Kleine Unterschiede zwischen Norden und Niederrhein / Small differences between the North and the Lower Rhine


In zwei Beispielen möchte ich weitere Unterschiede zwischen dem Niederrhein und dem Norden aufzeigen. Hierzu auch mein Link  –   https://erdigorchfock.com/2014/10/13/der-niederrheiner-kann-alles-erklaren/

„Hör mal“, mit diesen Worten fängt für die meisten Norddeutschen Männer ein Prolog an, der aus seiner Sicht nicht geführt werden muß, da es mit der anschließenden reinen Information nichts zu tun hat und immer mit einem einstimmigen Epilog endet. Im Einklang mit der jeweiligen Herzensdame weiß der Norddeutsche was Ambach ist, kurz, knapp und fertig. „Hör mal…wieder mittendrin…

„Hör mal Schatz…“, nur noch eins vorweg, für die Niederrheiner unter uns, „die Niederrheinerin“ würde sagen „Paß mal auf Männe…“ im Verlauf dieser Geschichte, möchte ich ausdrücklich betonen, daß es immer herzlich von mir gemeint ist, wenn ich hier schnell zwischen den Dialekten hin- und herspringe.

Tatsächlich ist sinngemäß in diesen beiden Regionen dasselbe gemeint, nur ist die Wortwahl eine andere. Vertiefen wir uns erst mal darauf welche Information versucht die Norddeutsche kund zu tun. „…die Balkontüre schließt nicht richtig“. Wechseln wir zeitgleich wieder zurück an den Niederrhein. „…mach mal die Tür richtig auf dem Balkon, sie schließt nicht“. Der Norddeutsche Mann fühlt sich angesprochen, steht von seinem Sofa auf oder läßt alles liegen und stehen und macht sich sofort ans Werk, schaut sich die Balkontüre an. Ohne Murren richtet er dabei die Zargen, Renovier Bänder und Türscharniere bis die Balkontüre schießt. Was macht unser niederrheinisches maskulines Pendant: „Wie warum schließt denn die Balkontüre nicht, kannst Du die nicht richtig zu machen“. Nachdem seine Herzdame Ihm nun detailliert geschildert hat, warum die Tür nicht richtig schließt, geht der Niederrheiner auf den Balkon, hebt die Klingel mit sanfter Gewalt an und schließt die Balkontür.

Nächstes Beispiel:

Regional gibt es am Niederrhein in den Lebensmittelgeschäften ein anderes Angebot in den Regalen als im Norden. Wir schicken unsere Norddeutsche seute Deern an die Wursttheke. Ihre Bestellung fängt an mit: „Ein Stück vom…“, das fachkundige Verkaufspersonal startet eine liebgemeinte Nachfrage: „Sie möchten eine Lage von…“

Bis zum nächsten Mal wünsche ich einen schönen Freitag, bleibt gesund und munter

Erdi Gorch Fock ®

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Karneval für mich


Der Karneval, einer der Gründe warum ich nach NRW gezogen bin. Eine Werbung für den Karneval konnte ich, als Exil lebender Hamburger, mal in einem beleibten Reisemittel erleben. Vielleicht waren ein paar Norddeutsche bei dieser Fahrt dabei und erinnern sich mit mir.

Meine erlebte Reise fand vor einigen Jahren statt, am Altweiber, Richtung Köln. Beim Einstieg in Hamburg, früh morgens, nahm ich ruhig und zurück haltend in einem Großraumwagen meinen Platz ein. Im Laufe der Fahrt wurden die Fahrtkarten kontrolliert, pünktlich erreichten wir Bremen. Bei der Weiterfahrt des Zuges kam über Lautsprecher die Ansage, das ein Personalwechsel stattgefunden hat. Das Zugpersonal stellte sich folgend vor. „ Meine Damen und Herren, werte zugestiegene Jecken, der Zug ist nun bis Köln in rheinischer Hand, dass heißt, wir werden eine erneute Fahrkontrolle durchführen, bitte halten sie Ihre Fahrscheine bereit, die Zugbegleiter mit dem roten Frisbee auf dem Kopf und der Konfettilochmachine werden nun schunkelnd durch die Wagen gehen.“ Der Lautsprecher blieb an und wir hören Karnevalslieder zur Unterhaltung.
In unserem Abteil, dem Norddeutschen, von A nach B fahrend, wurde nun klar, dass die fünfte Jahreszeit uns fest im Griff hatte. Zweifellos, war ich im richtigen Zug und über meine Lippen kam ein fröhliches “jönne könne, Kölle Alaaf“. Einige von den Passagieren blickten erwartungsfreudig dem Ein-und Ausgangsbereich entgegen. Nichts tat sich, bis wir etwas quietschend rollendes hörten. Es war der Getränkewagen, leicht zu erkennen am angebrachten Plakat mit „ Kaffee, Kölsch, Kamelle“. Ein gelungener Auftritt, der von einigen mit Helau begrüßt wurde.
An den nächsten Aussteige Bahnhöfen wurden wir nun darauf immer mit „Niemals geht man so ganz“ an den nächsten Haltepunkt erinnert. Der nächste Halt wurde mit: „Bis Münster,Duisburg,Düsseldorf blieve wir beisamme“ angekündigt.
Der Schaffner drehte seine Runde, ich schmunzelte, da hier die gezeigten Fahrkarten auf Kölsch kommentiert wurden. Ich wurde mit den Worten: „Da trinkste Du einen mit“ kontrolliert.
Langsam erreichten wir Düsseldörp- äh Düsseldorf – „die Stadt mit ungenießbarem alten Bier“ Der Zug war nun vollends in Jeckenhand, die hinzu gestiegenden Passagiere wurden bei „Gefallen bebützt“ und de „Schätzelein’s“ mit „Hier ist noch ein Platz frei“ begrüßt.
Kurz vor Köln, wie konnte es anders sein, verabschiedete sich unser Zugpersonal Form vollendet mit: „Die Karawane zieht weiter, der Sultan hätt Doosch, wer Wieverfastelovend noch de Rathuus stürmen möchte, müsste nun aussteigen, da hier bei Köbes das Kölsch auf uns wartet und wir nun in de richtigen Stadt am Rhin seien.“
Nun war ich in meiner neuen Heimat angekommen, „Schabau und Kölsch lag in der Luft“. Fröhlich bildete sich eine Traube von „alten Weiber und gut gebauten Seemännern“ die alle zum Rathaus schunkelten um an Bürgermeister’s Slips und Schnürsenkel zu kommen.

Ich denke immer wieder gerne an diese Geschichte zurück. Im Laufe der Jahre, nun da ich schon lange hier lebe, sind die Jecken und Narren in NRW’s Karnelvals Hochburgern weniger geworden. Es ist dieses Gefühl, das sich immer wieder bei mir einstellt, ich meine, sich mal fallen lassen und sich selber mal nicht zu ernst nehmen. Einmal abschalten, Zeit nehmen, mit Gleichgesinnten zu schunkeln und ein Schätzelein in Arm halten. Laßt Euch mal treiben, wenn de Zug kütt und es Kamelle regnet.
Wer als Norddeutscher was ähnliches erlebt hat, ist herzlich eingeladen, es mir in meiner Kommentar Zeile zu schreiben. Ich wünsche Euch allen ein schönes Ahoi, Helau und Kölle Alaaf.