft. Als sie Don Quichotte bemerkten verstummten beide, es lag der süsse Duft der Verschwörung in der Luft. „ Aha erwischt“, brummelte Roberto Ihnen entgegen. Schmunzelnd puhlte er eine Orange ab und machte es sich auf der Terrasse gemütlich. Na, was heckt Ihr beiden wieder aus ? Hat es was mit dem Luna Fest zu tun ?“ Roberto war neugierig, er wurde aber nicht von seinen beiden lieben eingeweiht, wußte Dulzinea und sein guter Freund doch nur all zu gut, daß Don Quichotte keine Geheimnisse für sich behalten konnte. „Wir feiern hier auf der Finca Amigo“, kam es aus Sancho heraus. „ Nun werde ich schnell noch ein wenig sauber machen, heute Abend geht es los“. Mit diesen Worten stand er auf und ließ einen rätselnden Roberto am Tisch sitzen. „Wir brauchen mehr Zitronen, wer kommt denn, ich reite schnell nach Mancha und hole Zitronen“ freute sich Don Quichotte. – in Fortsetzung zu https://erdigorchfock.com/2015/06/14/mit-witz-und-humor-kommt-man-an-ziel-don-quichotte-ist-immer-ein-held/Du bleibst schön hier und hilfst mir in der Küche“, machte Dulzinea Ihrem Gatten klar, dabei entfernte sie sich geschwind von der Terrasse.

La cousine de Bergerac“ meldete sich Jacque am Telefon. Am anderen Ende war Carmen, „Mon amie Jacque, wir sind am Flughafen und wollen in den Süden zu Roberto, hast Du und Salvatore Lust mit zu kommen?“ Endlich kam Salvatore unter dem Tisch hervor, sein kleiner Hunger meldete sich, nach einigen Schritten war er in der Küche und sah seinen Freund am Telefon sprechend. Was in aller Welt war nun schon wieder los. „Wer ist am Telefon ?“ grummelte Salvatore. Jacque legte mit einem „Oui, mais naturellement, äh wir kommen“, den Hörer auf. „So mon amie, wir fahren nach Mancha, das war Carmen. Sie und Till machen einen Überraschungsbesuch bei Roberto.“ mit knappen Sätzen wurde de Bergarac informiert, „Bon, wenn Du schon keinen Kaffee machst, rufe bei Dulzinea an, kündige uns an und trommele unsere Truppe zusammen. Paß aber auf, daß Roberto nichts mit bekommt.“ Salvatore schnappte sich seinen Hut und holte den kleinen Theaterbus aus der Garage, „Auf nach Bordeaux, äh de la Mancha“ .

Till stand am Verkaufsschalter wartend auf Carmen, „Warte wir fliegen nach Faro Schatz“ kam Carmen zu Ihm geeilt. Ein paar Minuten später saßen sie im Flieger, endlich weg und ab in den Süden.

Es wurde langsam Abend, alles war mehr oder weniger fertig geworden auf der kleinen Don Quichotte Finca. Rund um die Mühle standen ein paar Tische, ein kleiner Tanzboden war aufgebaut, alles mit kleinen Lampignons verziert. Die ersten Gäste trudelten ein. Roberto war als Gastgeber in seinem Element, er schenkte die ersten Karaffen selbst gemachter Orangen- und Zitronensaft aus. Es konnte nun um die Mühle getanzt werden.

Zur selben Zeit hatte der alte Bus von Salvatore den Flughafen von Faro erreicht. Die gesamte Theatergruppe begrüßte Till und Carmen sehr herzlich, nun war es nicht mehr weit bis zum Ziel, gemächlich wurde die Fahrt fort gesetzt. Gut gelaunt, bei untergehenden Sonne, bemerkten die Insassen nicht das kaputte linke Fahrtlicht. In der Einfahrt zur Finca hörten sie schon die fröhliche Musik von Roberto’s Mühle. Da plötzlich sauste eine Bola in die Scheibenwischer. Der Bus stoppte an der Mühle, alle Buspassagiere verließen fluchtartig das Gefährt, „Nur schnell weg hier und rüber zum sicheren Tanzboden Leute, der Irre fängt schon wieder Stechritter“, riefen die anwesenden Gäste der verdutzten Theatergruppe zu. Ein paar Augenblicke später kam Don Quichotte hinzu, sah seine Freunde, lachte „Was für eine gelungene Überraschung Dulzinea, schau mal was ich gefangen habe“ fast unbemerkt warf er seine letzte Bola in Richtung Mühlenrad.

Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Start in die Woche. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW

Erdi Gorch Fock

 

Kein Auskommen mit dem Einkommen, Steuer zahlen nach dem Till Eulenspiegel Prinzip ?


In Deutschland und anderswo kommt alljährlich die Steuer und hält die Hand auf. Selbst ein Till Eulenspiegel, ein gescheiter Zeitgenosse, indirekt vom Askanier Adelsgeschlecht abstammend, hatte seine liebe Mühe den Steuerzold ohne ‚Wenn und Aber‘ zu zahlen. Sein geerbter Landbesitz lag an der Delvenau, bei Mölln. Es gehörte steuerlich gesehen zu einem Teil Rudolf I. (Sachsen-Wittenberg) und zum anderen Heinrich dem Zweiten, Fürst zu Mecklenburg. Gegen dieses gegebene Gesetz, daß für Ihn eine doppelte Kopfsteuer bedeutete, setze er sich zu Wehr.

Da er nicht sehr gut mit Rudolf konnte, machte er sich auf den Weg zu Heinrich. An der Pforte des Hofes angekommen, wollten Ihn das Wachpersonal nicht passieren lassen und nun ?
So schnell ließ sich Till nicht abweisen, mit großen Gesten und tanzenden Schritten machte Till klar woher er war. Der Zufall kam Ihm zu Hilfe, den Mechthild, Tochter von Heinrich, blickte aus dem Fenster und verfolgte das Treiben am Eingang. Da sie sich keinen Reim machten konnte, was dieser Mann wollte, eilte Sie schnellen Schrittes zum Schloßtor, gerade noch rechtzeitig um mit zu bekommen, wie Till mit Armbewegungen der Wachmannschaft zeigte, wie er durch die ganzen Flüsse und Seen geschwommen war, nur um seine Steuern zu bezahlen. „Was um alles in der Welt, ist ein Steuerzahler?“ rief Mechthild zum Tor gewandt, „ so lege er sein Geld ab und mache sich wieder rückwärts nach Hause“. „Rückwärts schwimmen“ kam es aus Till heraus, „das kann ich nicht, ich müßte elendig untergehen, habt Mitleid und Einsehen mit mir, hört auf einen Ertrinkenden“ Mit einem lauten Lachen von Mechthild wurde die Pforte geöffnet und der Fremde konnte eintreten. Bei dem nun folgenden Gespräch machte Till Mechthild klar um was es geht. Nach näheren Erläuterungen, der geschilderten einseitigen Steuerlast eines armen Bauern, konnte der wortgewandte Eulenspiegel den Fürsten für sich gewinnen. Schmunzelnd wurde von Fürst Heinrich eine Depesche gefertigt und zum Kurfürsten Rudolf geschickt, somit war dieses Schriftstück der erste Steuerfreibrief, daß der „Eulenspiegelischem Sippe“ erlaubte keine Steuerabgaben zu leisten, so lange das Land geteilt war. Was Rudolf zu dieser Pose sagte, ist mir nicht bekannt, nur erließ er nicht die Steuern und der verwandte Schalk, der Untertan Till Eulenspiegel mußte weiter seine Abgaben an Sachsen zahlen.

Generationen später, so um 1821, kam es im preußischen Land wieder zu steuerlichen Reformen eines Karl August von Hardenberg, der in seiner Art geschickt versuchte alles einheitlich zu gestalten. Seine ,,Klassensteuer” löste die ,,Kopfsteuer” ab. Die eingeführten Klassen sollten gerecht die Leistungsfähigkeiten der einzelnen Gruppen wieder geben. Nur soviel noch vorweg, es gab Steuern für Reiche,Wohlhabende (hier wurde in zwei Steuerklassen gewertet), Bürger und Bauern, Lohnarbeiter und Tagelöhner.

Dietrich Eulenspiegel hatte 1822 ein gutes Jahr. Seine Familie, Hof- und Landarbeiter waren gesund. Der Handel mit Vieh und Gemüse brachte Ihm bescheidene Einkünfte ein. Er kam gerade so über die Runden. Sein Anwesen war mit 4 Hektar nicht groß, weit entfernt vom Großgrundbesitz eines typischen Adelgeschlechtes und nun mußte er diese preußische Steuererklärung machen.
Die neuen Verbrauchssteuern, Gewerbesteuern und Grundsteuern waren zum ersten Mal übersichtlich. Bei zwei von fünf Klassen mußte er sich erklären bzw. Angaben machen. Zur schnellen Überprüfung fügen wir wohlhabend und seine Tätigkeit als Bauer an. Seine Familie hatte sich im Laufe der Jahre erfolgreich gegen das steuerliche Kalkül, die ländliche Macht der jeweiligen Herzogtümer an gekämpft. Zufrieden schickte er seine gemachte Selbsteinschätzung beim damaligen Finanzamt ein, ohne lange Kontrolle wurde dieser Steuerbogen anerkannt. So einfach war das bei gut 2500 Bewohnern zu jener Zeit im Kreise zu Mölln. Damit waren die preußischen Reformen im Punkte Steuer für Dietrich erledigt.

Nun im hier und heute, stellt sich die Frage, ob ein Karl August von Hardenberg Nachfahre überhaupt die Steuerformulare noch aus füllen könnte. Unser Ditsche von Eulenspiegel hat es jedenfalls nicht mehr so leicht mit der Einkommenssteuererklärung. Aus den fünf Steuerklassen, die auf einer Seite beantwortet werden konnten, ist fast ein ganzes Buch mit Fragen geworden. Ein Hauptteil mit 4 Seiten, mit insgesamt 110 Punkten, die zu beachten und zu unterschreiben sind. Hinzu kommen noch Anlagen wie Versorgungsaufwand für seinen Betrieb, ( 4 Seiten mit 56 Punkten), Anlage G- für Einkünfte aus Gewerbebetrieb, Anlage S- für Einkünfte aus selbstständiger Arbeit, Anlage L und so weiter. „Ich melke schneller eine Kuh, als einmal alle 20 Register- und Anlagenblätter und Paragrafen durch zu lesen“ dachte er sich. Ditsche hat nichts mehr zu lachen. Sein Opa handelte noch einen Entschädigungszuschuss mit Westdeutschland heraus den er, grenzbedingt durch den Mauerbau 1961 der DDR, auch bekam. Nachdem sein Vater 1989, nach den Ende der Deutschen Demokratischen Republik, mit dem Trecker eine Zufahrt zu seinem östlichen Acker planierte, war es mit dem steuerlichem Glück der Familie Eulenspiegel vorbei.

Vorbei auch die schönen Zeiten mit Steuerfreibrief und Erlaß. Ditsche plant im Moment seinen Hof an der „nassen Salzstraße“ als Denkmal- und Weltkulturerbe bei der Bundesrepublik Deutschland anerkennen zu lassen und und die Chancen stehen nicht schlecht. Ein ländliches Museum hätte auch steuerliche Vorteile. Kämpfe weiter mein Freund und zwinge die staatliche und steuerliche Allmacht in die Knie, ich bin bei Dir und das aus Prinzip……………
Bis zun nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Montag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW
ErdiGorchFock63