„Hör mal“, mit diesen Worten fängt für die meisten Norddeutschen Männer ein Prolog an, der aus seiner Sicht nicht geführt werden muß, da es mit der anschließenden reinen Information nichts zu tun hat und immer mit einem einstimmigen Epilog endet. Im Einklang mit der jeweiligen Herzensdame weiß der Norddeutsche was Ambach ist, kurz, knapp und fertig. „Hör mal…wieder mittendrin…
„Hör mal Schatz…“, nur noch eins vorweg, für die Niederrheiner unter uns, „die Niederrheinerin“ würde sagen „Paß mal auf Männe…“ im Verlauf dieser Geschichte, möchte ich ausdrücklich betonen, daß es immer herzlich von mir gemeint ist, wenn ich hier schnell zwischen den Dialekten hin- und herspringe.
Tatsächlich ist sinngemäß in diesen beiden Regionen dasselbe gemeint, nur ist die Wortwahl eine andere. Vertiefen wir uns erst mal darauf welche Information versucht die Norddeutsche kund zu tun. „…die Balkontüre schließt nicht richtig“. Wechseln wir zeitgleich wieder zurück an den Niederrhein. „…mach mal die Tür richtig auf dem Balkon, sie schließt nicht“. Der Norddeutsche Mann fühlt sich angesprochen, steht von seinem Sofa auf oder läßt alles liegen und stehen und macht sich sofort ans Werk, schaut sich die Balkontüre an. Ohne Murren richtet er dabei die Zargen, Renovier Bänder und Türscharniere bis die Balkontüre schießt. Was macht unser niederrheinisches maskulines Pendant: „Wie warum schließt denn die Balkontüre nicht, kannst Du die nicht richtig zu machen“. Nachdem seine Herzdame Ihm nun detailliert geschildert hat, warum die Tür nicht richtig schließt, geht der Niederrheiner auf den Balkon, hebt die Klingel mit sanfter Gewalt an und schließt die Balkontür.
Nächstes Beispiel:
Regional gibt es am Niederrhein in den Lebensmittelgeschäften ein anderes Angebot in den Regalen als im Norden. Wir schicken unsere Norddeutsche seute Deern an die Wursttheke. Ihre Bestellung fängt an mit: „Ein Stück vom…“, das fachkundige Verkaufspersonal startet eine liebgemeinte Nachfrage: „Sie möchten eine Lage von…“
Bis zum nächsten Mal wünsche ich einen schönen Freitag, bleibt gesund und munter
Ende Oktober, zu den Herbstferien in NRW, eine Reise in Norden zu machen klinkt für den Niederrheiner nicht gerade verlockend. Soll es doch in den nördlichen Reginonen von Deutschland mehr regnen, als im gesamten England das Jahr über. So jedenfalls erzählt man sich hier Schauergeschichten vom meinen schönen Norden. Zugeben die Leute, alles Nachbarn von hier, nehmen es mit dem Thema Urlaub sehr ernst, ganz egal wohin man / sie fährt wird es mit der Schlußfloskel „So isses, zu Hause immer noch am schönsten, nicht wahr.“ kommentiert. Fern einer Logik belassen wir es mal für einen Moment dabei und konzentrieren uns auf Edgar und Fiete, der eine ein waschechter Hamburger Jung, hanseatisch abgeklärt und erfahren. Der andere in Oberhausen geboren, sprich niederrheinsisch weltoffen aufgewachsen,…oh wieder mittendrin…
Edgar wollte wieder in seine alte Heimat fahren, mal durch atmen, seine Stadtteile besuchen, einen Tapetenwechsel auf Zeit machen, nur ein verlängertes Wochenende sich den Wind um die Nase wehen lassen, Großstadtflair genießen, Essen gehen, Klamotten kaufen, Theater besuchen, alles mal anreissen was so eine schöne Stadt zu bieten hat. So beschloß er beim Mittagessen vom seinen Fernweh zu erzählen. Meistens hörte sein Sohn gelassen zu, während dessen er sein Smartphone weiter bediente, wenn Senior Glossi was erzählte. Fiete kannte diese Art der Kommunikation am Mittagstisch, immer über alles offen zu sprechen, ganz egal was anstand, die Küche war für die beiden Kommunikationstreffpunkt. Das hatte schon Tradition in dieser Familie, passend zu den gestellten Fragen, fielen die Antworten immer ruhig und gelassen aus. Anhand des Tipptaktes von Fiete, wußte der Vater, ob er weiter erzählen konnte oder ein neues anderes Thema anschneiden sollte. „Ich möchte mal nach wieder Hamburg fahren, hast Du Lust mit zu kommen Fiete?“, es klang fast beiläufig, als wenn Edgar nach dem Salz gefragt hätte, „Ja, das können wir machen, wann Papa?“, kam es von Fiete heraus, der in diesem Moment von seinem Smartphone abließ und seinen Vater forschend ansah. Verblüfft auf diese für Ihn positive Antwort, setzte Edgar sein Gedankengang weiter fort: „Wie wäre es zu den Herbstferien oder hast Du Termine mit Deinen Freunden?“, nun sah Edgar Fiete vielsagend an. „Nein Papa, alles gut, ich freue mich, wo wollen wir übernachten, was wollen wir in Hamburg machen?“. Mit breitem Grinsen machte Edgar seinem Sohn klar, daß er es noch nicht wüßte, was anstehe…
Als erstes mußte eine Unterkunft gesucht werden, dem Geldbeutel entsprechend, es sollte schon anspruchsvoll mit einer tollen Aussicht auf Hafen, Alster und mehr sein. – Bevor ich als Erzähler weiter schreibe „in medias res gehe“, werde ich hier in dieser Geschichte keine Namen von Hotels oder Schiffeignern und Restaurants nennen, ich möchte skizzieren, was gemacht werden könnte, ganz nach meinem Prinzip alles kann nichts muß, wo war ich, ach ja – Gute Vorbereitung sind das A und O einer jeden Reise. Die Wahl des Hotels war kein Problem, mitten in einer schönen Grünanlage, mit Anbindung einer nahe gelegenden Untergrundbahn war der Ausgangspunkt für die geplanten Unternehmungen schnell gefunden. Es zahlte sich aus, daß Edgar Glossi im Internet vor Jahren einen seriösen Reiseveranstalter gefunden hatte, nun reservierte er das Hotel direkt. Da die Anreise mit der Bahn gemacht werden sollte, Egdar mochte Bahn fahren schon seit seiner frühesten Jugend, besuchte er in den darauf folgenden Tagen ein Deutsche Bahn Reisebüro. Im Gegensatz zur Hotelbuchung, machte Edgar hier keine Kompromisse, ein direkter Informationsausstausch mit einem Mitarbeiter der DB vor Ort geht schnell und spart Zeit. Je nachdem wie früh gebubcht wird, kann man hier schön tüchtig Euros sparen. Der Tag der Abreise, rückte näher. Es wurde Zeit sich um Restaurants zu kümmern, das erwies sich als schwierger als der Edgar dachte. In einer Millionenstadt sollte man ungefähr wissen, wann man wo ist, wenn sich der kleine und große Hunger einstellt. Ein kleiner Zeitplan solle schon zurecht gelegt werden, genauso ist es ein unbedingtes muß, sich vorher einen Tisch zu reservieren.
Hier griff Edgar tief in die Trickkiste, jenseits von der heut üblichen Google und Internetbewertungen Hysterie und Jagerei nach der Hotelsuche und um sich nicht zu verzetteln, machte er sich Gedanken, wo er in nur drei Stadtteilen in Hamburg gut essen könnte. Mit Hilfe von lieben Kontakten, die er im Laufe der Jahre geschlossen hatte, konnte er vorab Tischreservierungen machen und damit in super Restaurants gehen. Alles war perfekt organisiert und vorbereitet, es konnte auf große Fahrt gehen. Ein 3 Nächte, insgesamt 4 Tage Trip, mit kleinen Höhenpunkten wartete auf Fiete war fertig gestrickt.
Samstag, 04:00 Uhr Tag der Abreise. Edgar hatte seinen Koffer schon am Tag vorher gepackt, um nicht in letzter Minute was zu vergessen. Bei dieser Reise wollte er jede Minute genießen. So wurde sein Sohn pünktlich mitten in der Nacht zur führen Morgenstunde geweckt, denn um 05:00 Uhr sollte ein Taxi die beiden zum Bahnhof zum fahren. Plötzlich bemerkte Edgar, daß Fiete noch nichts gepackt hatte. Gerade noch rechtzeitig wurden beide mit dem packen, Mülleimer raus bringen, Licht aus machen fertig. Nach verlassen des Taxis am Bahnhof, stellten beide fest, daß der angegebene Nahverkehrszug 30 Minuten später fuhr als geplant. Dies konnte Edgar nicht aus der Ruhe bringen, ganz in der Art von Jules Verne „In 80 Tagen um die Welt“, konnte der Zug in Duisburg ohne Zeitnot erreicht werden. In Duisburg angekommen kam es zu ersten Geduldsprobe für beide, da vom Gleislautsprecher Ihr Intercity mit einer Verspätung von 30 Minuten angekündigt wurde. Diese Tatsache wurde mit einem Lächeln von Edgar quittiert, während dieser zusätzlichen Wartezeit suchten sie den Bahnhofsbäcker auf, um sich mit Brötchen und Getränken zu stärken. Wieder zurück am abfahrenden Gleis verkündete der Lautsprecher mit der Durchsage, daß der Zug nach Hamburg 40 Minuten Verspätung hätte. Langsam kroch ein kleiner Schauer in Fiete’s Glieder hoch, das herbstliche kalte Wetter schlug unbarmherzig zu. Edgar blieb vom Klima unberührt, für Ihn war es lange noch nicht Zeit den obersten Hemdkragenknopf zu schließen. Nach 45 Minuten hielt der Zug am Gleis, Fiete konnte endlich seine klammen Knochen im Zugabteil wärmen. Mit Blick auf die zu fahrende Route des Zuges, mußten beide laut lachen. Dieser Bummelzug fuhr durch das halbe Ruhrgebiet und hielt an jeder Milchkanne an, kein Wunder das er Verspätung hatte. Mit einer Stunde plus lief der Intercity in Hamburg Dammtor ein. Sie waren tatsächlich angekommen. In einer Geschäftsstelle des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV) wurden die Fahrkarten für alle Transportmittel gelöst, die für diese vier Tage benötigt wurden. Mit diesen Karten konnten U – und S Bahn und auch die Hafenfähren benutzt werden. Das Hotel wurde schnell gefunden. Sehr zu Freude der beiden machte beim einschecken die Mitarbeiterin der Rezeption ein Godie Vorschlag, gewährte ein Upgrade, schickte Fiete und Edgar ganz nach oben in ein Zimmer mit wunderschönen Ausblick auf Hamburg, so hatte Edgar sich den ersten Moment des Wiedersehen mit Hamburg vorstellt.
Solange bis der nächste Teil kommt, etwas Spaß von meinem Kanal
Bis zum nächsten Mal, wünsche ich eine schönen Sonntag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW
John drehte sich zum gefühlten tausendsten Male auf seinen Schlafsofa um.Er bekam wieder kein Auge zu. Etwas rumorte in Ihm. Aus seiner Luke auf den Rüschkanal blickend, schlugen die ruhig herein kommenden rhythmischenFlusswellen sanft an die Böschung. Von der Elbe Hauptfahrrinne drangen zu Ihm leichte Sirenen Signale rüber. Fingernd im Halbdunkeln nach einer Zigarette suchend, tief inhalierend drang der Stoff des Nikotin in seinem Körper. Die ausgeatmeten Rauchschwaden verteilten sich bizarr im seinem Wohnwagencontainer. Die Mitternachtsstunde war gerade vorüber, als John sein Nachtlicht anknipste.Die altertümliche Funzel erhellte kaum den Raum, gerade so eben konnte er sein abgestelltes Rialtoglas erkennen, am letzten Tropfen Doornkaat nippend, schwenkte er seine Füße langsam im 90 Grad Winkel aus der Koje. Die eingebauten Relaiszeiger des elektronisches Weckers versuchten langsam surrend sich auf den 29.04.2016 einzustellen… oh wieder mittendrin… Es war einmal…
Ausschnitt aus Mopo: In der Nacht zum 30. April 2014 fand eine Polizeistreife den Privatdetektiv John Glossi an einem Elbeseitenkanal. Die schwer verletzte Person hatte sich bei aufkommender Flut am Kanalende in einermechanischen Sperranlagein treibenden Birkenäste verheddert. Für sachdienliche Hinweise, die zur Aufklärung des Hergangs führen, wurde eine Belohnung von 1000 €, seitens der Familie ausgesprochen. In diesem Zusammenhang sucht die Polizei nach einer weiblichen Person, die sich schnell vom Tatort entfernte.
John Glossi steckte den Zeitausschnitt wieder in seine betagte Schublade. Mit leichten Druck verschloß sich die knarrende Lade des Bürotisches wieder. Mit dem letzten Schluck aus der leeren Doornkaat Flasche, dessen Flüssigkeit sich wärmend in seinem Körper verteilte, zog er sich an und machte sich zur ersten Stunde des Tages auf zu Cafe Bauer. Alex, die Wirtin, begrüße Ihn vom Tresen aus nickend. Sie drehte sich zum Bildschirm Ihres Rechners, suchte ein paar Musiktitel aus ihren laufenden Programm zusammen. Ein paar Minuten später ertönte Faithless. Nun fühlte er sich fast wie zu Hause, mit einem breiten Grinsen schmunzelnd nickte John Alex zurück. Die Takte des Techno Liedes passten genau zu seiner Stimmung, Geistes abwesend vernahm er erst beim zweiten Mal Alex’s Frage: „Na kannste nicht schlafen?, Du solltest mal morgen bei Bubi vorbei schauen, der hat was für Dich“, John überlegte einen Moment, „Ja, mache ich, löst Dein Mann Dich ab, dann werde ich gleich hier bleiben“, wollte John wissen. Mit Ihrem Dart Pfeilen bewaffnet, wanderte Sie auf die Dartecke zu: „Kein Problem, wenn Du sowieso nicht schläfst, könnt Ihr beiden ja gemeinsam das Lokal sauber machen“, darauf hin traf Ihre erste Pfeilspitze die Trippel ’20‘, zu spät bemerkte Sie, daß Malte hinter Ihr stand, der mit fester Stimme: „Der Verlierer zahlt Papa sein Gedeck“, Alex zum Spiel heraus forderte. Verdutzt schaute sich Glossi Senior um. „Was machst Du denn hier?, Wieso bist Du nicht bei Opa am Niederrhein?“, dabei drückte John zur Begrüßung seinen Sohn ganz feste an sich. „Alles, na wie sagst Du immer…sottche“. „Sutje min Jung“, dabei setzteAlex’szur Umarmung an, Malte Glossi bekam unzählige Schmatzer: „Du solltest Plattdeutsch lernen, min seuten Schieter“, damit löste Alex Ihren Klammergriff. „No, egli deve imparrare la lingua italiana, il mio cara Alex“. John schaute in die türkisfarbene Augen seiner Freundin Luana, die sich so resolut in die Unterhaltung einmischte. „Che cosa stai facendo qui?“, erfreute sich John, doch bevor Luana Branduardi darauf antworten konnte, erklang es aus Richtung Küche des Lokals. “I want tanzen in Mai mit my Freund Malte“, die Stimme von Ciara, die gerade damit beschäftigt war eine Kiste Dom Perignon zu öffnen. Die Lokaltüre öffnete sich und Michael Föltz spazierte herein, ohne zu fragen, drehte er das hängende Türschild um. „So wi hebbt afschotten, bring mi man een Köm und Beer Cia, un dann wullt ick von di Branduardi’s volle Breitseite seute op min achtern hebben.“Alex mußte so herzhaft über Opa Michael lachen, daß sie nicht bemerkte, wie Malte mit seinem ersten Pfeil auch die dreifache ’20‘ der Dartscheibe traf. „Na, dann machen wir geschlossene Gesellschaft, Michael, nun möchte ich auch wissen, warum Ihr alle hier seit und Malte Du bist gleich dran, wenn Du so weiter wirfst“, der letzte Pfeil von Alex traf das Bulls Eye.
Als alle gemütlich rund um dem Tresen saßen, erzählte Cia von der Idee Ihre Mutter, den Walpurgisnacht Mörder zu fassen, nun da John wieder wohl auf war.
Eine Bestandsaufnahme der Anwesenden führte die wichtigsten Ereignisse der letzten zwei Jahre zusammen. Am 30.04.2014hatte ein unbekannter Täter Iris Peters am Rüschkanal fast erschlagen, wäre John nicht vorbei gekommen um Ihr zu helfen, dabei wurde Glossi durch Messerstiche schwer verletzt. Der Täter floh unerkannt, mit letzter Kraft konnte John noch einen Anruf absetzen, Iris wartete bis die Polizei eintraf und entfernte sich darauf flucht artig vom Tatort. In der durchgeführten Notoperation im Harburger Krankenhaus, entfernte das Ärzteteam eine abgebrochene Messerspitze aus John Glossi’s Milz. Die ermittelnden Beamten fanden weder Messer noch Spuren am Tatort, die einsetzende Tide macht jede Spur zu nichte. Die ablandige Elbe hatte alles fort gespült. Somit konnten nach Angaben der Polizei keine Beweise mehr gesichert werden. Es verging genau ein Jahr, als der Walpurgisnacht Mörder 2015 eine Frau am Steendiekkanal ermordete, auch diesmal führten die Ermittlungen ins leere, bis jetzt. “Morgen ist es wieder soweit, der Tanz in den Mai steht an, sinnierte John. Wo ist das Messer geblieben?“, eine nicht enden wollende Stille erfüllte den Raum…
Fortsetzung geplant….
Solange bis der nächste Teil kommt, etwas Spaß von meinem Kanal
Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen ersten Mai. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW
Wer es einmal erlebt hat, wird sich nicht die Frage stellen, ob Kunst, Kultur und Kneipe zusammen passen? Gibt es überhaupt heute noch Gruppen oder Leute die um die Häuser ziehen? Selbst fragend fange ich langsam an, beginne mit meinem eigenen Kunstverständnis, schnell merkend, daß ich so viel wie wenig weiß über malen, zeichnen, töpfern. Vielleicht liegt es daran, daß ich dafür kein geschicktes Händchen oder besser ausgedrückt ein Talent entwickeln konnte. Mein letzter Museumsbesuch ist schon etwas länger her. Wer sagte einmal: „Kunst gehört zur Bildung eines jeden Menschen“, der hat mich nicht kennen gelernt, ich gehöre eher zu Gattung der Lebenskünstler, obwohl ich schon mal was von Michelangelo di Lodovico Buonarroti Simoni gehört habe, neige ich doch eher dazu ein Leben wie Marcello Mastroianni zu führen, sofern ich mir ein ‚La Dolce Vita‘ leisten kann. Also weiter, wie sieht es mit der Kultur bei mir aus? Na, da wird doch was gehen oder? Nach einigen Überlegungen bin ich der Verzweiflung nahe, da ich Kultur immer mit der Kunst und dem dem süßen Leben verknüpfen möchte. Naja die Punk- und Popperkultur habe ich mit gemacht, es muß doch möglich sein, irgendwas zu finden, wo ich alles gemeinsam habe. Was fällt mir denn zur Kneipen ein?….wieder mittendrin….Es war einmal….
nach einer Sendung am Samstag morgen im Fernsehen über Kunst und historische Schätze der Vergangenheit hatte ich sofort Lust den Spaten in die Hand zu nehmen und meinen Garten um zu graben, in der Hoffnung einen großen Fund zu machen, krammend suchend im Schuppen, lugte meine Frau nach mir, störte dabei meinen Tatendrang. Neugierig wollte sie wissen, was ich nun vor hätte mit Hake und der Schaufel. Nachdem ich von meiner Vermutung erzählte, im Garten auf Reichtümer zu stoßen, hatte meine Frau ein einsehen mit mir und ließ mich gewähren. Das war komisch, denn ohne jede weitere lästige rhetorische Rededuell gab meine Frau nie auf. War das eine List von Ihr?, da steckte mehr dahinter, was würde ich im Garten finden. Ich verstaute alle Gerätschaften wieder im Schuppen, schnappte mir mein Fahrrad und radelte Richtung Stadt, da mir plötzlich ein altes Foto einfiel, daß ich vor einiger Zeit gesehen hatte. Wenn ich mich nicht irrte war es eine Luftaufnahme von unserer Straße gewesen. Nur wo sollte ich anfangen, wo hatte ich es gesehen? In unserer Einkaufsstraße stellte ich mein Rad ab, schlenderte die Geschäfte entlang. Endlich wurde ich an einem Immobilienaushang fündig. Ein altes Bild von unserer Straße war darauf zu erkennen. Wissbegierig saugte ich die kurzen erklärenden knappen Sätze ein, die ich entziffern konnte. Das Foto wurde um 1980 gemacht, näheres würde ich in der Stadtbibliothek erfahren. Nun ausreichend informiert, holte ich mein Rad und fuhr zur Stadtbücherei. Natürlich hatte dieser Ort am Samstag Mittag geschlossen. Mein Handy klingelte, am anderen Ende war meine Frau, Sie wollte wissen was ich nun wieder machte, ich erklärte es Ihr und bekam zum Dank einen kleinen Auftrag mit auf dem Weg. Sie hatte noch ein paar Sachen vergessen, die ich zum Glück noch besorgen könnte.
Schnell kaufte ich die fehlenden Lebensmittel ein, dabei kam ich an meiner Pinte vorbei. Meine Lust auf eine kleine Pause, war im Nu riesengroß, also machte ich es mir an diesem heimeligen Ort bequem. An einen der Tische saß ein bekanntes Gesicht, mein lieber Freund Willi. Willi wußte als richtiger Niederrheiner alles oder hatte besser gesagt auf alles eine Antwort. Schnell hatte ich Ihm erzählt, was ich für eine Vermutung hatte, auch davon, daß ich auf der Suche nach alten Fotos war, bevor ich meinen Garten zum Acker verwandele. Mein Freund hatte eine Idee, ein alter Schulfreund vom Ihm war Vermesser oder hatte was mit Straßenbau zu tun. Er wollte Ihn anrufen, falls es mit dem Freund klappen würde und er Zeit hätte, wollten wir uns am nächsten Montag an der Stadtbücherei treffen. Gut gelaunt machte ich mich auf den Weg nach Hause. Meine Frau freute sich, daß ich noch so zeitig nach Hause kam, natürlich und auch gleichzeitig zum Dank, daß ich so schnell mit dem Recherchen fertig war, mähte ich als guter Ehemann noch den Rasen und fegte einmal die Auffahrt durch, bevor ich mich in die Fußballbundesliga vertiefte. In den Werbepausen der Sportsendung klapperte ich das Internet nach alten Bilder von meiner Stadt ab. Meine Suchworte führten mich Kreuz und quer, brachten aber nicht den erwünschten Erfolg. Längst hatte ich mich in den weltweiten Webseiten zwischen Studium der Bodenheilkunde und Bildern meiner Stadt der 1001 Esel verloren, plötzlich klingelte mein Handy. Es war Willi, der mir am anderen Ende der schnurlosen Verbindung erzählte, daß sein alter Spezi Rolf Zeit hätte, unsere Verabredung am Montag könnte statt finden.
Endlich war es Montag, bevor ich mich zur Bibliothek auf machte, verstaute ich meinen kleinen Schatz sorgfältig in meiner Tasche. Nach ein paar Minuten war mein Ziel erreicht. Rolf und Willi begrüßten mich lächelnd. Leider konnten wir nicht in dieses interessante Büchrhaus herein, da es am Montag geschlossen hatte. Wir beschlossen einen Kaffee zu trinken, machten uns auf den Weg in unsere Pinte. Nachdem wir uns einen Kaffee bestellt hatten, zeigten ich meinen Fund. Rolf schaute auf das gute Stück, ich erzählte dabei von meiner Vermutung, daß vielleicht unter unserer Rasendecke eine römische Siedlung war. So wie ich sie im Archäologischen Park in Xanten gesehen hatte. Auf einmal wurde es im Gastraum ganz still, die anwesenden Gäste schauten zu uns rüber. Rolf legte das Teil auf den Tisch. Mit einem „Tja, das ist eine Scherbe, aber nichts besonders, die findest Du hier überall“, durchbrach er die knisternde Stimmung im Lokal. Rolf war früher beim Straßenbauamt beschäftigt, zu meinem besseren Verständnis, erklärte er mir, daß die Stadt zur Befestigung Schotter in den Untergrund bei Wegen und Straßen einarbeitete und mein gefundenes Teil ein gebranntes Tonstück ist. „Mach es nicht so spannend Rolf, kam es vom Tresen unserer Wirtin Alex herüber, was ist es nun…? an diesem Punkt schaltete ich mich in das Gespräch ein, „Halt, ich will es gar nicht wissen Leute, ich habe da so eine Ahnung“, dabei steckte ich meinen Schatz wieder in die Tasche. Mit einem breiten Grinsen, bestellte ich eine neue Runde Kaffee. Als ich meinen Deckel bezahlen wollte, bemerkte ich beim heraus gehen an der Tür ein Plakat. „Wesel live, 7 Bands spielen am Samstag den 16.04.2016 hier in meiner Stadt, eine davon in meiner Kneipe. Das ist doch was ‚Live Musik‘ mag ich. Ich habe vielleicht keine Ahnung von Kunst und Kultur, aber mit Freunden und Nachbarn um die Häuser ziehen, das kann ich gut…
Solange bis der nächste Teil kommt, etwas Spaß von meinem Kanal
Bis zum nächsten Mal, wünsche ich eine schöne Woche. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW
Wer hat gesagt:“…denn einmal nur ist Karneval, ist Karneval am Rhein ?“, nicht lange überlegen… soviel steht fest, es muß ein Jeck gewesen sein…der Willi Ostermann. Denn hier am Niederrhein ist immer Karneval, besser gesagt, es herrscht das ganze Jahr der Ausnahmezustand in allen möglichen Bereichen des täglichen Lebens. Anders kann ich es mir nicht erklären, daß sich gerade zur dieser Zeit so viele kleine Interessen Klübchen bilden, die einen gehen feiern, die anderen flüchten vor dem ganzen Trubel mit Helau und Kölle Alaaf und die ganz ‚Harten‘ gehen weiter zur Arbeit, als wenn nichts besonders wäre an diesen fünf Tagen zwischen Altweiber und Aschermittwoch. Wann immer es geht, wenn ich nicht arbeiten muß, mache ich frei. Vor vielen Jahren der Liebe und des Karnevals bin ich nach NRW gezogen.
Mehr durch Zufall wurde ich in die Stadt versetzt, wo Esel Orden bekommen, also, wo ein Karnevalsorden verliehen wird. Nun in meiner neuen kleinen Karnevalshochburg staune ich fast jeden Tag, was sich hier so alles tagtäglich abspielt. Wieder mittendrin…Es war einmal…
zur Karnevalszeit im Jahre 2015 in einer kleinen Stadt am Niederrhein. Die hiesigen Karnevalsjecken bereiteten sich auf ‚Altweiber‘ vor. Bei mir auf der Arbeit kam keine richtige Stimmung auf. Zu spät hatte ich mir überlegt arbeitsfrei zu nehmen. Es wurde langsam 11:00 Uhr, ich nahm mir die Freiheit und drehte das Radio etwas lauter, um wenigstens in unserem Großraumbüro etwas Karnevalsmusik zu hören. Leider mußte ich es gleich leiser wieder drehen, da meine lieben Arbeitskollegen bei diesem Krach nicht konzentriert weiter arbeiten konnten. Meine Laune verfinsterte sich von Minute zu Minute mehr. Im Laufe der Jahre wurde uns immer mehr der Karneval von meinem Arbeitgeber vermiest, bis schließlich der freie Rosenmontag in NRW abgeschafft wurde. Es wurde 11:11 Uhr, mit einem „Helau und Kölle Alaaf“, mehr zu mir selbst sagend, setzte ich mir meine blaue Mütze, passend zu meinem Fischerhemd, auf. Der Höhepunkt des närrischen Treibens konnte beginnen. Meine Kollegen arbeiteten stur weiter vor sich hin. Unverständlich für mich, da ich es noch aus früheren Zeiten anders kannte. Da wurde sich kostümiert, unsere weiblichen Närrinnen auf der Arbeit gingen mit spitzer Scherze durch die Räume und schnitten die Krawattenspitzen Ihre männlichen Arbeitskollegen ab. Die Männer, die keinen Slips an hatten wurden die Schnürsenkel zerschnitten, ich erspare mir mal die Beschreibung was die Möhnen mit damals muffeligen Rollkragenträgern gemacht haben. Wie gesagt, es ist ein paar Jahre her, heute wird sein Tageswerk verrichtet, es lebe die Produktivität….Helau. In meiner Mittagspause kaufte ich mir einen Kalender für 2016, ich notierte mir später, als ich wieder auf der Arbeitsstätte angekommen war, die Karnevalstage des nächsten Jahres. So einen Tag wie diesen wollte ich nicht mehr erleben.
Nun haben wir 2016, ich hatte Glück und konnte an den tollen Tagen wie zu Altweiber und Rosenmontag Urlaub bekommen. Was hat sich alles in einem Jahr verändert, lasse ich mal die Politik außen vor, macht mir dieses Jahr das Wetter einen Strich durch meine schöne fünfte Jahreszeit. Wir erwarten Ruzica in NRW, einen Sturm mit Orkanboen. Die Städte Duisburg, Krefeld, Essen haben Ihre Rosenmontagszüge schon abgesagt, Düsseldorf überlegt noch, in Köln soll ‚de Zoch‘ stattfinden. Schweren Herzens stelle ich mich auf die Seite derer, denen die Sicherheit wichtiger ist. Ich werde nicht am Straßenzug in meiner Stadt mitmachen. Am Mittwoch wenn ich zur Arbeit komme, gehe ich in der Mittagspause wieder einen neuen Terminkalender für das nächste Jahr kaufen, damit ich mir meine tollen Tage in 2017 schon mal vormerken kann…Am Aschermittwoch ist alles vorbei… na wer hat das gesungen ?…Jupp Schmitz…aber den Karneval bekommt keiner mehr aus meinen Herzen…
Bis zum nächsten Mal, wünsche ich eine schöne Karnevalszeit. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW
Was passiert wenn wir keine Rechnungen mehr erhalten und plötzlich der Kuckuck Mann vor der Tür steht ? Natürlich machen wir erst mal ein dummes Gesicht, ganz klar. Der Herr vom Gericht oder auch die Frau Gerichtsvollzieherin handeln im Auftrag des Amtsgerichtes der jeweiligen Stadt. Nach dem wir den Schock verarbeitet haben, wir nun einen Pfändungs- und Überweisungsbeschluss in der Hand halten. Frage ich mich, wie konnte es soweit kommen ? „Wo ist den meine Rechnung geblieben, warum habe ich keine Rechnungserinnerung bekommen ? Zuerst eine Zustellungsurkunde samt Mahnbescheid im Briefkasten zu erhalten, wäre auch nicht schlecht gewesen“ „Ich möchte einen Widerspruch einlegen. So nicht Ihr Raubritter, das ist nicht nur ein Irrtum, sondern ein tagtäglicher kriminell fahrlässiger Zugriff in mein Portmonee“ In mir brodelte es, aber auch gleich mit aller Härte den Vollstrecker holen, Ihr Unternehmen und feinen Betriebe ist auch nicht richtig, wenn gleich doch mit Hilfe der Vollstreckungsgerichte legitim. Wieder mittendrin…..Es war einmal….
ein Dienstag mitten im November. Ich freute mich auf meinem freien Arbeitstag. Solange bis es an meiner Tür schellte. Ein freundlicher Mann stellte sich als Herr Gerichtsvollzieher Knirps vor und brachte sein Anliegen kurz und sachlich rüber. Ich verstand nur: „…..möchten sie die Summe gleich bezahlen oder lieber überweisen Herr Erdi Gorch Fock“ Er händigte mir ein Mahnschreiben aus. So ein wertvolles Pfändungsschreiben schaue ich mir doch genauer an. Freundlich wie es meine Hamburger Art hier am Niederrhein ist, bat ich den kleinen Knirps in meine Küche herein. Nachdem ich schnell eine Kanne Kaffee aufgesetzt hatte, betrachtete ich das Schriftstück genauer. Von der fälligen Ausgangssumme in Höhe von 50 €, kamen Verzugszinsen, Gerichts- und Zustellungsgebühren und noch etliche Kleinposten zusammen, die den Endbetrag von 195.27 € aufwiesen. „Es fehlen die Anfahrtskosten von Ihnen“, stimmte ich eine versöhnliche Kommunikation mit Herrn Kuckuck an: „Die kann ich erst wieder dazu setzen, wenn ich im Büro sitze “, schmunzelte Herr Knirps, „muß ich denn noch mal vorbei kommen ? “ Nach einem großen Schluck aus meiner Tasse, fragte ich danach, was alles bis jetzt nicht an Rechnungsforderungen in meinem Briefkasten angekommen ist und wie es weiter geht, wenn ich nicht bezahlen würde, dabei schütte ich dem Gerichtsvollzieher noch mal aus der Kanne Kaffee nach. Bei dem was ich dann erfahren habe, schüttele ich mich heute noch. Als erstes habe ich meine Rechnung nicht bezahlt, dann das Erinnerungsschreiben, den Forderungsbescheid eines beauftragten Forderungs- und Inkassounternehmen nicht beglichen. „Diese Rechnung ist fast 7 Monate unterwegs“, so endete der kleine Vortrag vom Kuckuck Mann. Meine Entscheidung war längst gefallen, „Natürlich überweise ich Herr Knirps, kann ich den bezahlten Quittungsbeleg Ihnen nachher vorbei bringen?“ „Aber gerne“ mit diesen Worten übergab er mir seine Karte mit seiner häuslichen Anschrift und ging.
Mit dem Rad auf dem Weg zur Bank versuchte ich mir einem Reim zu machen, warum ich diese Rechnung nicht bekommen habe. Nach meinen Überlegungen mußte die Post bei mir vier mal nicht zugestellt haben, kann das sein ? Nach dem Geld ziehen bei der Bank wurde unser Postamt aufgesucht. Der nette Postangestellte erklärte mir, daß er sich um meinen Nachforderungswunsch kümmern würde, als kleinen Tipp sollte ich auch bei den privaten Dienstleistern nachfragen, da die Post seit 1997 nicht mehr das alleinige Beförderungsrecht von Paket- und Briefsendungen besitzt. Diese Information hatte ich voll kommen verdrängt, „ Aber richtig, es gab da mal eine Änderung, aber das ist schon so lange her“, mit diesen fließenden Worten eines Niederrheiners in mir sagte ich ‚Tschüß‘ und verließ die Post.
– Nebenbei bemerkt, am 01.01.2015 kostet die Beförderung der Standartbriefe bei der Post 0,70 €, also 70 Cent. –
Auf dem Rückweg mit direktem Ziel zum Gerichtsvollzieher, erblickte ich die Welt mit neuen Augen. An mir fuhren lauter Brief- und Paketwagen vorbei. Na gut die gelben Wagen erkannte ich noch, nur störte mich, daß da drei Buchstaben darauf standen, warum nicht POST, etwas weiter auf meiner Strecke fuhren braune Lieferwagen, mit uups den Namen konnte ich nicht lesen, graue Sprinter mit irgendwas von Deutscher…. wieder zu schnell, die ganze Straße war einmal voll mit Dienstleistern. Unmöglich bei jedem ein Nachforschungsauftrag zu hinter legen. Mittlerweile gibt es mehr als zwei Dutzend Beförderungsunternehmen bei der Bundesnetzagentur für Post und Telekommunikation, Elektrizität und Gas und Eisenbahnen mit einer „bundeslandbezogene Lizenz“ in NRW, die Briefe und Pakete befördern dürfen.
Nach ein paar Pedaldrehungen war ich endlich bei meinem neuen Freund Knirps angelangt. Es stellte sich heraus, daß wir nur ein paar Straßen entfernt wohnten, also Nachbarn sind. Mit dem bezahlten Beleg von mir machte sich der Gerichtsvollzieher unverzüglich daran einen Erledigungseintrag in meine Akte zu setzen. „Geschafft, laß uns in der guten Stube einen Muck Kaffee trinken“, sagte Krischan Knirps. „Oh ha, der kommt aus dem Norden“, dachte ich mir.
Also immer schön nachfragen bei jedem Betrieb, bei Ärzten und Handwerkern, auch bei Kaufhäusern im Internet nach schauen, wie sie Ihre Rechnungen versenden und mit welchem Transportunternehmen sie zusammen arbeiten. Nicht das es Euch so ergeht wie mir ………….. und Ihre keine Post bekommt……..
Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Manchmal wünsche ich mir die Zeiten der Popper und Punker zurück. Was waren das für gegensätzliche Gruppen. Bestimmt sind heute alle angepaßt, leben friedlich miteinander, haben Pläte mit Mitte 50 und können nur noch aus dem Fenster vorbei gehende Passanten ärgern oder ? Ich verrate mal nicht, mit welcher Modegruppe ich Ende der 1970′ ziger Anfang der 1980′ ziger sympathisierte. Was ist so schlimm daran, wenn ich mal länger Zeit brauche, um richtig klar Schiff bei mir zu Hause oder im Garten zu machen. Richtig meine lieben Leserinnen und Leser, wir sind wieder bei einem Lieblingsthema von mir, Nachbarn und andere Freunde….wieder mittendrin……also, es war ein mal…..
ich hatte Feierabend, stehe an meiner Bushaltestelle und genieße meinen wohlverdienten Feierabend, mit einem Blick durch die Fenster des anliegenden Lebensmittelgeschäftes bemerke ich wie alle Kassen geöffnet sind und sich Schlangen von ungeduldigen Käufern bis zum hinteren Teil des Ladens bilden. Was ist passiert, gibt es wieder Rabattmarkenbücher und heute ist der letzte Tag, wo alle Kunden davon profitieren können ? Nee, das kann es nicht sein, was ist es denn ? Endlich kam ein mir bekanntes Gesicht, voll bepackt mit Tüten aus dem Laden. „Was schleppst Du dann alles an ?“ wie aus heiterem Himmel hörte ich es mich wirklich fragen, obwohl ich sonst nicht neugierig bin. Einen Moment später kam, von meinem befreundeten Rentner aus meiner Straße, seine gehechelte Antwort: „Man Erdi, Sonntag ist erster Advent, bist Du schon fertig mit dekorieren?“ „Was schon Sonntag, da habe ich nur noch 2 Tage Zeit“ echote ich Gedanken verloren zurück. Wer mich kennt, weiß das ich mich nicht wirklich dafür interessiere was für ein Tag ist, geschweige denn, lasse ich mich vereinnahmen durch Daten und Zeiten. Ich bin nicht gerade preußisch und typisch deutsch aufgewachsen, in meiner gelassene Hamburger Art habe ich schon manchen Sturm gesehen und mich nie aus der Ruhe bringen lassen. Willi der Rentner bohrte niederrheinisch weiter. „Wie Du bist noch nicht fertig ?, sag bloß die Gartenbeleuchtung steht noch nicht.“ Der Bus rettete mich für einen Moment. Nachdem wir unsere Sitzplätze eingenommen hatten, konnte ich mir Willi verknüpfen. „Nein, ich bin nicht fertig geworden, da ich noch das ganze Laub weg fegen muß und ich es auch nach alter Männersitte alleine zum Grünschnitt weg bringe.“ hierzu meine Geschichte – https://erdigorchfock.com/2015/03/15/wenn-fruh-am-morgen-die-werksirene-drohnt-gartenolympiade-am-niederrhein/ –
„Falls Du es wissen möchtest, fahre ich alles alleine mit dem Rad weg“ mit diesen Worten setzte ich einen Schlußstrich und beende die gemeinsame Kommunikation. Die weitere Fahrt verlief nun ruhig und still. Meine Frau würde wieder sagen, daß ich mal wieder übertreibe. „Sei es drum, ich bin ja auch nicht von hier !“ wie man hier am Niederrhein immer so schön sagt.
Am nächsten morgen, schob ich die Rolläden hoch, es hatte in der Nacht etwas geweht, was ich gerne mit ‚ein laues Lüftchen‘ bezeichne, ist hier am Niederrhein immer gleich ein Sturm. Auf der gegenüberliegenden Seite zu den Nachbarhäusern hin, hatte der Wind etliche Beleuchtungssysteme, Weihnachtsterne und Leuchtteppiche von Hecken und Terrassen gefegt. Schnüre und Leuchtbirnen lagen kreuz und quer bei meinen besonderen Freunden verteilt. Ich erspähte aus dem Fenster schauend den Wolfgang, ein lieber Gartenfreund, wie er im Buche steht, für ‚Wolle‘ brach gerade eine Welt zusammen. Alleine könnte er es bis zum ersten Advent nicht schaffen, alles wieder auf zu bauen, was da in seinem Garten an Lichter Ketten lag. Meine Stunde war gekommen, schnell zog ich mit meine Klamotten und ging schnurstracks zu Wolle. Ohne zu klingeln machte ich mich daran die Lichter Ketten sorgsam wieder an den vorgesehenen Haken im Garten zu befestigen. Als ich fast fertig mit meiner guten Tat war, machte mein Nachbar die Türe auf und betrat sein verwüsteten Vorgarten. Er freute sich über meine Hilfe, leise und ohne Worte verließ ich Wolle.
Heute am ersten Advent, bin ich immer noch nicht fertig mit dekorieren und schmücken des Adventskranzes, mir fehlen noch etliche Glühbirnen, ja ich gebe es zu, auch habe ich nicht alle Kerzen beieinander, aber mich stört es nicht. Für mich ist es was besonders, wenn in dieser Zeit alles friedlich und gelassen ist, keiner meckert und jeder gesund auf ein schönes Jahr zurück blicken kann.
In diesem Sinne wünsche ich jedem, ob alleine, in Beziehung stehend, samt Freunden und Familie eine ruhige Vorweihnachtszeit.
ein paar ruhige Töne von meinem Kanal
Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Sonntag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW
Unglaublich aber es ist wahr, wir haben Oktober und wieder habe ich nicht alles geschafft was ich mir vorgenommen habe, unruhig hetze im Haus und Garten hin und her, draußen muß noch alles gefegt werden, Gartenmöbel in den Schuppen gestellt werden. Mit schrecken stelle ich fest, das sich in den Sommermonaten vieles in meiner Abstellkammer gesammelt hat, warum nur habe ich nicht bei Zeiten alles nach und nach weg gebracht ? Es hilft nichts, ich muß noch zum Grünschnitt galoppieren, bevor der Winter kommt. Was mache ich zuerst ? …..oh schon wieder mittendrin……es war einmal…….
ein Freitag am Ende des goldenen Oktobers. Geistig und körperlich bin ich noch mitten auf Sommer eingestellt, schon kommt der Herbst mit seinen ersten kalten Tagen vorbei. Die Nässe und der Regen zeigen mir, daß es Zeit wird die Sommerklamotten zu wechseln. Meine leichte Kleidung ( Hemd und Sandalen) halten die aufkommende Kälte nicht mehr von mir ab. Widerwillig lege ich meine Jacke schon am Garderobenhaken parat, bis zum Schluß wehre ich mich Strümpfe und feste Schuhe anzuziehen. Mit Blick aus dem Fenster, sehe ich den fallenden Blättern zu, wie sie sich alle kreuz und quer auf meinen Rasen verteilen. Es ist auch die Zeit, wo meine Nachbarn schon seit den frühen Morgenstunden dabei sind alles sauber und winterfest zu machen. Selbst bei Nässe und Regen drehen Sie Ihre Runden und verbannen Blätter und Gehölz vom Fußweg oder der Einfahrt. Die Harken und Rechen quietschen und stöhnen um die Wette, es ist wieder Kung Fu Gartenzeit der Gartenstockträger angesagt, vereinzelt höre ich Rasenmäher und bekomme wieder einmal eine schlimme Vorahnung der besonderen Art – hierzu meine Gartengeschichte https://erdigorchfock.com/2015/03/15/wenn-fruh-am-morgen-die-werksirene-drohnt-gartenolympiade-am-niederrhein/ – nein, muß ich wirklich raus und diese allseits beliebte Niederrheinolympiade der Nachbarn mit machen. Als Hüter der Harmonie und letzter Träger des von mir vergebenen ‚Liegenlassenordens‘, versuche ich die einschmeichelnde Worte wie: „Schätzelein, wir müssen heute mal etwas im Garten machen“ von meiner Göttergattin zu ignorieren. Auch folge ich Ihr nicht bei den ganz lieb gemeinten Aufforderungen a la: „Schaue mal, die Nachbarn sind schon wieder fertig mit allem“. Nein, mit mir nicht, ich habe Wochenende: „Weißt Du was in Wochenende drin steckt ?“ grummele ich meine Frau an. Mit der Betonung auf der letzten Silbe, zelebriere ich in meinem Hamburger Dialekt, was mich die ganzen Grünirren da draußen mal können. Hier hilft nur die Flucht nach vorne, leichtfüßig gehe ich in den Keller, andere Freigeister flüchten vielleicht nach draußen, ich aber wähle den Unterbau meines Hauses, Alcatraz der nicht zu Verfügung stehenden letzten Männer, Väter und Ehegatten. Hier kann ich murksen, Verzeihung, werkeln, bin ungestört und sicher…… na, sagen wir mal für die nächsten 10 Minuten, vor der Außenwelt . Meine Frau kennt das, wir sind nicht erst seit gestern zusammen, mit List und Tücke fährt Sie nun die schweren Geschütze auf und geht in die Küche. Im Laufe der Jahre, gleich einer festen Zeremonie wird nun der Heißwasserboiler angemacht. Damit ich auch ja mein Domizil ( Keller ) wieder verlasse, steigen nach gut einer viertel Stunde herrliche Kaffee Düfte hinab zu mir. Das Aroma eines frisch gemachten Kaffeeelixier verfehlten bei mir noch nie Ihre Wirkung. Meine Gemahlin knackt meine letzte wehrige Standhaftigkeit mit einem niederrheinischen ‚Bütterken‘, sprich Brotteller und dann liebe Männer ist es soweit, was soll ich sagen, so klappt es immer bei mir, ich erliege der Versuchung einer guten Brotstulle, einer Tasse Kaffee und schon bin bereit für neue Heldentaten.
So gestärkt drehe ich dann meine Runde durch den Garten. Nach mehren glücklichen Stunden an frischer Luft, habe ich es bis zum Nachmittag geschafft. Der Dornröschenweg ist wieder frei. Der Rasen glänzt in herrlicher Pracht. Mit dem auskratzen des Unkrautes in unserer Ausfahrt, setze ich meinen persönlichen Höhepunkt des Tages. Nun auf Augenhöhe mit meinen Nachbarn fachsimpele ich über allerlei Gartengeräte, bin zu scherzen aufgelegt. Es soll ja keiner merken, das ich meine Rückenmuskulatur und andere wertvolle Körperteile seit Stunden nicht mehr spüre. Mit einem inneren Aua mache ich unsere Haustür auf und will wieder mal Luft ablassen über nicht notwendige Arbeiten, da merke ich plötzlich, wie ein herrlicher Kaffeegeruch in meine Nase steigt. Eine samt warme Stimme erreicht mein Ohr: „Na Schätzelein, Du kommst gerade rechtzeitig, Kaffee ist fertig und wie isses, alles klar bei Dir ?“ „War ein Klacks“ , höre ich mich antworten. Mein Alabaster Körper schleppt sich in die Küche. Naja Männer, Haltung ist eben alles und solange wir Bütterken bekommen ist doch alles klar oder ?……..
zur Untermalung, etwas Spaß aus meinem youtube Kanal
Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Feiertag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW
Ein Wochenende mal tun und machen was man / sie will. Wer träumt nicht davon. Bevor es soweit ist, bestehen wir alle die zahllosen Hürden die von uns Woche für Woche abgefordert werden. Wir arbeiten viel oder zumindest arbeiten wir die ganze Woche auf das Wochenende hinzu. Am Montag fängt es an, ganz egal ob klein oder groß, jeder steht morgens auf, macht sich fertig und geht in den Tag hinein. Wer nicht gerade krank oder haüslich gebunden ist, versucht in die Schule zu kommen oder sich auf den Weg zur Arbeit zu machen. Was aber machen die Rentner ? Wie sieht hier der Alltag aus ? Zugegeben, ich würde als Rentner am Montag liegen bleiben und einfach nix machen oder würde ich meinem Tag strukturiert beginnen… also es war einmal……..
wieder so ein Montag, an dem ich frei entscheiden konnte, was ich machen will. Erst vor kurzen wurde ich in den Ruhestand versetzt. Vor gut zwei Jahren bin ich zum letzten Mal zur Arbeit gefahren. Nun wache ich regelmäßig ohne Wecker zur selben Zeit auf. Uups, so wie jetzt gegen 05:00 Uhr morgens, Zeit zum aufstehen, dachte ich. Warum nicht mal aufstehen und mich fertig machen und einfach ohne Druck zur Arbeit gehen, kam es mir durch Sinn, einfach an der Pforte stehen und den alten Kollegen einen schönen Arbeitstag wünschen, ein Mann ein Wort, einen Augenblick später stand ich Bad, rasierte mich, ließ den Föhn mein lichtes Haar streicheln und schlurfe in die Küche, machte eine Kanne Kaffee fertig. Mit Blick auf die Uhr war es 06.30 Uhr. Bis hierhin hatte ich zu meinen früheren Zeiten schon 30 Minuten Verspätung, somit längst den Bus verpasst, wäre auch zu spät zur Arbeit gekommen. Es fiel mir schlagartig wieder ein, warum für mich die letzten Jahren so quälend waren. Das frühe aufstehen, anziehen, den Bus erreichen. Immer in Hetze und in Galopp, keine Zeit mal beim Bäcker zwischendurch einen zu Kaffee trinken, so wie ich es heute mache. Nein dieser Zug ist abgefahren, ich bin nicht mehr so schnell wie früher. Vielleicht sollte ich mir doch den Wecker stellen, einfach nur mal so aus Spaß meine eigene Stechuhr nehmen, schauen ob ich es noch drauf habe und mithalten kann mit den aktiven, noch in Arbeit stehenden Leuten, die jeden Morgen in der Woche aufstehen müssen.
Dienstag, bevor der Wecker klingelt bin ich wach, so gegen 05:00 Uhr, angespornt vom inneren Drang eines Machers, lege ich einen persönlichen Rekord mit waschen und föhnen im Badezimmer hin. Der Teufel steckt im Detail, ich habe meine Klamotten nicht parat gelegt, versuche daher mich mit dem anziehen zu beeilen. Mit schnellen Schritten geht es weiter in die Küche, ich fühle mich vital wie lange nicht mehr, aber die Uhr an der Wand lächelt mich mit Ihren Zeigern milde an. Es ist genau 06:30 Uhr. So ein Mist, beinahe hätte ich es geschafft. Das Ziel vor Augen, gehe ich Sieges sicher zum Bäcker. Nach einer Tasse Kaffee, war ich wieder der Alte, es brodelte in mir, wieso vertrödelte ich nur soviel Zeit mit dem fertig machen. Auf dem Heimweg schmiedete ich schon neue Pläne, wie ich mich in Form bringen könnte.
Mittwoch, der Wecker klingelt, missmutig drücke ich den Ausknopf und rappele mich hoch. Schleppend trage ich mich zum Bad. Wie konnte ich nur diesen morgendlichen Streß gut finden. Warum wollte ich nochmal aufstehen ? Mit leicht verkniffen Gesichtszügen komme ich auf den Grundgedanken meiner ganzen Aktion, Ja, richtig ich wollte doch mal sehen, ob ich es noch schaffe ein Teil der aktiven Arbeitswelt zu sein. Ohne lange nachzudenken, ziehe ich mich an. Ein letzter Schluck aus der Kaffeetasse, Schuhe an und schon stehe ich vor der Türe. Die wenigen Meter laufe ich gehetzt zum Bus, nun sitzend mit all den Pendlern bei einander, merke ich auf einmal, was mir alles gefehlt hat. Am Bahnhof gehe ich zum Bahnsteiggleis. Als der Zug einfährt, sinniere ich so vor mich hin. Einsteigen oder nicht ? das ist hier die Frage. Wie dämlich kann ich nur sein, ich ließ die Bahn abfahren, erleichtert mit meiner gefunden Erkenntnis, verweilte ich noch einen Augenblick am Gleis stehend. Ja, ich hatte es geschafft, ich wäre pünktlich zur Arbeit gekommen. Vielleicht hätten sich die alten Kollegen über meinen Besuch gefreut oder vielleicht auch nicht. Es war mit auf einmal egal. Langsam bemerkte ich, wie mein mir selbst gemachter Streß verschwand. Wem wollte ich denn heute noch was beweisen ?
Donnerstag, mein Wecker summt nicht mehr, da ich die Weckzeit abgestellt habe. Fröhlich stehe ich im Bad, mache mich fertig, hoppelnd betrete ich meine Küche. Der frische Kaffeegeruch weckt mein Wohlbefinden. Pünktlich um 06:30 Uhr geht es ab zum Bäcker. Ich kann endlich loslassen, es hat zwar lange gedauert, aber jetzt kann ich mit Stolz sagen, ja ich gehöre zum alten Eisen. Ich brauche mich nicht mehr abhetzen und Termine wahrnehmen. Ich bin mein eigener Chef und folge nur noch meinen Anweisungen.
Freitag, irgendwo zwischen Hamburg und Niederrhein, also ungefähr 06:30 Uhr in Deutschland, ein zufriedener Rentner dreht seine Runde, kehrt beim Bäcker ein und freut sich auf seine zweite Tasse Kaffee. Herrlich, entspannt kommt er wieder nach Hause. Gut gelaunt nehme ich mir für Samstag und Sonntag vor, mir nichts mehr zu vor zu nehmen. Naja, es gibt zwar immer noch viele Punkte in meinen Leben mit den ich noch nicht g a n z abgeschlossen habe. Aber das Thema Arbeit gehört definitiv nicht mehr zu Teil meines Lebens. Ich bin nun zu Hause angekommen und hier bleibe ich auch. Hauptsache meine Rente kommt pünktlich und ich kann zum Bäcker gehen und mir Brötchen holen………………………und das Leben genießen.
für alle die bei sich bei diesem Thema nicht angesprochen fühlen…mein youtube Kanal…
Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Feiertag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW
Hier am Niederrhein macht das Fahrrad fahren Spaß. Die meisten Radwege zwischen den Niederlanden und Deutschland wechseln sich munter nahtlos mit Bundesstraße und Feldwegen ab. Wer etwas Zeit und Ruhe mitbringt, läßt sich entlang vom alten Rhein gemächlich gleiten und genießt die herrliche Landschaft abseits des Deiches. An diesem Samstag freute ich mich, endlich war es warm genug, um morgens in die Pedale zu treten. Gemütlich abschalten, sich den Wind um die Ohren wehen lassen, mit reichlich Pausen, einfach nur mal so los strampeln. Nach dem aufstehen, mit einem Blick aus dem Fenster, oh ich bin wieder mittendrin…… also es war einmal….
sah ich keine einzige Wolke am Himmel, schnell eine Tasse Kaffee gemacht, meinen Drahtesel aus dem Schuppen geholt, ein letzter Blick auf meine Karte und der Niederrhein konnte erobert werden. Gemacht und getan radelte ich munter auf die Issel zu, Richtung Bocholt soweit die Füsse tragen hatte ich nach gut 10 Kilometern Hamminkeln erreicht. Bis hierhin, legte ich eine kleine Pause ein. Nach 10 Minuten weiter auf der Bundesstraße, steuerte ich am Ortseingang Bocholt einen kleinen Bäcker an.
Die ersten 20 Kilometer in Beinen merkend, fühlte ich mich auf meiner Tour wohl. Die Sonne strahlte mit mir um die Wette. Nach einer guten halben Stunde später, gestärkt nach Brötchen mit Kaffee, fand mein Rad fast von selbst den alten Grenzweg bei Dinxperlo. Vor Jahren galt diese Strecke als grüne Grenze zwischen den Niederlanden und Deutschland, vorbei an nicht enden wollenden Wiesen und Höfen, stand ich nun vor dem alten verlassenen Zollhäuschen. Nach gefühlten 50 Kilometern sagte mir mein verlängertes Rückrat, daß es noch ein langer Weg nach Hause ist. Umschauend und langsam radelte ich Richtung Aalten. In einem kleinen Restaurant, konnte ich endlich eine große Rast machen. Wer einmal hier in Aalten ist, sollte unbedingt Pfandkuchen essen. Mein Blick fiel auf das bunte treiben der anwesenden Marktbesucher. Gestärkt ging es weiter zum nächsten Markt. Nach ein paar Kilometern wurde ich in Winterswijk fündig. Ich merkte, daß mein Körper eine große Pause brauchte. Erschöpft bannte ich mir einen Weg durch den Markt. Bei einem heißen Bratfischstand kamen ganz langsam meine Kräfte wieder zurück. Das wird ein ganz langer Weg nach Hause, dachte ich mir, meine Augen zählten immer mehr Wolken am Himmel, es war nur eine Frage der Zeit, wann es tröpfeln würde. Bis hierhin war es eine wunderbare Radtour, Zeit langsam meinen Heimweg an zu treten. Auf Wiedersehen Holland, auf alten Schleichwegen vorbei am Freibad und dem Winterswijker Wald, erreichte ich einen anderen verlassen Grenzpunkt. Ich war froh diese kleinen Pfade zu kennen. Es kommt oft vor, das nicht ortskundige Touristen sich hoffnungslos verfahren und auf einer Wiese landen. Wer einmal hier vorbei fährt oder durch kommt, sollte sich nicht auf sein Navigationssystem verlassen, solange auf den Wiesen noch braun-weiße Kühe stehen, ist man noch in den Niederlanden. Wer dagegen schwarz-weiße Viecher sieht, kann sicher sein Holland verlassen zu haben. Hurra Deutschland, kam es mir durch den Sinn, ich mußte mein Rad ein längeres Stück schieben, mein Rücken wollte keinen Kilometer mehr fressen. Mehr auf Schusters Rappen erreichte ich Rhede. Endlich angekommen, so nah zu Hause und doch von der Heimat soweit entfernt, freute ich mich auf die Rheder Kirmes an diesem Wochenende. Einmal um die Rheder Kirche bummelnd, natürlich mit Einkehr in einer kleinen Eisdiele, krampfhaft meine letzte Kräfte sammelnd, fuhr ich den Rest der Strecke ohne Pause in Brünen machend, in Gedanken an eine trockene Heimfahrt durch. Doch es war zu spät, das Unheil nahm seinen Lauf, kurz vor 17:00 Uhr prasselte ein Landregen auf mich nieder. Mitten im freien Feld, war weit und breit keine Unterstellmöglichkeit für mich zu finden. Nun erinnerte ich an einen alten Segler und Fischerspruch aus meiner Kindheit, irgendwas sollte man nicht tun, wenn morgens keine Wolke am Himmel stand. Pitsch nass konnte ich mir darauf nun eine Antwort geben. Endlich zu Hause angekommen stieg ich vom Fahrrad, mitten im Sommer, mit eiskalten Waden, dachte ich nur noch an ein heißes Wannenbad und warmen Tee. Ich war so durch gefroren, aber zitterend glücklich es geschafft zu haben. Auf dem Sofa, Schlückchen nippend an der Teetasse, schlief ich bei der Bundesliga um 18:00 Uhr friedlich ein. Über 80 Kilometer war ich an einem Tag gefahren. Beim nächsten Mal fahre ich erst wieder Rad, wenn nur eine Wolke am Himmel zu sehen ist oder bringe ich da was durcheinander?…………
für alle die bei sich bei diesem Thema nicht angesprochen fühlen…mein youtube Kanal…
Bis zum nächsten Mal, wünsche ich einen schönen Sonntag. Es grüßt ein Exil lebender Hamburger in NRW